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Keine direkte Verbindung nach München: ICE legt Pause ein

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Von: Kathrin Bastert

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Die Direktverbindung von Soest nach München und zurück ruht ab April für acht Monate.
Die Direktverbindung von Soest nach München und zurück ruht ab April für acht Monate. © dahm

Soest verfügt über gute Verbindungen: Bahnreisende können hier den ICE besteigen und direkt bis nach München fahren - und zurück, versteht sich. Doch von April bis Dezember wird das Zugpaar 1223/1224 nicht fahren.

Soest – Erwin Denninghaus plant eine Reise ins Allgäu. Am 1. April soll sie beginnen, und er will sie mit dem Zug antreten. Das ist von Soest aus wunderbar zu machen, denn hier fährt das Zugpaar 1223/1224, eine ICE-Verbindung zwischen Darmstadt über Köln, das Ruhrgebiet, Hamm, Soest, Kassel, Würzburg, Nürnberg bis München und zurück. Doch bei der Buchung stutzt der Soester: Plötzlich ist die Verbindung weg. Er fragt nach bei der Deutschen Bahn und erhält vom „Kundendialog“ einen relativen Allgemeinplatz darüber, dass die Bahn sich bei der Beurteilung von Strecken „an den Bedürfnissen möglichst vieler Fahrgäste“ orientiere und „sorgfältig die entsprechende Nachfrage“ beobachte. „Die Züge setzen wir vor allem dort ein, wo sie am höchsten ist. Dabei müssen wir auch technische und wirtschaftliche Aspekte einkalkulieren.“ Man bitte um Verständnis, „dass wir – bei der Berücksichtigung aller Aspekte – diese Verbindung vorerst nicht mehr anbieten können.“ Denninghaus gibt sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. Und kann sich wundern. Denn recherchiert hat der „Kundendialog“ offenbar nicht, ehe er dem Fahrgast antwortete. Von einer Einstellung der Verbindung nämlich ist gar nicht die Rede, wie der Verkehrsverbund „Nahverkehr Westfalen-Lippe“ (NWL) auf weitere Nachfrage hin weiß. Vielmehr gibt es baubedingt eine Unterbrechung: Ab dem 1. April wird die Schnellfahrstrecke zwischen Kassel-Wilhelmshöhe und Fulda saniert.

Große Teile des Fernverkehrs werden über andere Strecken umgeleitet, das fragliche Zugpaar aber ausgesetzt. Für Fahrgäste aus Soest ist der Zustieg in den ICE nach München acht Monate lang deshalb erst wieder in Kassel möglich. Der Intercity Express wird über Erfurt umgeleitet und fährt ab Nürnberg wieder auf der vorgesehenen Strecke bis München. Alternativen führen natürlich über Dortmund und Köln. So schnell und bequem wie mit der Direktverbindung 1223/1224 kommt bis zum 10. Dezember kein Bahnreisender bis München oder zurück nach Soest. Durch die Umleitung des Fernverkehrs verlängert sich die Fahrzeit nach Bahnangaben um bis zu eine Stunde.

Erwin Denninghaus wird das auf seinem Weg ins Allgäu in Kauf nehmen müssen. Immerhin hat die Suche nach Antworten auf die Frage, warum er den ICE ab dem 1. April nicht buchen kann, eine positive Erkenntnis gebracht: So teilte der NWL mit, dass der RE11, wenn er ab 10. Dezember stündlich bis Kassel Wilhelmshöhe fährt, um das dann wieder verkehrende Zugpaar herumgeplant werde. „Dass es bald eine stündliche Verbindung zwischen Soest und Kassel geben wird, ist eine wirklich gute Nachricht für alle Soester Bahnreisenden.“ Bisher ist, je nach Verbindung, noch ein Umstieg in Warburg nötig. „Und wer in Warburg den Anschluss verpasst, ist verloren“, scherzt der Soester.

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