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Hochbetrieb im Sozialkaufhaus: „Unendlich viele Textilien“

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Von: Heyke Köppelmann

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Gleich öffnet der Laden, doch hinter den Türen herrscht bereits emsiger Betrieb: Die Mitarbeiter Gabriele Lerner, Brigitte Schütte, Hans-Dieter Coerdt und Oliver Tewes bereiten hier die Kleidung für den Verkauf vor.
Gleich öffnet der Laden, doch hinter den Türen herrscht bereits emsiger Betrieb: Die Mitarbeiter Gabriele Lerner, Brigitte Schütte, Hans-Dieter Coerdt und Oliver Tewes bereiten hier die Kleidung für den Verkauf vor. © Peter Dahm

Es herrscht viel Betrieb im Soester Sozialkaufhaus. Viele bringen Kleiderspenden, mit denen sie ukrainische Flüchtlinge unterstützen wollen - und nicht nur sie. Die Leiterin spricht von „unendlich vielen Textilien“.

Soest – Mittags um kurz vor 12 Uhr vor dem Sozialkaufhaus des Soester Entwicklungsnetzes (Sen) an der Langen Wende: Noch ist das Tor geschlossen, doch schon rollt ein Auto nach dem anderen an. Die Leute kommen mit vollem Kofferraum und warten nun darauf, dass sie ihre Sachen abgeben können. Hinter den Türen, die sich in wenigen Minuten für das Publikum öffnen, herrscht bereits emsiger Betrieb. Denn die Mitarbeiter haben alle Hände voll damit zu tun, den Verkauf vorzubereiten.

Die Kleidung, die sie durchsehen, stapelt sich in großen Kisten. „Wir werden überrollt“, beschreibt Leiterin Antje Pfeffer das derzeitige Alltagsgeschäft. Sie spricht von „unendlich vielen Textilien“– im Sozialkaufhaus herrscht Hochbetrieb. Besonders trubelig werde es, wenn die meisten mittags gegessen und dann Zeit haben, im Laden zu stöbern, berichtet sie. Das hohe Aufkommen an Kleidung führt Antje Pfeffer vor allem auf den Wunsch vieler Soester zurück, Flüchtlingen zu helfen. Und dieses Anliegen steht auch für das gesamte Team stark im Vordergrund. Viele junge Mütter und ihre Kinder haben in Soest ein Dach über dem Kopf gefunden. Nun brauchen sie Garderobe.

Spender geben ab, was sie in ihrem Schrank finden oder entbehren können. Gebraucht werden vor allem Hosen, Blusen, Shirts, Röcke für die jüngere Generation und nicht etwa Anzüge für ältere Herren, um ein Beispiel zu nennen.

Die Sachen sollen heil und sauber sein, denn auch, wer nur wenig Geld hat, will sich ordentlich anziehen. „Wir müssen auf unsere Zielgruppe achten“, bittet Antje Pfeffer um Verständnis, dass nicht alles, was die Leute bringen, auch angenommen werden kann, weil etwa von vorneherein feststeht, dass es sich um Ladenhüter handelt. Ihr Tipp: „Gern vorher anrufen.“ Was dreckig, löchrig, zerrissen ist und niemandem angeboten werden kann, muss das Sen auf eigene Kosten entsorgen. Antje Pfeffer stellt seit Ende des Lockdowns im vorigen Jahr fest, dass der Zulauf immer stärker wird. „Das sind schon extreme Zeiten“, findet sie. Ob der feste Kundenstamm auch wegen der hohen Energie- und Lebensmittelpreise wächst? ,„Das schlägt im Moment noch nicht so intensiv durch“, antwortet die Leiterin des Secondhand-Marktes. Sie meint damit den Kauf von Möbeln und anderem Haushaltsinventar, der meistens zurückgestellt werde, wenn das Budget knapp ist. Die günstige Möglichkeit, für kleines Geld ein gutes, gepflegtes Outfit zu bekommen, sei ohnehin seit Langem beliebt und nachgefragt – auch bei Menschen, die nachhaltig leben und das Klima schützen möchten. Sie kommen gern und häufig.

Flüchtlinge, die bei der Stadt gemeldet sind, erhalten einen Gutschein über jeweils 60 Euro sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Antje Pfeffer: „Wir übernehmen für die Stadt die Ausgabe der Kleidung.“ Kinder bekommen für einen Teilbetrag auch Spielzeug.

Das Sozialkaufhaus ist geöffnet von 12 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr. Die Spendenannahme endet 30 Minuten früher. Telefon 02921/350040.

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