Am frühen Morgen war ihre lange Reise im britischen Dover gestartet, mit der Fähre ging es nach Calais in Frankreich. Von dort führte ihr Weg über Venlo bis zum Eaton-Gelände am Senator-Schwartz-Ring in Soest, wo der Fahrzeug-Tross geparkt wurde. Von ihren deutschen Kameraden aus Soest und Anröchte wurden die Feuerwehrleute zur Soester Wache am Florianweg gebracht, wo bereits Feldbetten für die Nachtruhe auf sie warteten. Die Betten wurden bezogen, nachdem sich die Briten durch das vom Soester THW gekochte Essen gestärkt und eine kleine Führung durch die Soester Wache bekommen hatten.
Erstaunt waren die Feuerwehrleute, die aus allen Teilen Großbritanniens gekommen waren, vor allem über die Tatsache, dass eine solch große Feuerwehr in Soest rein ehrenamtlich funktioniert. In ihrer Heimat ist die Feuerwehr militärisch mit hauptberuflichen Feuerwehrleuten aufgestellt und besteht aus vielen kleinen Wachen. So sorgte auch der große Fahrzeugpark der Feuerwehr Soest für verblüffte Gesichter.
Die Nacht in Soest war über den Deutschen Feuerwehrverband und den Verband der Feuerwehren NRW zustande gekommen, der eine Anfrage an den Kreis Soest gestellt hatte. Kreisbrandmeister Thomas Wienecke fackelte nicht lang und sagte die Übernachtungsmöglichkeit und die Stellfläche für die vielen Fahrzeuge zu. „Es war sofort klar, dass wir das machen – egal wie. Wir wollten auf diese Weise unsere Solidarität zeigen“, erklärte der Kreisbrandmeister.
Der Kreis übernahm die Verpflegungs-Kosten. Bemerkenswert, so Wienecke, sei die Qualität der Fahrzeuge, die der Ukraine zur Verfügung gestellt werden. Auch aus Deutschland wären grundsätzlich Fahrzeug-Spenden denkbar gewesen – doch die Fahrzeuge, die dafür infrage gekommen wären, gingen im vergangenen Jahr nach der Flutkatastrophe ins Ahrtal.
Vor allem eines machte den Kreisbrandmeister glücklich: „Das Miteinander zwischen britischen und deutschen Feuerwehrleuten berührt mich. Das zeigt einmal mehr: Feuerwehr vereint über Grenzen hinaus. Wir haben die gleiche Sprache, die gleichen Interessen, wollen Menschen helfen. Das sitzt tief drin.“
Für die britischen Einsatzkräfte ging es am Freitagmorgen nach einem Frühstück beim THW und einem Tankstopp an der HEM-Tankstelle über die A44 weiter Richtung Erfurt. Dort stand der nächste Halt an. Am Sonntag ist die Ankunft geplant. Von dort geht es für die Feuerwehrleute per Flugzeug von Krakau zurück auf die Insel.
„Wir sind begeistert und dankbar, wie groß die Unterstützung hier in Soest ist“, erklärte ein britischer Feuerwehrmann. Am 5. Mai soll es einen weiteren Transport aus Großbritannien Richtung Ukraine geben. Dann mit 27 Fahrzeugen und 80 Feuerwehrleuten – der Zwischenstopp in Soest wurde bereits am Freitag zugesagt.