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Haustiere werden zum Luxus - Tierheim Soest befürchtet man dramatische Folgen

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Bianca Feische räumt bei Fressnapf den Futternachschub für Hund und Katze in die Regale. Auch sie beobachtet, dass die Kunden verstärkt zu günstigeren Produkten greifen.
Bianca Feische räumt bei Fressnapf den Futternachschub für Hund und Katze in die Regale. Auch sie beobachtet, dass die Kunden verstärkt zu günstigeren Produkten greifen. © Peter Dahm

Für viele Menschen ist das eigene Haustier wie ein Familienmitglied. Aber bei aller Liebe ist der Vierbeiner auch ein weiteres Maul, das es zu stopfen gilt. Die Krise wirkt sich nicht nur auf die eigenen Bedürfnisse, sondern auch auf die ihrer Haustiere aus. 

Soest - Steigende Preise für Tierfutter sind bei weitem nicht die größten Sorgen für Besitzer, Tier und Heim. Viele produzierende Betriebe leiden noch immer unter den Folgen der Corona-Pandemie. „Zum Schutz vor Ansteckung wurde zum Beispiel die Zahl der gleichzeitig arbeitenden Mitarbeiter reduziert. Das führt zu einer geringeren Produktion“, erklärt Bert Destrooper, Geschäftsführer des Hundeausstatters Dogstyler. „Auch die Lieferketten leiden unter den Folgen von Corona. Die steigenden Energiepreise kommen jetzt noch obendrauf.“ Am Ende dieser Kette wird es entsprechend auch für die Kunden an der Kasse teurer.

Bianca Feische, Marktleiterin in der Soester Fressnapf-Filiale, fasst es so zusammen: „In Corona gab es schon Lieferengpässe, durch den Krieg gab es dann Rohstoffmangel und mit der Energiekrise stiegen die Preise für Energie und Transport.“ Als Folge der deutlich gestiegenen Preise greifen die Kunden sowohl bei Fressnapf als auch bei Dogstyler zu den preiswerteren Marken. „Bei Extras, also bei Hundebetten oder Leinen geht die Kaufbereitschaft runter“, bemerkt Feische.

Im Tierheim in Soest befürchtet man dramatische Folgen, wenn das Halten von Haustieren für viele Menschen zum unbezahlbaren Luxus wird. „Dramatisches kommt auf uns zu, Futter ist das kleinere Problem“, sagt Birgit Oberg, Leiterin des Soester Tierheims, das mit Futterspenden momentan aber noch gut über die Runden kommt. Viel schlimmer als die steigenden Tierfutterpreise seien die „dramatisch gestiegenen Tierarztkosten“, sagt Birgit Oberg. „Wie sollen das Privatpersonen bezahlen?“

Während der Lockdownphasen der Corona-Pandemie hatten sich viele Menschen ein Haustier angeschafft. Als die Beschränkungen endeten, reisen und ausgehen wieder möglich war, viele ins Büro oder an den Arbeitsplatz zurückkehrten, wurden viele Tiere ihren Besitzern eher hinderlich und landeten im Tierheim. Oberg fürchtet nun, dass sich mit den steigenden Kosten für Tierarzt und Futter mehr Halter entschließen, ihre Tiere auszusetzen.

Elisabet May Contento

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