"GedankenBlitz"-Finale: Am Ende entschied ein Knoten

Soest - Die Hannah-Arendt-Gesamtschule hat das Finale des "GedankenBlitz"-Wettbewerbs im Stechen gegen das Archi-Gymnasium gewonnen. Warum am Ende ein Knoten über Sieg und Niederlage entschied:
Erbsen rollten über den Hallenboden, Plastikbecher flogen durch die Gegend, Seile wickelten sich um verrenkte Körper und am Ende entschied ein einziger Knoten. Das Finale des „GedankenBlitz“-Wettbewerbs in der Sporthalle des Börde-Berufkollegs war dramatisch.
So dramatisch, dass nach Ende der drei Hauptaufgaben zwei der vier Schulen punktgleich waren und ein Stechen entscheiden musste. Nach fast fünf Stunden stand der Sieger fest: Die Hannah-Arendt-Gesamtschule darf sich auf eine Schulhofparty am 23. Juni mit Sängerin Madeline Juno und Comedian Matze Knop freuen.
Bis die Gesamtschüler jubeln durften, wurden die Gehirnzellen der Schüler aber ordentlich auf die Probe gestellt. Die Teams der Gesamtschule, des Conrad-von-Soest-Gymnasiums, des Archi-Gymnasiums und der Gesamtschule Lippstadt hatten sich in den Vorrunden gegen 20 weitere Schulen aus dem Kreis Soest durchgesetzt.
Kein Team wusste, welche Aufgaben es im Finale zu bewältigen galt. Der 12-jährige Paul Grüneberg vom Convos war vor Beginn noch guter Dinge: „Wir haben uns genau überlegt, wer von uns für welche Kategorie in Frage kommen könnte, egal ob Geschicklichkeitsübung oder Kreativität.“
Beides war bei den Aufgaben gefragt, aber noch stärker im Vorteil war, wer im Mathematik-Unterricht aufgepasst hatte. Schon bei der ersten Aufgabe waren Berechnungen nötig, um das genaue Gewicht bestimmter Materialien mit einer selbst gebauten Waage genau bestimmen zu können.“
Das Team von Paul geriet schon hier leicht ins Hintertreffen. „Wir hatten eigentlich einen guten Ansatz, haben aber bei der Umsetzung zu lange gebraucht“, meinte er. Ganz anders die Hannah-Arendt-Gesamtschüler und das Team vom Archi.
Das Kontrollwiegen durch die mehrköpfige Jury ergab, dass beide Schulen fast auf das Gramm genau richtig lagen. Bei der zweiten Aufgabe war beim Turmbau mit Plastikbechern dagegen eine ruhige Hand gefragt. Das bekamen alle Teams recht gut hin, sodass die Türme bereits vor der festgelegten Zeit fertig waren.
Dann wurde gezittert. 30 Sekunden mussten die Türme stehen bleiben. Eine falsche Bewegung und die Arbeit wäre umsonst gewesen. Aber die Türme blieben stabil. Bei Aufgabe drei waren erneut mathematische Fähigkeiten gefragt. Wer ein falsches Feld auf einer Teppichmatrix betrat, musste zunächst eine Rechenaufgabe lösen. Noch schwieriger war es aber, sich den richtigen Weg durch die Matrix zu merken. Hier waren die Convos-Schüler am schnellsten.
Trotzdem reichte es für sie in der Endabrechnung nur zu Platz vier. Die Mannschaft aus Lippstadt, die als einziges Team nur mit Mädchen antrat, landete auf Platz drei hinter den punktgleichen anderen beiden Teams. Zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs musste ein Stechen entscheiden, in dem Knoten in Seile gemacht werden mussten. Hier jubelten bereits die Archi-Schüler.
Aber die Jury entdeckte ein Seil ohne vorgegebenen Knoten, sodass die Gesamtschüler doch noch vorbeizogen. Im darauffolgenden Jubel behielt eigentlich nur Lehrer Jajeethan Sothilingam die Ruhe: „Ich bin unbeschreiblich stolz auf die Schüler. Sie haben Kampf- und Teamgeist, Kreativität und Logik bewiesen und waren die ganz Zeit fokussiert.“ Nun dürfen seine Schüler am 23. Juni auch zeigen, dass sie richtig feiern können.
Die Aufgaben:
Aufgabe 1: Die Waage Es musste selbstständig innerhalb von 30 Minuten eine Waage gebaut und damit das Gewicht verschiedener Materialien möglichst genau bestimmt werden.
Aufgabe 2: Der Becherturm Die Teams mussten einen Turm aus möglichst vielen Plastikbechern bauen. Der Turm musste von unten nach oben größer werden und auf der untersten Etage durfte nur ein Becher stehen. Pappteller, Bierdeckel und CD-Rohlinge waren zugelassene Hilfsmittel.
Aufgabe 3: Der Rechenweg Der richtige Weg durch eine 7x7 Felder große Matrix musste gefunden werden. Jeder falsche Schritt wurde mit einer Rechenaufgabe bestraft. Erst wenn diese gelöst war, durften die Teams neu beginnen.
Stechen: Kettenreaktion Die beiden Finalteams bildeten eine Kette aus neun verschiedenen Seilen und mussten in jedes Seil einen Knoten bekommen. Dabei durften die Seilenden nicht losgelassen werden.