In die Wiege gelegt wurde ihm sein beruflicher Weg nicht – die Leidenschaft fürs Bier entdeckte der 26-Jährige eher zufällig, nachdem er in seiner Heimatstadt Bottrop sein Abitur gemacht hatte. „Freunde experimentierten zu Hause im Garten damit, ihr eigenes Bier zu brauen“, erinnert er sich. Er kam dazu, machte mit – und entdeckte schnell, dass es eine ziemlich spannende Sache sein kann, Bier nicht nur zu trinken, sondern auch herzustellen.
Als klar war, dass er das Brauen von der Pike auf lernen wollte, machte er sich auf die Suche nach einem Ausbildungsbetrieb – und landete 2019 bei Jens Wieners, Chef des traditionsreichen „Brauhaus Zwiebel“ in Soest.
Insgesamt drei Jahre lang war Moritz Battenstein jetzt Teil des dreiköpfigen Brauerteams im Sudhaus in der Ulricherstraße – und hat in dieser Zeit so gerne und so viel gelernt, dass er mit dem Ergebnis dieses Lernens die strengen Prüfer bei der Dortmunder Handwerkskammer überzeugte: Sie zeichneten ihn am Donnerstagabend, 2. Februar, mit einer Urkunde als Besten seines Jahrgangs aus.
Für den Geehrten und seinen Ausbilder war das nicht nur ein sehr schönes Erlebnis, sondern auch der verdiente Lohn für viele Stunden „trockener Theorie“ mit Dateien und Büchern und alles anderer als trockener Praxis in einem Beruf, der für den jungen Mann längst zur Passion geworden ist.
In Deutschland gibt es zwei Wege in den Brauerberuf, weil die großen Brauerei-Konzerne in den Industrie- und Handelskammern organisiert sind, die kleineren Betriebe, wie die „Zwiebel“ in Soest, dagegen zum Brauereihandwerk zählen und somit zu den Handwerkskammern gehören.
Den schulischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren die Auszubildenden aber gemeinsam in einer von insgesamt fünf Berufsschulen im Bundesgebiet – neben Dortmund befinden die sich in Bremen und Dresden sowie in Süddeutschland in München und in Ulm.
„Es ist einfach ein tolles Gefühl, mit der eigenen Arbeit dazu beizutragen, dass Menschen ein Produkt bekommen, das ihnen Freude und Genuss bereitet“, erklärt er, warum er nach wie vor sicher ist, mit der Wahl seines Lehrberufes genau richtig gelegen zu haben.
Die Qualität der Arbeit seines Auszubildenden weiß auch Chef Jens Wieners zu schätzen, schließlich sind nicht zuletzt Sorgfalt und Präzision gefragt, wenn aus den Zutaten Hefe, Hopfen, Malz und Wasser in genau berechnete Schritten in den großen Braukesseln des Sudhauses bis zu 5200 Liter Gerstensaft hergestellt werden. „Wenn da irgendetwas nicht passt, müssten wir die komplett wegschütten“, erklärt Jens Wieners.
Muss er aber nicht – stattdessen landet das Bier von Moritz Battenstein und seinen Kollegen nämlich erst im Glas, und dann in sehr zufriedenen Kunden, die im Zweifelsfall gar nicht wissen, dass dem jungen Mann, der ihnen das mit eingeschenkt hat, bei seinem Handwerk in diesem Jahr wirklich niemand etwas im Kammerbezirk Dortmund vorgemacht hat.