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Großeinsatz: ABC-Alarm am Klinikum Stadt Soest - Messungen ergeben „ganz konkrete Gefahr“

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Von: Matthias Staege, Daniel Schröder

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Die Feuerwehrleute näherten sich der Chemikalie in Vollschutzanzügen.
Die Feuerwehrleute näherten sich der Chemikalie in Vollschutzanzügen. © Daniel Schröder

Großalarm am Silvestermorgen in Soest: Feuerwehr und Hilfsorganisationen wurden zum Klinikum Stadt Soest gerufen. Dort war eine Chemikalie in der Notaufnahme ausgetreten.

Soest - Alarm am Klinikum Stadt Soest: Um 9.36 Uhr wurde die Feuerwehr Soest am Silvestermorgen zum Krankenhaus am Senator-Schwartz-Ring gerufen. Über den Notruf war gemeldet worden, dass in der Notaufnahme eine durchsichtige Flüssigkeit mit beißendem Geruch ausgetreten war. In den darauffolgenden Minuten baute sich ein stundenlanger Großeinsatz auf.

Mehrere Löschzüge der Feuerwehr Soest, Chemie-Fachberater, hoch ausgebildete Führungskräfte umliegender Feuerwehren und zahlreiche Hilfsorganisationen eilten zum Klinikum. Der Krankenhaus-Parkplatz verwandelte sich binnen kurzer Zeit in ein Blaulicht-Meer, auch ein Parkplatz am nahe gelegenen Ardeyweg füllte sich mit roten Einsatzfahrzeugen. Insgesamt waren 112 Kräfte von Feuerwehr und Hilfsorganisationen im Einsatz.

Gefahrstoff-Einsatz am Klinikum Soest: 13 Personen werden untersucht

In luftdichten Chemikalien-Schutzanzügen betraten Feuerwehrleute die Notaufnahme, nahmen Proben der Chemikalie - rund ein Liter der durchsichtigen Flüssigkeit hatte sich verteilt. 13 Personen hatten sich in unmittelbarer Nähe aufgehalten. Manche hatten mit Augenreizungen, andere mit Atemwegsreizungen zu kämpfen. Sie alle wurden nach der Evakuierung von den Rettungskräften untersucht. Zehn konnten - letztlich unverletzt - an Ort und Stelle bleiben. Drei Patienten, die die Notaufnahme aus ganz anderen Gründen aufgesucht hatten, wurden in andere Kliniken verlegt, um dort weiter behandelt werden zu können.

ABC-Einsatz am Klinikum Soest.
ABC-Einsatz am Klinikum Soest. © Daniel Schröder

Gegen 11 Uhr gab es erste Anhaltspunkte, mit welchem Gefahrstoff es die Einsatzkräfte zu tun hatten: Die große Bandbreite an Gefahrstoffen konnte durch Proben auf zwei mögliche Chemikalien eingeschränkt werden. Feuerwehrsprecher Kai Weets erklärte, dass der ausgetretene Stoff in jedem Fall säurehaltig war.

112 Einsatzkräfte waren vor Ort.
112 Einsatzkräfte waren vor Ort. © Daniel Schröder

Das bestätigte sich rund 40 Minuten später, als das genaue Ergebnis der Proben vorlag: „Die Lage ist im Griff“, erklärte Kreisbrandmeister Thomas Wienecke. Durch die Proben konnte herausgefunden werden, dass es sich bei dem ausgetretenen Stoff um ein Reinigungsmittel auf Basis von Essigsäure handelte. „Dabei handelt es sich um eine Substanz, die in entsprechender Konzentration für die Gesundheit gefährlich ist“, unterstrich der Kreisbrandmeister.

Gefahrgut in Klinikum Soest ausgetreten: „Es bestand eine ganz konkrete Gefahr“

Messungen in der Notaufnahme hatten ergeben, dass entsprechende Grenzwerte tatsächlich überschritten waren. „Es bestand eine ganz konkrete Gefahr“, betonte Wienecke. Die Gefahr, dass das Klinikum hätte evakuiert werden müssen, habe glücklicherweise nicht bestanden, erläuterte Kreisbrandmeister Wienecke. „Die Lage war nur örtlich auf die Notaufnahme begrenzt.“ Die Feuerwehr fing den Stoff auf und bannte die Gefahr. Das Amt für Arbeitsschutz führte Messungen durch, sodass die Notaufnahme gegen 14.25 Uhr ihren Betrieb wieder hochfahren konnte. Schon vorher konnten Besucher des Klinikums wieder hereingelassen werden. Auch das zwischenzeitlich geschlossene Corona-Testzentrum startete den Betrieb wieder.

Großeinsatz am Klinikum: Die Fotos

Am Ende lief der Einsatz glimpflich ab. Dennoch waren für den Worst Case alle Vorbereitungen getroffen - ein Großaufgebot stand auf einem Parkplatz am Ardeyweg in Bereitstellung. Rettungskräfte und Hilfsorganisationen waren unter dem Stichwort „Massenanfall von Verletzten, Stufe 2“ alarmiert worden. Wienecke erklärte, dass die Lage „stabil und übersichtlich“ gewesen sei. Jedoch sei es das Objekt, das Klinikum, gewesen, das aufgrund der riesigen Zahl möglicher Betroffener herausragend gewesen sei.

Um 13.43 Uhr war der Einsatz für die Feuerwehr nach mehr als vier Stunden beendet.

Gefahrgut-Einsatz: Klinikum dankt Mitarbeitern und Einsatzkräften

Klinikum-Sprecher Frank Beilenhoff erklärte am Nachmittag: „Den Kollegen, die sich in der Nähe der Chemikalie aufgehalten hatten, geht es wieder gut. Das ist die Hauptsache. Unser großer Dank gilt den Kollegen: Sie haben sehr besonnen gehandelt und umgehend die Feuerwehr alarmiert. Ebenso danken wir ausdrücklich den Einsatzkräften! Sie haben den Einsatz sehr schnell und gut organisiert und hatten die Lage zügig im Griff.“

Der Feuerwehr-Einsatz zog sich über mehr als vier Stunden.
Der Feuerwehr-Einsatz zog sich über mehr als vier Stunden. © Daniel Schröder

Noch gebe es keine sicheren Erkenntnisse, wie es zu dem Gefahrstoff-Austritt kommen konnte. „Das werden wir nun evaluieren, um im Rahmen der Arbeitssicherheit und des Qualitätsmanagements sicherzustellen, dass ein solcher Fall sich nicht wiederholen wird“, erklärte Beilenhoff.

ABC-Einsatz am Klinikum: Der Ticker

Update von Freitag, 31. Dezember, 14.30 Uhr: Jetzt konnte auch die Notaufnahme des Klinikums wieder hochgefahren werden, sodass der Betrieb wieder normal läuft. Das berichtete Klinikum-Sprecher Frank Beilenhoff. Ein ausführliches Update folgt.

Update von Freitag, 31. Dezember, 12.34 Uhr: Das Corona-Testzentrum des Klinikums konnte seinen Betrieb bereits wieder hochfahren. Auch Besucher können wieder kommen. Einzig die Notaufnahme wartet noch auf Freigabe.

Update von Freitag, 31. Dezember, 11.41 Uhr: „Die Lage ist im Griff“, erklärt Kreisbrandmeister Thomas Wienecke. Durch die Proben konnte herausgefunden werden, dass es sich bei dem ausgetretenen Stoff um ein Reinigungsmittel auf Basis von Essigsäure handelt. „Dabei handelt es sich um eine Substanz, die in entsprechender Konzentration für die Gesundheit gefährlich ist“, unterstrich der Kreisbrandmeister. Der Einsatz wird sich noch eine ganze Zeit hinziehen, bis die Notaufnahme des Klinikums Stadt Soest wieder freigegeben werden kann.

Messungen in der Notaufnahme hatten ergeben, dass entsprechende Grenzwerte tatsächlich überschritten waren. „Es bestand eine ganz konkrete Gefahr“, betonte Wienecke. 13 Personen hatten sich in der Nähe des Stoffes aufgehalten. Zehn von ihnen konnten vor Ort verbleiben, wurden von Einsatzkräften betreut. Drei Personen wurden in andere Kliniken verlegt - jedoch nicht aufgrund einer Verletzung durch die Chemikalie. Sie hatten die Notaufnahme als Patienten aus ganz anderen Gründen aufgesucht und mussten behandelt werden.

ABC-Einsatz am Klinikum Stadt Soest - Feuerwehr muss gefährliche Flüssigkeit binden

Für die Feuerwehr geht die Arbeit indes weiter: Die Flüssigkeit wird nun aufgefangen und gebunden. Anschließend ist es Sache des Amtes für Arbeitsschutz der Bezirksregierung Arnsberg, die Notaufnahme freizumessen - wie eingangs erwähnt, wird noch Zeit ins Land gehen, bis es so weit ist. Anschließend, so Klinikum-Sprecher Frank Beilenhoff, soll der Betrieb in der Notaufnahme schnellstmöglich wieder hochgefahren werden. Gleiches gilt für das Corona-Testzentrum des Klinikums, so Beilenhoff.

Die Gefahr, dass das Klinikum hätte evakuiert werden müssen, habe glücklicherweise nicht bestanden, erläuterte Kreisbrandmeister Wienecke. „Die Lage war nur örtlich auf die Notaufnahme begrenzt.“

Dennoch waren für den Worst Case alle Vorbereitungen getroffen - ein Großaufgebot stand auf einem Parkplatz am Ardeyweg in Bereitstellung. Rettungskräfte und Hilfsorganisationen waren unter dem Stichwort „Massenanfall von Verletzten, Stufe 2“ alarmiert worden. Wienecke erklärte, dass die Lage „stabil und übersichtlich“ gewesen sei. Jedoch sei es das Objekt, das Klinikum, gewesen, das herausragend gewesen sei. „Wir unterstützen das Klinikum jetzt dabei, das Ganze hier jetzt schnell wieder aktiv zu bekommen.“

Update von Freitag, 31. Dezember, 11.02 Uhr: Die Feuerwehr befindet sich weiter in der Bestimmung des Stoffes. Mittlerweile konnte die Bandbreite an Gefahrstoffen auf zwei mögliche Chemikalien eingeschränkt werden. Feuerwehrsprecher Kai Weets erklärte, dass der ausgetretene Stoff in jedem Fall säurehaltig ist. Aktuell sind 112 Einsatzkräfte von Feuerwehren und Hilfsorganisationen im Einsatz.

Update von Freitag, 31. Dezember, 10.46 Uhr: Die Einsatzkräfte nähern sich dem weiterhin unbekannten Stoff nur in Vollschutzanzügen, um Proben zu nehmen, anhand derer Spezialisten bestimmen können, welcher Stoff dort ausgetreten ist und welche Gefahr von ihm ausgeht.

Großeinsatz abc-alarm klinikum stadt soest
Ein Großaufgebot der Feuerwehr ist am Klinikum Stadt Soest im Einsatz. © Daniel Schröder

Update von Freitag, 31. Dezember, 10.27 Uhr: Nach derzeitigen Informationen soll etwa ein Liter eines unbekannten Stoffs mit stark chemischem Geruch in der Notaufnahme ausgetreten sein. Etwa 10 Personen, Personal und Patienten, hielten sich zu diesem Zeitpunkt in dem Bereich auf. Eine Person klagt über Atemwegsreizungen und wird behandelt.

Update von Freitag, 31. Dezember, 10.08 Uhr: Erste Einsatzkräfte betreten in Schutzausrüstung den Bereich der Zentralen Notaufnahme und erkunden die Lage. Außer einem massiven Aufgebot der Feuerwehr sind auch Rettungsdienste und das Technische Hilfswerk (THW) in großer Zahl vor Ort.

Großeinsatz am Silvestermorgen in Soest: Alarm in der Notaufnahme des Klinikums

[Erstmeldung von Freitag, 31. Dezember, 10.04 Uhr): Soest - Die Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot auf dem Weg zum Klinikum Stadt Soest. Nach ersten Angaben ist gegen 9.40 Uhr Alarm ausgelöst worden, weil es in der Zentralen Notaufnahme einen Zwischenfall mit einem gefährlichen Stoff gegeben haben soll.

Fast alle Feuerwehren Soests und weitere Einsatzkräfte aus dem ganzen Kreis sind unterwegs oder teilweise bereits vor Ort. Es handelt sich um einen sogenannten ABC-Alarm.

Wir berichten weiter, sobald es neue Erkenntnisse gibt.

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