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Gewalttat in der ZUE Soest: Polizei trifft auf 200 aufgebrachte Bewohner

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Von: Daniel Schröder

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Polizei und Rettungsdienst mussten am Mittwoch zur Soester ZUE ausrücken. Bei einer Auseinandersetzung wurden zwei Männer verletzt.
Polizei und Rettungsdienst mussten am Mittwoch zur Soester ZUE ausrücken. Bei einer Auseinandersetzung wurden zwei Männer verletzt. (Symbolfoto) © Daniel Schröder

Die Polizei wurde am Mittwochabend wegen einer Auseinandersetzung zur Soester ZUE gerufen. Kurze Zeit später war ein Großeinsatz im Gange. Ein Bewohner der ZUE landete in der Zelle.

Soest - Großeinsatz der Polizei am Mittwochabend in der Soester ZUE: Um 20.55 Uhr war die Polizei zu der Zentralen Unterbringungseinrichtung am Hiddingser Weg gerufen worden. „Der Sicherheitsdienst hatte dort zwei Männer getrennt, die sich prügelten“, berichtete Polizeisprecher Wolfgang Lückenkemper.

Als die ersten Beamten wenige Minuten später an der ZUE eintrafen, standen sie plötzlich einer „aufgebrachten Menschenmenge von etwa 200 Personen“ gegenüber. Sofort wurden weitere Einsatzkräfte zur Unterstützung gerufen, um der Lage Herr zu werden. Der Sicherheitsdienst der ZUE hatte die beiden Männer im Alter von 24 und 28 Jahren bereits von der Menschenmenge separiert, berichtete der Polizeisprecher. Beide Kontrahenten seien bei ihrer Auseinandersetzung verletzt gewesen.

Gewalt-Auseinandersetzung in ZUE Soest: 24-Jähriger erleidet Schnittverletzungen

„Der 28-jährige hatte bei einer körperlichen Auseinandersetzung ein Messer gezogen und dem 24-Jährigen damit leichte Schnittverletzungen zugefügt. Beide Männer wurden leicht verletzt zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht“, erklärte Lückenkemper. Der 28-jährige ZUE-Bewohner habe spürbar unter Alkoholeinfluss gestanden. „Er wurde nach seiner Behandlung zur Verhinderung weiterer Straftaten in Polizeigewahrsam genommen.“

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Polizei-Einsatz in der ZUE Soest: „Die Stimmung kochte ziemlich hoch“

Um die Menschenmenge zu beruhigen, mussten Streifenwagen aus dem gesamten Kreisgebiet zusammengezogen werden. Grundsätzlich sei es nicht überraschend, „dass viele Menschen ihre Köpfe aus den Fenstern strecken, um zu gucken, was passiert ist“. Jedoch seien viele Bewohner schnell zum Ort des Geschehens geeilt. „Die Menschen drangen zu den beiden Kontrahenten, die Stimmung kochte ziemlich hoch“, schilderte Lückenkemper. Es waren so viele Beamte zur Unterstützung nötig, dass die Kreispolizeibehörde „sich ziemlich leerziehen“ musste.

„Hätte nur einer der Beteiligten falsch reagiert..“

Lückenkemper resümierte: „Es ist letztlich alles gutgegangen. Die Kollegen konnten beruhigend auf die Beteiligten einwirken, trotz mancher Verständigungsprobleme. Doch solche Einsätze fordern uns als Polizei ganz schön. Hätte nur einer der Beteiligten falsch reagiert, egal ob einer der ‚Zuschauer‘ oder ein Beamter, der nach acht Stunden Dienst am Anschlag war, dann hätte die Situation schlagartig eskalieren können und wir hätten ein großes Problem gehabt.“ Der Polizeisprecher betonte: „Den Beamten ist nicht wohl, wenn sie solch einen Einsatz fahren und auf einmal solch einer Menschenmenge gegenüberstehen, von der sie zum Teil umzingelt werden“.

„Warum aus einem anfänglich verbalen Streit eine körperliche Auseinandersetzung wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen“, kommentierte der Polizeisprecher.

Bei dem Vorfall am Mittwochabend handelte es sich um einen von zahlreichen in der Vergangenheit: Allein in diesem Jahr mussten die Einsatzkräfte bereits mehrfach zur ZUE Soest ausrücken. Ende Februar wurden bei einer Auseinandersetzung ebenfalls zwei Menschen verletzt, nach einem bewaffneten Raub in der ZUE landete die Polizei im Januar einen Ermittlungs-Volltreffer, bei einem Polizeieinsatz in der ZUE stellten die Beamten zudem E-Bikes sicher, die offenbar gestohlen worden waren.

Als die Polizei im Februar die Entwicklung der Kriminalität für 2022 resümierte, erklärte Oliver Topp von der Soester Kreispolizeibehörde, dass in Soest die ZUE eine Rolle in Sachen Kriminalität spiele. Aber: „Wir wollen nicht stigmatisieren. Es muss betont werden, dass von den 1200 Bewohnern nur einige wenige straffällig werden. Diese aber oft mehrfach.“

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