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Gesichter der Allerheiligenkirmes: „Die Kirmes ist mein Ein und Alles!“

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Von: Daniel Schröder

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Wir haben mit zehn „Gesichtern der Kirmes“ gesprochen und ihnen die zentrale Frage gestellt, was die Kirmes ihnen ganz persönlich bedeutet.
Wir haben mit zehn „Gesichtern der Kirmes“ gesprochen und ihnen die zentrale Frage gestellt, was die Kirmes ihnen ganz persönlich bedeutet. © Daniel Schröder

Die Allerheiligenkirmes ist für Soest und die Region nicht nur irgendeine Großveranstaltung, sie bedeutet für viele ein Stück Heimat.

Soest - Diese Heimat-Theorie wird jedes Jahr aufs Neue bewiesen, wenn Menschen, die es längst über die Grenzen Westfalens hinaus verschlagen hat, für die Fünfte Jahreszeit zurück zu den eigenen Wurzeln kommen. Viele verbinden mit der Allerheiligenkirmes jedoch noch ganz andere Dinge.

Wir haben mit zehn „Gesichtern der Kirmes“ gesprochen und ihnen die zentrale Frage gestellt, was die Kirmes ihnen ganz persönlich bedeutet.

Jürgen Rieß.
Jürgen Rieß. © Daniel Schröder

Jürgen Rieß aus Soest verkauft die Fahrscheine für das Riesenrad. „Die Allerheiligenkirmes ist mein Ein und Alles! Schon als Kind war ich zusammen mit meiner Oma an der Hand hier.“ Seit der Rente – früher betrieb er einen Kiosk am Ulrichertor – sitzt er regelmäßig an der Kasse des Riesenrads, nicht nur in Soest, sondern auch bei anderen Veranstaltungen in Heiligenhafen oder Augsburg. „Das macht unheimlich viel Spaß, ich komme sehr viel rum und lerne die Umgebung am jeweiligen Veranstaltungsort kennen – morgens hat man da ja die Zeit für. Seit acht Jahren habe ich jetzt die Chance, beim Riesenrad dabei zu sein. Schön ist vor allem, dass ich oft alte Bekannte treffe, die ich lange nicht gesehen habe. Außerdem hält die Arbeit Kopf und Körper fit!“

Klaus Matteikat.
Klaus Matteikat. © Schröder, Daniel

Klaus Matteikat ist der Marktmeister der Allerheiligenkirmes, er holt Karussells und Co. nach Soest. „Die Kirmes bedeutet für mich eine sehr abwechslungsreiche Aufgabe, die mich jedes Jahr vor neue Herausforderungen stellt, mit Fahrgeschäften, die beispielsweise noch nie in Soest waren. Das Ergebnis dieser Aufgabe schenkt vielen Menschen viel Freude. Privat kann ich sie leider nicht genießen, das ist aber auch nicht so schlimm. Genießen kann ich sie trotzdem, zum Beispiel beim Aufbau-Sonntag, wenn ich sehe, wie begeistert die Leute schon durch die Stadt laufen, obwohl die Kirmes noch gar nicht läuft. Weil da noch keine Musik läuft, hört man oft die Begeisterung der Kinder. Da denke ich mir oft, dass sich die 18 Monate Arbeit gelohnt haben.“

Delia Mantau.
Delia Mantau. © Schröder, Daniel

Bördekönigin Delia Mantau verbindet mit der Allerheiligenkirmes Erinnerungen, die sie sonst nicht erlebt hätte. „Freunde kommen zusammen, die man sonst nicht gesehen hätte – man hat sofort das Gefühl, als wäre man nie weg gewesen. Gerade jetzt, nach meinem Abitur im vergangenen Jahr, hat es viele in andere Städte verschlagen. Doch zur Kirmes kommen alle wieder.“

Thomas Schneider.
Thomas Schneider. © Schröder, Daniel

Thomas Schneider ist Vorsitzender des Schaustellervereins Soester Börde, für ihn ist die Allerheiligenkirmes „der Heimathafen“. „Die Kinder sind hier geboren, zur Schule gegangen, wir haben eine 150-jährige Historie in Soest. Natürlich ist die Allerheiligenkirmes auch eine der lukrativsten Großveranstaltungen in Deutschland.“

Johannes Heinrich Amelunxen.
Johannes Heinrich Amelunxen. © Schröder, Daniel

Johannes Heinrich Amelunxen bereitet es laut eigener Aussage die größte Freude, wenn er den Kirmesbesuchern einen Eindruck vermitteln kann, „was ein fröhlicher Mensch leisten kann.“ So ist es für ihn das Schönste, „wenn die Fröhlichkeit auf das Publikum übergeht.“ Er sagt: „Die Kirmes war bisher immer ein tolles Erlebnis!“

Detlef Märte.
Detlef Märte. © Schröder, Daniel

Detlef Märte ist Leiter der Soester Ordnungsamtes, für ihn bedeutet die Kirmes in erster Linie viel Arbeit – und das schon zum Zeitpunkt der Vorbereitungen. Vor allem aber, legt er auf eine Tatsache Wert: „Ich bin nur einer von ganz vielen, die mit der Kirmes zu tun haben. Hier arbeiten fast 130 Leute von der Verwaltung, ich muss nur die Oberaufsicht halten.“ Obwohl mit der Kirmes eine gehörige Portion Schlafentzug verbunden ist – Märtes Arbeitszeit zieht sich in der Regel von 7 Uhr am Morgen bis Mitternacht – freut er sich jedes Jahr auf Neue auf den fünftägigen Ausnahmezustand. „Obwohl die Tage super anstrengend sind.“ Nach der Kirmes gelte es daher vor allem, das Schlaf-Konto wieder aufzufüllen.

Eckhard Ruthemeyer.
Eckhard Ruthemeyer. © Schröder, Daniel

Bürgermeister Eckhard Ruthemeyer freut sich, dank der Kirmes fünf Tage lang entspannte Soester mit strahlenden Augen und offenen Armen in der Stadt zu sehen. „Die Kirmes macht glücklich!“, weiß das Stadtoberhaupt. Samstag und Sonntag kann er die Kirmes auch privat genießen: „Bis einschließlich Freitag herrscht immer eine große Anspannung – wie ist das Wetter, klappt alles? Wenn bis Samstag alles gut gelaufen ist, sind die Enkelkinder dran.“

Wiltrud Gerke.
Wiltrud Gerke. © Schröder, Daniel

Wiltrud Gerke ist Bonbon-Verkäuferin auf der Allerheiligenkirmes. Für sie zählt vor allem „die ganze Atmosphäre, die glücklichen Menschen.“ Ihr Urteil lautet: „Die Kirmes ist für mich einfach ein Traum. Die Leute sind da, mit guter Laune, egal was für ein Wetter ist. Es gibt nur wenige Miesepeter. Es ist einfach klasse und das seit so vielen Jahren schon!“

Markus Ende.
Markus Ende. © Schröder, Daniel

Jägerken Markus Ende ist sich sicher: „Die Kirmes ist die schönste Zeit im ganzen Jahr. Ich bin mit ihr aufgewachsen, habe gesehen, wie sie sich immer weiter entwickelt hat. Sie ist ein echtes Event und sehr wichtig für die Menschen. Für viele ist sie ein Fixpunkt im Jahr. Vor allem in diesen Zeiten ist es schön, wenn man sich auf Dinge wie die Kirmes freuen kann.“

Albert Ritter.
Albert Ritter. © Schröder, Daniel

Albert Ritter ist Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, für ihn garantiert die Allerheiligenkirmes jedes Jahr „Freude für die Menschen, vor allem für die Kinder – und auch für mich als Schausteller. Trotz den Krisen und Dingen, die wir erleben müssen, zeigt sich in Soest einmal mehr, wie wichtig es ist, zu feiern. Die Allerheiligenkirmes bedeutet ein Stück Volksgesundheit – es heißt: Lachen ist gesund. Und das ist wirklich so!“

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