Soest – „Für 2022 sind die Preise für unsere Bestandskunden sicher“, unterstreicht Harald Feine, Sprecher der Stadtwerke. Doch vor allem der Ukraine-Krieg berge derzeit große Unsicherheiten: „Für den Fall, dass es zu einem Energieembargo kommt oder im Krieg Transportleitungen zerstört werden, müsste man die Situation natürlich komplett neu bewerten.“
Deshalb seien mit Blick auf die weiter entfernte Zukunft „in der aktuellen Situation konkrete Aussagen zu Strom und Gas nicht möglich“, erklärt Feine. Die Märkte würden derzeit innerhalb kürzester Zeiträume „enorm schwanken“. Eine Aussicht kann Feine trotzdem geben – und da kommt wieder das in den Adern gefrierende Blut ins Spiel: „Momentan zeichnet sich ein hohes Preisniveau ab. Was in 2023 sein wird, lässt sich bei den komplett unberechenbaren Einflüssen, die derzeit direkt auf die Energiemärkte einwirken, nicht seriös vorhersagen.“
Verträge müssten allerdings nicht gekündigt werden: „Es gibt kurz- und mittelfristige Verträge mit Unternehmen, wodurch sich unterschiedliche Preisniveaus abbilden. Alle Verträge werden eingehalten, da die Mengen für die Bestandskunden beschafft sind.
Für die starken Schwankungen liefert Feine ein aktuelles Rechenbeispiel: „In den vergangenen Wochen und Monaten gab es Phasen an den Märkten, in denen der Gaseinkaufspreis, der vorher im ‘Normalfall’ bei rund 3 Cent pro Kilowattstunde (kWh) lag, im Extremfall 30 Cent pro kWh erreichte und aktuell bei rund 12 Cent pro kWh liegt.“
Insofern sei laut Feine „sicher von höheren Preisen auszugehen“. Die Stadtwerke hätten jedoch frühzeitig „günstige Mengen“ an Gas beschafft, sodass der Preisanstieg „zum Teil“ abgefedert werden könne.
Gegen die steigenden Preise helfe eine Portion Disziplin: „Man kann jedem nur raten, seine Heiz- und Lüftgewohnheiten kritisch zu überprüfen. Kurzes Stoßlüften und gegebenenfalls die Raumtemperatur um ein bis zwei Grad abzusenken, hilft Energie zu sparen.“ Gleiches gelte für den Strom: „Wo immer man kann, sollte beispielsweise auf LED umgerüstet werden. Ebenso sollten Kühl- und Gefrierschrank nicht vereist sein. Außerdem kann man sich die Frage stellen, ob der Fernseher im Hintergrund laufen, oder das Licht bei Abwesenheit brennen muss“, so Feine.