Ihre Geschichte beginnt in Afrika. Dort werden heute die Jungpflanzen zu Millionen gezüchtet und gepfropft. Durch das Pfropfen erreicht man, dass das Gewächs nicht schon nach ein paar Tagen seine markanten roten Hochblätter abwirft, sondern viel ausdauernder – bis nach Weihnachten – seinen Blattschmuck behält. Die roten Blätter sind übrigens keine Blütenblätter. Die Blüten selber sind klein, unscheinbar, meistens gelb und stehen zu etlichen in einem Blütenstand zusammen, der von den roten Hochblättern umgeben wird. Von Afrika geht es dann in die europäischen Gärtnereien, wo die Jungpflanzen zu den Topfpflanzen heranwachsen, die wir alle kennen. Damit sich allerdings die schönen roten Hochblätter entwickeln, bedarf es eines Kunstgriffs. Der Weihnachtsstern gehört zu den Kurztagspflanzen.
Das bedeutet, dass sich seine Blüten erst dann entwickeln, wenn die Pflanze über einen längeren Zeitraum mindestens zwölf Stunden am Tag im Dunklen steht. Um das zu erreichen, werden sie mit Herbstbeginn täglich abgedunkelt. Zu Hause kann man beispielsweise den Weihnachtsstern täglich mit einem Karton für mindestens zwölf Stunden verdecken – und das etwa zehn Wochen lang. Aber bevor wir so weit sind, müssen wir uns schon beim Kauf mit der richtigen Pflege beschäftigen. Denn die Pflanze mag absolut keine Kälte. Am besten packen wir sie beim Kauf schon gut in mehrere schützende Papierlagen ein und transportieren sie am besten mit dem Auto nach Hause. Dort möchte der Weihnachtsstern bei Temperaturen um 20 Grad Celsius stehen – nicht viel kälter, aber auch nicht in überhitzten Räumen. West- oder Ostfenster sind am besten geeignet, denn viel direkten Sonnenschein mag er auch nicht.
Gift ist Zugluft für den Weihnachtsstern. Wird er ihr ausgesetzt, wirft er schon bald seine Blätter ab, und aus ist es mit der Pracht. Außerdem müssen wir ihn regelmäßig mäßig mit lauwarmen Wasser gießen, heißt, der Ballen darf weder ganz austrocknen noch sollte er völlig durchnässt werden, was zu Fäulnis führt. Wollen wir aber den Weihnachtsstern auch nach dem Fest weiter kultivieren, dann sollten wir auch etwas Dünger nicht vergessen. Das erübrigt sich natürlich, wenn er nach den Feiertagen entsorgt wird. Es ist normal, dass die Pflanze im neuen Jahr die roten Blätter abwirft. Damit sie kompakt bleibt, schneiden wir die Triebe herunter. Sobald es draußen frostfrei ist, kann der Weihnachtsstern nach draußen. Im Frühling topfen wir ihn um und gießen im Wochenrhythmus, düngen monatlich. Draußen steht der Christstern hell und geschützt im Beet ohne Staunässe. Sobald im September die Nachttemperaturen gegen Null Grad gehen, kommt er wieder ins Haus, wo wir kurz darauf mit der Verdunkelung beginnen.
Man kann den Weihnachtsstern aus Stecklingen gut vermehren. Außerdem muss man wissen, dass der milchige Saft wie bei allen Wolfsmilchgewächsen allergische Reaktionen auf der Haut hervorrufen kann und beim Verzehr zu Übelkeit und Erbrechen führt.
Alle Folgen unserer Gartenserie mit Experte Klaus Fischer können Sie hier nachlesen.