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Ein Weihnachtsstern zum Fest: So haben Sie länger etwas von der Pflanze

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Von: Klaus Fischer

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In den Gärtnereien findet man den Weihnachtsstern jetzt in Hülle und Fülle und mittlerweile auch in diversen Farbtönen.

Soest – Ursprünglich sind die Blätter des Weihnachtssterns sattgrün und tiefrot gefärbt. Angeboten werden inzwischen aber auch Pflanzen, bei denen die Hochblätter verschiedene Rottöne besitzen, rosa oder lila Töne bis hin zu reinem Weiß haben oder sogar zweifarbig sind – und in der Vorweihnachtszeit auch jede Menge dieser Pflanzen, die durch Glitter, Kunstschnee und anderen Zierrat effektvoll aufgewertet werden – wenn man es denn mag.

Weihnachtsstern
Wissenschaftlicher NameEuphorbia pulcherrima
FamilieWolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)

Fast alle Weihnachtssterne werden irgendwann nach den Feiertagen entsorgt, vor allem auch deswegen, weil sie inzwischen die meisten Blätter verloren haben und ziemlich uselig aussehen. Der Grund dafür ist immer die falsche Pflege. Macht man aber alles richtig, kann man seinen Weihnachtsstern über viele Jahre hegen und pflegen und immer wieder zum Fest im tollen Blattschmuck genießen. Das kommt den meisten Menschen angesichts des günstigen Preises, für den man die Pflanze in der Gärtnerei kaufen kann, erst gar nicht in den Sinn. Und so ist diese hübsche Pflanze leider zu einem Wegwerfartikel geworden.

Ein Weihnachtsstern zum Fest: Blätter sind keine Blütenblätter

Ihre Geschichte beginnt in Afrika. Dort werden heute die Jungpflanzen zu Millionen gezüchtet und gepfropft. Durch das Pfropfen erreicht man, dass das Gewächs nicht schon nach ein paar Tagen seine markanten roten Hochblätter abwirft, sondern viel ausdauernder – bis nach Weihnachten – seinen Blattschmuck behält. Die roten Blätter sind übrigens keine Blütenblätter. Die Blüten selber sind klein, unscheinbar, meistens gelb und stehen zu etlichen in einem Blütenstand zusammen, der von den roten Hochblättern umgeben wird. Von Afrika geht es dann in die europäischen Gärtnereien, wo die Jungpflanzen zu den Topfpflanzen heranwachsen, die wir alle kennen. Damit sich allerdings die schönen roten Hochblätter entwickeln, bedarf es eines Kunstgriffs. Der Weihnachtsstern gehört zu den Kurztagspflanzen.

Gartenexperte Klaus Fischer mit Weihnachtssternen.
In den Gärtnereien findet man den Weihnachtsstern jetzt in Hülle und Fülle und mittlerweile auch in diversen Farbtönen. © Privat

Das bedeutet, dass sich seine Blüten erst dann entwickeln, wenn die Pflanze über einen längeren Zeitraum mindestens zwölf Stunden am Tag im Dunklen steht. Um das zu erreichen, werden sie mit Herbstbeginn täglich abgedunkelt. Zu Hause kann man beispielsweise den Weihnachtsstern täglich mit einem Karton für mindestens zwölf Stunden verdecken – und das etwa zehn Wochen lang. Aber bevor wir so weit sind, müssen wir uns schon beim Kauf mit der richtigen Pflege beschäftigen. Denn die Pflanze mag absolut keine Kälte. Am besten packen wir sie beim Kauf schon gut in mehrere schützende Papierlagen ein und transportieren sie am besten mit dem Auto nach Hause. Dort möchte der Weihnachtsstern bei Temperaturen um 20 Grad Celsius stehen – nicht viel kälter, aber auch nicht in überhitzten Räumen. West- oder Ostfenster sind am besten geeignet, denn viel direkten Sonnenschein mag er auch nicht.

So lebt der Weihnachtsstern länger: Zugluft ist Gift

Gift ist Zugluft für den Weihnachtsstern. Wird er ihr ausgesetzt, wirft er schon bald seine Blätter ab, und aus ist es mit der Pracht. Außerdem müssen wir ihn regelmäßig mäßig mit lauwarmen Wasser gießen, heißt, der Ballen darf weder ganz austrocknen noch sollte er völlig durchnässt werden, was zu Fäulnis führt. Wollen wir aber den Weihnachtsstern auch nach dem Fest weiter kultivieren, dann sollten wir auch etwas Dünger nicht vergessen. Das erübrigt sich natürlich, wenn er nach den Feiertagen entsorgt wird. Es ist normal, dass die Pflanze im neuen Jahr die roten Blätter abwirft. Damit sie kompakt bleibt, schneiden wir die Triebe herunter. Sobald es draußen frostfrei ist, kann der Weihnachtsstern nach draußen. Im Frühling topfen wir ihn um und gießen im Wochenrhythmus, düngen monatlich. Draußen steht der Christstern hell und geschützt im Beet ohne Staunässe. Sobald im September die Nachttemperaturen gegen Null Grad gehen, kommt er wieder ins Haus, wo wir kurz darauf mit der Verdunkelung beginnen.

Man kann den Weihnachtsstern aus Stecklingen gut vermehren. Außerdem muss man wissen, dass der milchige Saft wie bei allen Wolfsmilchgewächsen allergische Reaktionen auf der Haut hervorrufen kann und beim Verzehr zu Übelkeit und Erbrechen führt.

Alle Folgen unserer Gartenserie mit Experte Klaus Fischer können Sie hier nachlesen.

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