Der einfachste Weg ist, es in der grünen Tonne zu entsorgen. Das klappt aber nur bei kleinen Laubmengen. Die von der Stadt aufgestellten Körbe dürfen nur mit dem Laub der Bäume gefüllt werden, die auf kommunalem Grund stehen, keinesfalls mit dem aus Privatgärten. Aber eigentlich ist das Laub viel zu wertvoll, als dass wir es nur entsorgen.
Betrachten wir zunächst die Möglichkeit, das Laub zu kompostieren. Das ist problematisch, wenn wir große Schichten des Laubs im Kompost unterbringen wollen. Dann verrottet es schlecht, kann faulen und schimmeln und für Monate unseren Kompost blockieren. Wer also Laub kompostieren will, sollte es immer mit anderen Gartenabfällen vermischen, sodass sich keine dicken Schichten bilden können. Beschleunigen kann man die Rotte, indem man das Laub häckselt. Besitzt man keinen Häcksler, dann tut es auch der Rasenmäher. Der hilft sogar beim Aufsammeln des Laubs, wenn er es im Fang-sack klein geschnitten sozusagen kompostfertig liefert.
Eine Alternative dazu ist, dieses Schnittgut, das ja zusätzlich mit Rasenschnitt vermischt ist, als Mulchmaterial auf Beeten aufzubringen. Durch die Mulchschicht wird der Boden geschützt, die Feuchtigkeit verdunstet nicht so schnell, Wildkräuter keimen nicht oder nur schwer, und der Humusgehalt der Beete wird verbessert. Wir müssen uns auch keine Sorgen machen, dass diese Laubmulchschicht monatelang auf den Beeten liegen bleibt. Durch das Häckseln wird die Oberfläche des Materials vergrößert. Mikroorganismen haben so eine größere „Angriffsfläche“ und zersetzen so das biologische Material viel schneller.
Größere Laubmengen können wir so auch unter Büschen und Sträuchern und in Hecken „verschwinden“ lassen. Dort stört es nicht, bildet für viele Lebewesen einen guten Lebensraum für den Winter und verbessert auf Dauer die Bodenstruktur zwischen den Gehölzen. In der Natur im Wald geschieht nichts anderes. Dort bildet das alte Laub im Laufe der Jahre eine dicke Humusschicht. Laub ist allerdings nicht gleich Laub. Es gibt unproblematische Blätter. Dazu gehört das Laub aller Obstgehölze, fast aller Büsche und Sträucher sowie von Linden, Ahorn, Hainbuche, Esche, Erle, Birke und Haselnuss.
Hingegen verrotten die Blätter der deutschen Eichen, Walnuss, Rotbuche, Kastanie, Platane und Pappel nur sehr schwer und langsam. Manchmal kann es Jahre dauern, bis sie sich zersetzt haben. Ursache dafür sind zwei Faktoren. Vor allem besitzt das Laub besonders von Eichen und Walnuss einen hohen Gerbsäureanteil, die den Zersetzungsprozess erschwert. Zudem haben diese Blätter ein hohes CN-Verhältnis. C steht für Kohlenstoff, N für Stickstoff, Grundbausteine für das Pflanzenleben. Ein CN-Verhältnis von 20 besagt, dass auf 20 Teile Kohlenstoff ein Teil Stickstoff kommt. 20 gilt als günstiges CN-Verhältnis für die Bildung von Humus.
Wenn die Mikroorganismen nun das Laub zersetzen wollen, benötigen sie dafür Stickstoff, den sie dem zersetzenden Material entziehen, wenn genügend davon vorhanden ist. Bei einem hohen CN-Verhältnis (Stroh hat etwa 100, Holz sogar 200, also sehr wenig Stickstoff im Verhältnis zum Kohlenstoff, Eichenlaub 50, Nadeln diverser Nadelbäume von 60 bis 110), müssen die Mikroben den Stickstoff dem Boden entziehen und machen ihn damit für die Dauer des Zersetzungsprozesses unfruchtbarer. Dieser Prozess dauert außerdem viel länger.
Wer das Laub von Eiche und Co trotzdem zum Mulchen nutzen will, breitet es am besten auf dem Rasen aus und mäht es mit dem Gras. Zusätzlich können wir die Mischung mit Hornmehl anreichern, das viel Stickstoff enthält. So wird der Verrottungsprozess stark beschleunigt.
Speziell das Laub von Eiche und Walnuss sollte man als Mulchmaterial für Pflanzen nutzen, die es gerne sauer mögen. Dazu gehören Rhododendron, Blaubeeren, aber auch Heide (Erika), Himbeeren und Erdbeeren. So hilft uns auch dieses „Problemlaub“, leichter auf Torfprodukte im Garten zu verzichten.
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