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Das Gold des Gärtners: Tipps für den eigenen Kompost

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Von: Klaus Fischer

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Gartenexperte Klaus Fischer mit einer Larve des Engerlings.
Beim Sieben des Komposts kamen mehrere fingergroße Larven ans Tageslicht, Engerlinge des geschützten Nashornkäfers. Sie kommen zurück in den Rohkompost. © Niklas Fischer

Kompost gilt als „Gold des Gärtners“, bietet Mikroorganismen und Nährstoffe. Gartenexperte Klaus Fischer erklärt, wie man‘s richtig macht.

Soest - Der eigene Kompost wird als das Gold des Gärtners bezeichnet. Tatsächlich ist ein reifer Kompost reich an den Nährstoffen. Er verbessert die Bodenstruktur und sorgt für ein gutes Bodenleben, ohne das wir nicht existieren würden. Ohne die Abermillionen Mikroorganismen im Boden wäre der Kreislauf des Lebens nicht geschlossen und dieses damit nicht möglich. Vor einigen Jahren habe ich mir eine Kompostanlage gebaut mit zwei Plätzen. Hat man Platz genug im Garten, ist eine Anlage mit drei Plätzen aber praktischer. Bis der selbst gemachte Kompost ausgereift ist, vergeht normalerweise ein Jahr. In dieser Zeit sollte das Material zweimal umgesetzt werden. Man schaufelt es dann von einem Platz zum nächsten, deshalb sind drei Plätze praktischer.

Zunächst wird der frische Grünabfall auf dem ersten Platz abgelagert. Anfangs kommt in kurzer Zeit ein enormes Volumen zusammen. Aber schon nach einigen Tagen sackt der Haufen deutlich zusammen. Wir füllen laufend nach, bis der Platz nach einigen Monaten gut gefüllt ist. Nun schaufeln wir den noch sehr groben Kompost auf den nächsten Platz um und können sogleich den frei gewordenen Platz wieder befüllen. Nach wieder einigen Monaten setzen wir den inzwischen schon deutlich feiner gewordenen Haufen auf den dritten Platz um und danach den Grobkompost von Platz eins auf Platz zwei. Auf Platz drei kann nun der Kompost in Ruhe ausreifen, bis wir ihn dann nach einem Jahr wieder im Garten einsetzen. Er hat dann eine fast schwarze Farbe, ist feinkrümelig und riecht angenehm erdig.

Gartenexperte Klaus Fischer siebt den Kompost.
Vor dem Aufbringen aufs Beet muss der reife Kompost gesiebt werden, um Fremdkörper auszusortieren. © Klaus Fischer

Gold des Gärtners: So gelingt der Kompost

Bei zwei Plätzen kann nur einmal umgesetzt werden. Entsprechend länger dauert es bis zur Reife. Und wer allen Grünabfall auf einen großen Haufen wirft und dann einfach liegen lässt, der muss mit einer zweijährigen Reifezeit rechnen. Am besten gelingt der Kompost, wenn die unterschiedlichen Grünabfälle immer vermischt werden, etwa feines Material wie Salatabfall mit Strauchschnitt. Keinesfalls sollten wir große Lagen nur eines Materials einbringen, beispielsweise Rasenschnitt. Der würde zu einer kompakten Schicht verklumpen und faulen, aber nicht richtig zu Kompost verrotten. Man kann bei Bedarf zur Anreicherung auch reine Holzasche einbringen oder Gesteinsmehle. Notwendig ist das aber nicht.

Wichtig ist, dass der Haufen immer gut belüftet ist. Grobes Material wie Strauchschnitt sollte vorher zerkleinert werden, am besten gehäckselt. Auch muss der Komposthaufen immer feucht sein. Deshalb richten wir ihn am besten im Schatten ein. In heißen, trockenen Zeiten muss gegebenenfalls der Kompost gewässert werden. Staunässe ist allerdings auch nicht förderlich und deshalb zu vermeiden. Einen Kompostplatz kann man aus einfachen Materialien wie Brettern, stabilen Zaundraht oder Stein selber bauen oder fertig im Baumarkt kaufen, etwa Gitterkörbe aus Metall oder steckbare Komposter aus Brettern. Bei Holz müssen wir bedenken, dass solche Komposter nur einige Jahre alt werden. Denn Holz als organisches Material wird von den Mikroorganismen natürlich auch angegriffen. Im Handel gibt es Thermokomposter aus zumeist grünem Kunststoff. Sie haben den Vorteil, dass durch ihre Konstruktion der Kompost in ihnen schneller reif wird. Neuerdings werden Dreikammer-Komposter aus Kunststoff angeboten, siehe oben. Nachteil dieser Komposter: Am Ende ihres Lebens sind sie problematischer Plastikmüll.

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