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Das Gartenjahr beginnt: Es ist jetzt Zeit für die erste Aussaat

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Von: Klaus Fischer

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Jetzt beginnt das Gartenjahr im Freiland und auf der Fensterbank. Doch Achtung: Die Nächte sind noch kalt. Garten-Experte Klaus Fischer gibt Tipps.

Soest – Schöne Tage hatten wir schon in den vergangenen Tagen, die uns vom Frühling im Garten träumen ließen. Aber der Winter lässt noch nicht locker. Die Nächte waren teils mit Temperaturen bis minus fünf Grad ziemlich kühl. Auch wenn sie momentan frostfrei sind, so werden doch für die nächsten Tage auch wieder fallende Temperaturen und sogar Minusgrade angesagt.

Gleichwohl ist die Zeit gekommen für erste Aussaaten. Bislang war das kaum möglich, weil der Boden viel zu kalt gewesen ist. Bei mir war er sogar bis mittags gefroren. Fast alle Sämereien benötigen aber Mindesttemperaturen von sechs bis acht Grad im Boden, damit sie keimen können. Wir haben also bisher nichts verpasst in unseren Beeten.

Gartenjahr beginnt: Es ist Zeit für die erste Aussaat

Bevor wir aber loslegen, müssen wir erst den Boden aufbereiten. Früher wurde teils im Herbst und teils im Vorfrühling alles umgegraben. Auch das bekannte Volkslied „Im Märzen der Bauer“ berichtet davon, dass als erstes die Felder umgepflügt wurden. Das aber ist heute nicht mehr Stand der Dinge.

Wer jetzt aufmerksam durch die Feldflur fährt, kann beobachten, dass viele Bauern ihre Felder nicht mehr pflügen, sondern grubbern und danach weiter bearbeiten. Direktsaat nennt sich dieses Verfahren. Das spart nicht nur Zeit und den inzwischen ziemlich teuren Dieselkraftstoff. Hauptargument gegen das Umpflügen ist, dass dadurch die gewachsene Bodenstruktur zerstört wird, indem untere Schichten nach oben und obere nach unten gekehrt werden.

Durch das Pflügen wird auflaufendes Unkraut (Beikraut, Wildkraut) unter der Erde vergraben und natürlich auch der Boden gelockert. Inzwischen aber weiß man, dass die vielen Abermillionen kleinen Helfer, die sich im Boden befinden, durch dieses Umschichten immens gestört werden, da sie die Erde nicht gleichmäßig bevölkern, sondern nur in ganz bestimmten Schichten leben. Diese Mikroorganismen machen aber einen erheblichen Teil dessen aus, was wir Fruchtbarkeit nennen. Umgepflügt wird bei dieser Wirtschaftsweise der Direktsaat nur alle paar Jahre, wenn der Boden zu sehr verdichtet worden ist und zu viele Unkräuter und Schädlingen sich breitgemacht haben.

Erste Aussaat: Umgraben nur, wenn Flächen stark verunkrautet sind

Auch für unseren Garten können wir daraus Nutzen ziehen: Wir graben nur noch um, wenn Flächen stark verunkrautet sind oder wir Grünland in ein Beet umwandeln wollen. Ansonsten müssen wir den Boden nur gründlich lockern. Dazu kann man den im Öko-Gartenbau viel gepriesenen „Sauzahn“ nehmen, einen stählernen gebogenen Zinken (manche schwören auf Kupfer, aber das ist sehr teuer) mit einer kleinen Schaufel an der Spitze. Damit können wir den Boden etwa 25 Zentimeter tief aufbrechen, die Rillen im Abstand von zehn bis fünfzehn Zentimeter.

Man sollte sich aber keinen Illusionen hingeben, dass dieser Arbeitsschritt viel leichter als das Umgraben sei, im Gegenteil muss man sehr viel Kraft aufwenden für den Sauzahn. Viel besser gelingt das Auflockern des Bodens mit der Grabegabel. Wir stechen sie spatentief in den Boden hinein und schwenken dann den Stiel mehrmals hin und her, schon ist der Boden gelockert. Danach gebe ich eine gute Portion Kompost auf die Erde. Anschließend grubber ich die groben Schollen, verteile und vermische den Kompost dabei intensiv und harke abschließend alles fein – schon ist das Beet fertig für die erste Aussaat.

Klaus Fischer setzt Steckzwiebeln
Steckzwiebeln, hier rote Braunschweiger, können jetzt in die Erde gesteckt werden. Um zu vermeiden, dass Vögel sie wieder herausziehen und auch für ein besseres Kleinklima auf dem Beet werden sie anschließend mit Vlies abgedeckt. © Niklas Fischer

Gartenjahr beginnt: Gemüsesaaten im Beet aussäen

Jetzt Mitte März können wir folgende Gemüsesorten im Beet direkt aussäen: Möhren, Radieschen, Spinat, Salat (auf die passende Sorte achten), Feldsalat, Mangold, Erbsen, Porree und Zwiebeln. Auf der Fensterbank zur Vorkultur säe ich jetzt aus die verschiedenen Kohlsorten und Tomaten. Puffbohnen vertragen übrigens am besten Kälte und können schon im Februar gelegt werden. Sobald der vorgezogene und vereinzelte Kohl zwei Blattpaare angesetzt hat, kann er ausgepflanzt werden. Tomaten kommen erst nach den Eisheiligen ins Beet.

Auch können jetzt schon Steckzwiebeln in die Erde gesteckt werden, man hat dabei in der Regel die Auswahl zwischen den beliebten Sorten Stuttgarter Riesen, eine helle, sehr große Sorte, rote Braunschweiger, die dunkelrot-violette Schalen hat, Schalotten, die einen feineren Geschmack haben, und weißen Zwiebeln. Gemüsezwiebeln, die besonders mild und süß im Geschmack sind, muss man in der Regel selber aussäen. Ich habe Stuttgarter und Braunschweiger gesteckt. Zwei Stunden später waren an die 20 dieser Steckzwiebeln aus dem Boden herausgezogen und lagen kreuz und quer auf dem Beet. Das waren die Vögel. Sie mögen zwar die Zwiebeln nicht, sind aber sehr neugierig. Manchmal schaut von den Steckzwiebeln noch ein Zipfel aus der Erde. Die Vögel ziehen daran im Glauben, es sei ein Wurm, und lassen dann, wenn sie ihren Irrtum bemerken, die Zwiebel wieder fallen. Um dem vorzubeugen und auch, um die Saat besser auflaufen zu lassen, habe ich das fertig bestellte Beet dann mit Vlies abgedeckt, das die Vögel abhält und für ein wärmeres Mikroklima auf dem Beet sorgt.

Gartenexperte Klaus Fischer hat noch viele weitere Tipps für das Gärtnern auf Lager. Wer oft Arbeiten im heimischen Naturparadies erledigt, sollte sich mehr mit dem Thema Steuern auseinandersetzen. Denn hier kann sich tatsächlich Geld zurückgeholt werden. Generell ist ein Garten dann am schönsten, wenn es prachtvoll blüht. Dabei sind einige Blumen besonders beliebt.

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