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Garten für den Winter vorbereiten: Was vor dem Frost noch zu erledigen ist

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Von: Klaus Fischer

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Der Winter steht vor der Tür, bald beginnt die Frost-Periode. Bis dahin sollte noch einiges im Garten erledigt werden. Garten-Experte Klaus Fischer gibt Tipps.

Soest - Gartenfreunde aus Soest kennen diesen uralten Satz: „Der Garten muss bis zur Kirmes fertig sein.“ Da die Allerheiligenkirmes immer am ersten Mittwoch nach Allerheiligen beginnt, heißt das also, dass bis Anfang November alles im grünen Paradies gerichtet sein soll.

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LandkreisSoest
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Garten für den Winter vorbereiten: Was vor dem Frost noch zu erledigen ist

Nun wissen erfahrene Gärtner, dass ein Garten niemals fertig wird. Außerdem macht sich auch der Klimawandel längst im Garten bemerkbar, indem er die Vegetationszeit immer weiter nach hinten verschiebt. Also sollten wir uns besser keinen Stress wegen dieser Regel machen.

Gleichwohl gibt es etliches, was in den nächsten Tagen erledigt werden sollte. Beginnen wir mit der Wasserversorgung. Damit gab es in diesem Jahr nur wenige Probleme, die Regentonnen waren meistens gut gefüllt, da es häufig geregnet hat – allerdings lange nicht genug, um das Regendefizit der vergangenen Jahre auszugleichen. Da wir vermutlich in der kommenden Zeit immer weniger Gießwasser benötigen, werden die Tonnen gut gefüllt bleiben. Das ist eine Gefahr, wenn Dauerfrost einsetzt. Denn wenn Wasser friert, vergrößert sich das Volumen um etwa neun Prozent. Das hat schon manche Regentonne das Leben gekostet.

Garten-Vorbereitung für Winter: Gefährdete Gefäße

Besonders gefährdet sind Gefäße in Tonnenform, die nach oben wieder schmaler werden. Bei denen sollten wir mindestens die Hälfte des Wassers ablassen und auf diesem Niveau beibehalten. Tonnen in konischer Form, die nach oben breiter werden, sind besser gegen Frost gefeit, weil das Eis nach oben herausschieben kann. Aber eine Garantie gegen einen Riss ist das nicht. Auch hier empfiehlt sich, das Wasser teilweise oder sogar ganz abzulassen. Das gilt natürlich auch für die großen Wassercontainer, die einen Kubikmeter Regenwasser fassen.

Wer eine Schwengelpumpe im Garten hat, sollte diese jetzt abbauen. Diese Pumpen sind meistens aus Gusseisen angefertigt. Schon ein leichterer Frost kann die Pumpe bersten lassen, wenn sich noch Wasser in ihr befindet. Wer ein Hauswasserwerk besitzt, etwa für ein Bohrloch, sollte das Gerät beizeiten frostfrei aufbewahren. Denn auch eine solche Elektropumpe ist stark frostgefährdet.

Hier war weder Christo am Werk noch ist es ein Vorgriff auf Halloween: Die frostempfindlichen Zitrone und Orange wurden lediglich nachts zum Schutz mit Vlies eingehüllt, um Erfrierungen vorzubeugen.
Hier war weder Christo am Werk noch ist es ein Vorgriff auf Halloween: Die frostempfindlichen Zitrone und Orange wurden lediglich nachts zum Schutz mit Vlies eingehüllt, um Erfrierungen vorzubeugen. © Klaus Fischer

Junge Bäume erhalten jetzt einen Kalkanstrich gegen Frostrisse. Auch sollten wir an Obstbäumen neue Leimringe anbringen. Sie schützen gegen einen Befall mit dem Frostspanner. Dessen Weibchen können nicht fliegen und krabbeln am Stamm entlang ins Winterquartier.

Garten für den Winter vorbereiten: Zitruspflanzen rechtzeitig reinholen

Die ersten Nachtfröste sind schon ins Land gegangen. Ich habe meine empfindlichsten Kübelpflanzen deshalb schon ins Winterquartier gebracht. Meine Zitrone und Orange, die in diesem Jahr viele Früchte angesetzt haben, schütze ich derzeit noch mit einer nächtlichen Vliesabdeckung. Sollten aber Nachttemperaturen von unter minus drei Grad angekündigt werden, dann müssen auch sie ins Winterquartier. Weil ich keinen geeigneten Raum (hell, frostfrei, kühl mit 5 bis 10 Grad und trocken) für sie habe, bringe ich sie in eine Gärtnerei, nachdem ich vorher die ersten reifen Früchte gepflückt habe.

Es gibt da trotzdem ein Problem: Viele Zitrusfrüchte sind erst im Februar/März richtig erntereif. Also besuche ich dann meine Gewächse und ernte im Winter Zitronen und Apfelsinen. Auch Zimmerpflanzen müssen übrigens auf den Winter vorbereitet werden, etwa die Monstera*.

Garten-Vorbereitung für Winter: Gießen einstellen

Wer Ritterstern (Hippeastrum) im Sommer draußen hatte, sollte längst das Gießen eingestellt haben. Ist der Wurzelballen durchgetrocknet, dann schneiden wir die Blätter kurz über der Zwiebel ab und bringen die Zwiebeln zur Ruhepause in den Keller. Sechs Wochen sollte diese mindestens dauern. Dann kommen die Zwiebeln in frische Erde und ans Licht, werden gegossen, und mit etwas Glück haben wir zu Weihnachten die erste Blüte.

Meine Hängebegonien sind vom Sturm vor einigen Tagen und dem Nachtfrost arg gebeutelt worden. Sie blühen aber immer noch. Ich lasse sie deshalb noch hängen, bis der Frost die oberirdischen Teile absterben lässt. Dann werden die Knollen aus der Erde geholt, zum Trocknen frostfrei und luftig gelagert und schließlich im Keller trocken in Kisten eingelagert bis zum nächsten Frühjahr – unbedingt darauf achten, dass die Wurzelscheibe unten liegt. Und wir sollten nicht vergessen, die Knollen zu kennzeichnen nach Blütenfarbe und Wuchsform, um sie im kommenden Frühjahr gezielt wieder einpflanzen zu können.

Der erste Herbststurm in NRW hat vor allem in vielen Gärten Spuren hinterlassen. Mit einfachen Tipps können Kübelpflanzen windsicher gemacht werden. An Halloween soll übrigens der nächste Sturm übers Land ziehen. *24garten.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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