Gallmilben im Garten: Beerensträucher brauchen besondere Behandlung

Im Garten zieht der Frühling und mit ihm leider auch etliche Schädlinge. Gallmilben können den Gärtner ganz besonders ärgern. Sie zu bekämpfen ist eigentlich recht simpel, wenn auch sehr mühsam.
Soest – Der Frühling bringt es an den Tag. Überall sprießt und wächst es in meinem Garten – mit einigen Ausnahmen. Dort im Blumenbeet vorm Haus, wo im vergangenen Jahr noch über 30 Hyazinthen im April ihr bunten und stark duftenden Blüten aus dem Boden geschoben haben, ist jetzt gähnende Leere. Und auch im Beet einige Meter weiter, wo vor Jahresfrist noch über zehn violette Kugeln des Riesenzierlauchs die Blicke auf sich zogen, ist diesmal nichts zu sehen.
Tier | Gallmilbe |
Wissenschaftlicher Name | Eriophyidae |
Länge | 0,08 bis 0,3 mm |
Der Grund ist schnell ausgemacht. Wühlmäuse haben sich über den Winter an den Zwiebeln gütlich getan und sie alle aufgefressen. Zwar hatte ich anfangs die ersten Zwiebeln in Körbe zum Schutz gegen die gierigen Nager gesetzt. Aber im Laufe der Jahre haben sie sich fleißig vermehrt durch Aussaat und Brutzwiebeln und längst den Korbschutz verlassen.
Gartenarbeit im Frühling: Wühlmäuse haben den Zierlauch verspeist
Ich habe inzwischen neue Hyazinthen gepflanzt. Neuen Riesenzierlauch werde ich wieder in Körbe setzen. Und aus Erfahrung klug geworden, werde ich jedes Jahr darauf achten, ob die dicken Zwiebeln noch genügend Schutz gegen die Wühler haben.

Andere ungebetene Gäste habe ich an den Johannisbeeren entdeckt, genauer an den schwarzen. An mehreren Zweigen befinden sich runde Knospen wie kleine Kugeln mit einem Durchmesser bis zu einem Zentimeter. Diese „Kugeln“ sind Gallen der Johannisbeergallmilbe. In ihnen leben mehrere tausend dieser jungen, winzigen Milben, die, sobald es wärmer wird, die Gallen verlassen und sich auf den Sträuchern einnisten.
Als Abhilfe sollte man jetzt unbedingt alle befallenen Knospen entfernen und entsorgen, am besten in der grünen Tonne. Schon im späten Sommer entstehen diese verdickten Knospen, die man dann allerdings kaum sieht wegen des dichten Blattwerks. Die Gallmilben schädigen die Büsche durch ihre Saugtätigkeit, können Krankheiten übertragen, und die befallenen Knospen treiben nicht mehr aus.
Damit die Beerenernte gut wird, haben die Büsche – weiße, rote und schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren, Him- und Brombeeren, Goji und Aronia, Thai- und Kamschatkabeeren – eine Mulchschicht bekommen. Diese soll vor allem die Brennnesseln unterdrücken sowie Stechapfel, Winterportulak, Vogelmiere und Gundermann, die sich in den vergangenen Jahren dort viel zu breit gemacht haben.
Gartenarbeit im Frühling: Unkraut muss entfernt werden
Dazu haben wir erst einmal die Wildkrautschicht gehackt und samt Wurzeln entfernt, zugegeben, eine ziemlich mühselige Arbeit. Man kann aber jetzt nicht einfach eine Mulchschicht auf den blanken Boden geben, zumal, wenn es wie bei mir Häckselgut ist mit einem hohen Holzanteil. Das habe ich mir speziell für die robusten Beerensträucher besorgt. Auf Blumen- und Staudenbeete würde ich niemals ein solch grobes Material als Mulchschicht nehmen.
Folgendes muss man wissen: Je holziger die Bestandteile der Mulchschicht sind, umso länger dauert es, bis die Bodenlebewesen sie abgebaut haben. Die hauptsächlich daran beteiligten Bakterien benötigen aber zum Zersetzen der Holzteile Stickstoff. Den entziehen sie dem Boden, in dem dann automatisch ein Mangel an Stickstoff entsteht, obwohl eigentlich eine Mulchschicht dem Boden zusätzliche Nährstoffe zuführt.
Gartenarbeit im Frühling: Dünger nicht vergessen
Bevor also eine Mulchschicht aufgetragen wird, muss man den Boden erst einmal Stickstoff-betont kräftig düngen. Meine Beerensträucher haben deshalb jeder zwei Hände voll organischen Dünger im Wurzelbereich bekommen. Organischer Dünger hat den Vorteil, dass er langsam vergeht und so seine Nährstoffe und Spurenelemente auch erst im Laufe der Zeit frei gibt. Organischer Dünger regt das Bodenleben an und verstärkt die Humusproduktion.
Sogenannter Kunstdünger besteht hingegen ausschließlich aus den wichtigen Nährstoffen wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Stickstoff und einigen Spurenelementen mehr, und die in reiner Form. Sie sind damit den Pflanzen sofort verfügbar, verbleiben damit aber auch nicht annähernd solange im Boden wie der organische Dünger. Außerdem tragen solche „Kunstdünger“ wie beispielsweise „Blaukorn“ nicht zur Verbesserung des Bodenlebens und der Humusbildung bei. Nicht zuletzt müssen sie auch sehr genau dosiert werden wegen der Gefahr des „Verbrennens“ (Überdüngung) im Gegensatz zum organischen Dünger, den man nicht überdosieren kann.
Gartenarbeit im Frühling: Eisen gegen das Vergilben
Hungert eine Pflanze und braucht sofort „was zum Futtern“, dann ist ein „Kunstdünger“ angeraten. Für meine Balkonkästen und Kübel nehme ich zunächst gute Blumenerde mit organischem Dünger und eventuell Hornspänen (Stickstofflieferant). Später dosiere ich ins Gießwasser den preiswerten 0815-Flüssigdünger aus dem Bau- oder Supermarkt.
Ansonsten aber gebe ich den Pflanzen ausschließlich organischen Dünger und Kompost. Letzteren hole ich mir aus dem Kompostwerk, denn der ist zertifiziert. Von den inzwischen zahlreich angebotenen Spezialdüngern brauche ich nur noch den Zitrusdünger, weil der einen doppelt so hohen Eisenanteil hat wie der Normaldünger. Er hilft damit gegen das Vergilben der Zitrusblätter.
Zurück zu den Beerensträuchern. Sie erhielten zuerst organischen Dünger, dann eine etwa fünf Zentimeter hohe Schicht Kompost und darauf fünf Zentimeter Hackschnitzel. Jetzt muss ich nur noch die wenigen Wildkräuter, die doch den Weg durch diese dicke Mulchpackung gefunden haben, rechtzeitig bekämpfen, um dann in Ruhe und ohne störende Brennnesseln später leckere Beeren ernten zu können.
Diesen Tipp hat unser Gartenexperte, wenn der Oleander kränkelt.