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Gänse-Kot im Theodor-Heuss-Park verärgert Besucher - Stadt sucht Lösungen

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Von: Tobias Hinne-Schneider

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Die zunehmende Anzahl an Gänsen im Theodor-Heuss-Park sorgt für Ärger. Die Hinterlassenschaften der Tiere auf dem Rasen sind so zahlreich, dass Kinder nicht mehr dort spielen können.
Die zunehmende Anzahl an Gänsen im Theodor-Heuss-Park sorgt für Ärger. Die Hinterlassenschaften der Tiere auf dem Rasen sind so zahlreich, dass Kinder nicht mehr dort spielen können. © Peter Dahm

Der vor vier Jahren grundsanierte Theodor-Heuss-Park soll eigentlich zum Verweilen einladen. Doch es gibt Ärger im grünen Paradies – kiloweise Gänse-Kot.

Soest – Karin Liedmann hat mit ihrer Enkelin den Park am Großen Teich besucht und ist entsetzt. Sie wirft die Frage auf: Wie weit geht der Tierschutz, wenn Kinder von der Brunnenanlage im Park nicht über die Wiese zum Spielplatz laufen können? „Die Hinterlassenschaften der dort anzutreffenden Gänse sind nicht zu übersehen und zwingen Eltern und Großeltern, die Kinder über die befestigten Wege zum Spielplatz zu begleiten“, sagt Karin Liedmann. Ohne Aufsicht könne man Kinder gar nicht laufen lassen.

Margarita Burgos, Inhaberin des im Park liegenden Restaurants Solista, hat seit mehr als vier Jahren Ärger mit den großen Vögeln – und vor allem jede Menge Arbeit. „Wir müssen mehrmals täglich putzen. Unser Hausmeister macht sechs Stunden am Tag sauber und wir haben keine großen Hochdruckreiniger wie die Stadt, wir schrubben mit der Hand. Es ist ekelig.“

Gänsekot im Theodor-Heuss-Park: Stadt ist das Problem längst bekannt

Bei der Stadtverwaltung ist das Problem längst bekannt. „Die Situation mit den Nil- und Kanadagänsen im Theodor-Heuss-Park ist aus Sicht der Stadt in der Tat unbefriedigend, eben weil der Kot der Tiere eine Belastung für die Besucherinnen und Besucher darstellt, insbesondere für Familien“, sagt Stadtsprecher Thorsten Bottin auf Anzeiger-Nachfrage. Eine Lösung des Problems ist jedoch in weiter Ferne. „Bisher waren allerdings alle Maßnahmen, die Gänse aus dem Park zu bekommen, erfolglos, und auch Gespräche mit Experten zum Beispiel vom LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, Anm. d. Red.) haben keine Ansätze ergeben, die erfolgversprechender wären“, erklärt Bottin. Deshalb könne sich die Stadt nur um die „Symptome“ kümmern – sprich der Kommunalbetrieb (KBS) reinigt alle zwei Tage die Fläche.

Vor zwei Jahren hatte Vogelzüchter Volker Claes der Stadt zwei schwarze Schwäne angeboten. Die imposanten Schwäne, so schrieb Claes dem Bürgermeister, würden hier am Theodor-Heuss-Park nicht nur ein prächtiges Bild abgeben, sondern auch den dauer-kackenden Nil- und Kanadagänsen den Garaus machen. Die Stadt lehnte aus „fachlichen Gründen ab“. Dr. Henning Vierhaus von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) äußerte seinerzeit Verständnis. Der Biologe verwies auf den Kurpark in Bad Sassendorf, wo es ein Miteinander von Schwänen, Enten und Gänsen gibt. „Die vertragen sich ganz gut“, sagte Vierhaus. Gelegentlich gebe es Aggressionen, aber das Feld räume niemand. Der Vorschlag sei zum Scheitern verurteilt, fügte er hinzu.

Die drastischste Maßnahme wäre die Jagd auf die Vögel – jagen oder verjagen ist gesetzlich erlaubt. Aber: Im innerstädtischen Bereich ist eine Jagd natürlich ausgeschlossen, sagt Bottin. Weiter: „Das Verjagen oder auch das Einfangen bringt nichts, weil dann schnell Gänse von anderen Standorten nachrücken.“ Der Park sei ideal für die Tiere, die dort genügend Nahrung finden und „leider sogar gefüttert“ werden. Durch intensiven Personaleinsatz habe man es geschafft, das Brüten der Gänse auf der Teichinsel zu beenden. Sich einfach ins Schicksal ergeben will sich die Stadt nicht. „Wir suchen weiter aufmerksam nach Möglichkeiten, die Gänse dauerhaft zu vergrämen. Hilfreich wäre es in jedem Fall, wenn die Tiere nicht mehr gefüttert würden“, sagt Bottin.

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