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Frühlingszeit ist Vorbereitungszeit: Das ist jetzt im Garten zu tun

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Von: Klaus Fischer

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Trockene Gräser, hier Pampasgras, werden handbreit über dem Boden abgeschnitten.
Trockene Gräser, hier Pampasgras, werden handbreit über dem Boden abgeschnitten. © Niklas Fischer

Es gibt im März einiges zu tun, um den Mehraufwand im Garten für spätere Zeiten einzudämmen. Was kommt in die Erde, was kommt raus? Ein Gartenexperte klärt auf.

Soest – Für die Meteorologen fängt der Frühling bereits am 1. März an, kalendarisch startet diese Jahreszeit um den 21. März, wenn die Sonne genau senkrecht über dem Äquator steht. Für die Gartenarbeit sind solche Unterscheidungen aber ziemlich egal. Wichtig ist, ob das Wetter mitspielt, wenn wir jetzt in unser grünes Paradies wollen.

Denn es gibt ziemlich viel zu tun. Zunächst einmal sollten wir, wenn wir auch einen Nutzgarten haben, letzte Reste des Wintergemüses abräumen und verbrauchen. Das sind vor allem Lauch, Grünkohl und Pastinaken, manchmal auch noch Schwarzwurzeln. Diese Gewächse sind alle zweijährig und würden jetzt im zweiten Lebensjahr mit der Vermehrung beginnen. Sie werden, sobald das Wetter günstig ist, Blüten hervorbringen und schließlich Samen ansetzen.

Raus damit: Gewächse sind für Verzehr nicht mehr geeignet

Für uns heißt das allerdings, dass diese Gewächse dann für den Verzehr nicht mehr geeignet sind. Ab März verlieren sie rasch an Qualität. Also buddeln wir die Pastinaken und Lauchstangen aus und verarbeiten sie rasch. Abgeerntete Grünkohlstangen treiben zeitig im Jahr noch einmal kleine Sprosse aus, die man ernten kann, die Menge reicht jedoch in keiner Weise an den „normalen“ Ernteertrag im Winter heran.

Anschließend bereiten wir die Beete für die neue Bepflanzung oder Einsaat vor. Seit einigen Jahren schon grabe ich die Beete nicht mehr um. Lediglich, wenn ein neues Beet angelegt wird, kommt der Spaten noch zum Einsatz. Ich habe mir für die Erdbearbeitung eine spezielle Lockerungsgabel besorgt. Das ist ein großes Werkzeug, dessen Zinken mindestens 30 Zentimeter in den Boden eingestochen werden.

Statt umzugraben, kann man den Boden entweder mit der normalen Grabegabel oder einer speziellen Lockerungsgabel für große Flächen lockern und durchlüften. So bleibt die Bodenschichtung erhalten.
Statt umzugraben, kann man den Boden entweder mit der normalen Grabegabel oder einer speziellen Lockerungsgabel für große Flächen lockern und durchlüften. So bleibt die Bodenschichtung erhalten.  © Niklas Fischer

Werkzeuge erleichtern Arbeit: Grabegabel und Lockerungsgabel

Mit einer „normalen“ Grabegabel kann man den Boden aber auch schon ordentlich auflockern. Im zweiten Arbeitsschritt werden dann die Zinken hin und her geschwenkt, wodurch der Boden gelockert wird. Anschließend werden die großen Schollen mit dem Grubber zerkleinert, und alle Beikräuter werden entfernt. Dann wird eine ordentliche Portion Kompost aufgebracht, die schließlich mit Grubber und der Harke oberflächlich in den Boden eingearbeitet wird.

Himbeeren und Brombeeren benötigen von Zeit zu Zeit die Schere, damit sie eine reiche Ernte bringen. Der Gartenexperte hat Tipps für den Frühling.

Bodenschichten bleiben erhalten: Keimlinge entfernen

Diese Art der Bearbeitung hat den Vorteil, dass der Boden zwar gelockert und durchlüftet wird, die Bodenschichten aber erhalten bleiben. Damit werden die Mikroorganismen, die zu Millionen unser Erdreich bevölkern, aber nur in ganz bestimmten Bodenschichten leben, nicht aus ihrem angestammten Lebensbereich befördert.

Wenn möglich, bleibt das so vorbereitete Beet noch zwei Wochen unbepflanzt liegen. In dieser Zeit keimen je nach Witterung die meisten Samenkörner der vielen Wildkräuter, die sich noch im Erdreich befinden. Wir können dann die jungen Keimlinge sehr leicht mit der Hacke oder Harke entfernen und ersparen uns dadurch einen großen Teil der späteren Jätearbeit.

Grünes Paradies für Gärtner: Frühlingszeit ist Vorbereitungszeit

Auch in den Blumenrabatten gibt es jetzt reichlich zu tun. Als erstes müssen wir die abgestorbenen Pflanzenteile aus dem Vorjahr entfernen. Wir haben sie über den Winter stehen lassen, damit Vögel und Insekten sowohl Nahrungsquellen haben wie auch schützende Winterquartiere. Wir schneiden die trockenen Teile der Stauden kurz über dem Boden ab. Inzwischen sieht man bei einigen Gewächsen schon den grünen Neuaustrieb, den wir natürlich bei unserem Schnitt schonen müssen.

Auch bei den ausdauernden Ziergräsern kommt unsere Schere zum Einsatz. Alle welken Halme werden handbreit über dem Boden abgeschnitten, etwa beim Pampasgras, bei der Rutenhirse und vielen anderen Grassorten. Dabei sollte man darauf achten, dass die neuen Triebe nicht beschädigt werden. Lediglich immergrüne Gräser werden ausgeputzt, das heißt, alle welken Teile „kämmen“ oder schneiden wir heraus.

Rosen erst schneiden, wenn Forsythien blühen: Lavendelbüsche stutzen

Die Rosen werden jetzt noch nicht geschnitten, auch wenn sie teilweise schon neue Blätter gebildet haben. Zu groß ist die Gefahr, dass ein später Nachtfrost die zarten Jungtriebe hinwegrafft. Faustregel: Der Rosenschnitt beginnt, wenn die Forsythien blühen. Dann ist erfahrungsgemäß die Zeit strenger Nachtfröste mit minus fünf Grad und mehr vorbei.

Aber die kleinen Lavendelbüsche können jetzt schon gestutzt werden, wenn man sie kompakt und klein halten will. Schneidet man sie nicht, werden sie im Lauf der Zeit zu Büschen von einem Meter Höhe und mehr und bis zu eineinhalb Metern Breite. Wir schneiden sie so tief hinunter, bis nur noch wenige der graugrünen Blätter stehen bleiben.

Zwar verträgt diese Pflanze oft auch einen tieferen Schnitt ins alte Holz und treibt daraus wieder aus. Aber manchmal funktioniert das leider nicht, und vorbei ist es mit der Lavendelpracht. Wer also auf Nummer Sicher gehen will, schneidet dann nicht ganz so tief und lässt noch etwas vom Blattwerk an den Zweigen.

Viele bunte Blumen: Samen können jetzt ausgebracht werden

Auch eine erste Saat direkt ins Beet können wir jetzt in Angriff nehmen. Beim Gemüse sind das Möhren, Spinat, Erbsen, Radieschen, Zwiebeln, Pastinaken, Mangold, Asia- und Pflücksalate, Petersilie, Rettich, Dill, Schnittlauch und Schwarzwurzeln.

Im Blumenbeet können jetzt schon die Samen von Sonnenblumen, Steinkraut, Alpenastern, Ringelblume, Karpaten-Glockenblume, Akelei, Kornblume, Mohn, Wucherblume, Duftwicke und Strohblumen ausbringen. Auf den Samentüten findet man Hinweise, ab wann ausgesät werden kann. Wir helfen den Pflanzen, wenn wir die frische Aussaat ins Freiland mit einem weißen Vlies abdecken. Darunter entsteht ein wärmeres Mikroklima. Gleichzeitig schützt das Vlies vor Nachtfrösten und starken Winden.

Gartenexperte Klaus Fischer führt mit hilfreichen Tipps durchs Gartenjahr. Ein echtes Superfood aus dem Garten ist die Goji-Beere. Auch hier weiß unser Experte, wie man eine reiche Ernte einfährt.

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