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Fridays for Future: Soester Anhänger über „Klima-Kleber“ der „Letzten Generation“ und Räumung von Lützerath

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Von: Wissam Scheel

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An der Mahnwache auf dem Marktplatz am Freitag, 6. Januar, beteiligten sich viele Unterstützer der Klimaschutzbewegung.
An der Mahnwache auf dem Marktplatz am Freitag, 6. Januar, beteiligten sich viele Unterstützer der Klimaschutzbewegung. © Scheel, Wissam

Die so genannte „Letzte Generation“ sorgt für gespaltene Meinungen. Protestformen der Aktivisten stoßen auf Unverständnis in weiten Teilen der Bevölkerung. Trotzdem ist der Standpunkt der Anhänger in Soest glasklar. Mitglieder äußern sich hier. Sie fordern einen Fokuswechsel in der Klimadiskussion.

Soest – Anhänger der Soester Ortsgruppe der Klimabewegung Fridays for Future befürworten die Protestaktionen der Aktivisten der sogenannten „Letzten Generation“. Die Klimaaktivisten zeigen Verständnis für härtere Aktionsformen. Die Begründung: Die Klimakrise sei eine akute Gefahr. „Wir verfolgen grundsätzlich das selbe Ziel, setzen unsere Aktionen aber anders um“, sagt Peter Husemann, Mitglied der Fridays for Future Ortsgruppe Soest über die so genannten „Klima-Kleber“. Er verweist dabei auf seine Grundüberzeugung, dass „kein Leib und Leben gefährdet werden soll.“

Fridays for Future Soest: Ziviler Ungehorsam

Ziviler Ungehorsam an sich, der Meinung ist Ida Berentzen, sei wichtig, um eine Veränderung zu bewirken. Das habe die Vergangenheit gezeigt, sagt Berentzen und verweist beispielhaft auf den Mauerfall in Berlin 1989. Die Soester Klimaschützer beobachten aufmerksam die Aktionen der „Letzten Generation“. Deren Mitglieder veranstalten immer wieder medienwirksame Protestaktionen, bei denen sie die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen die Erderwärmung verdeutlichen wollen. Dafür greifen sie auf die Mittel des zivilen Ungehorsams zurück. Unter anderem kleben sich die Aktivisten an Straßen fest und werfen Lebensmittel auf Gemälde in Museen. Als eine Radfahrerin während einer Protestaktion in Berlin verunglückte und kurz darauf verstarb, wurde der Gruppe vorgeworfen, durch ihre Aktion die Ankunft eines Rettungsfahrzeugs verzögert zu haben, das die eingeklemmte Frau hätte befreien können. Das hatte in den vergangenen Monaten bundesweit für Diskussionen gesorgt.

Fridays for Future Soest: Mehr Klimaschutz, weniger Diskussion

Berentzens Kritik: „Es soll bei der Diskussion um den Klimaschutz weniger um die Art der Proteste gehen, sondern um das, was getan wird und getan werden muss, um das Klima tatsächlich zu schützen.“ Der Fokus solle ihrer Meinung nach wieder auf das „Wesentliche“ gerückt werden. „Auf die Klimaschutzmaßnahmen, weltweit, bundesweit und auch hier in Soest“, schildert sie ihren Standpunkt.

Die Flyer mit dem Symbol des Widerstandes, dem gelben Kreuz, wurden während der Mahnwache von den Klimaaktivisten verteilt.
Die Flyer mit dem Symbol des Widerstandes, dem gelben Kreuz, wurden während der Mahnwache von den Klimaaktivisten verteilt. © Scheel, Wissam

AKTIVISMUS: Gelbe Kreuze

Sie gelten als Symbol des Widerstandes: gelbe Kreuze. Ursprünglich stammen sie aus der Hoch-Zeit der Anti-Atomkraftbewegung. Die Demonstranten blockierten damals häufig Schienen, um die Züge, die Atommüll transportierten, an der Weiterfahrt zu hindern. Diese Kreuze sollen wie ein Andreaskreuz am Bahnübergang ein klares „Stopp“ signalisieren. Für Klimaaktivisten stellt das „X“ aktuell einerseits ein Stopp-Zeichen in Richtung RWE und NRW-Landesregierung dar, die Lützerath durch die Polizei räumen lassen. Andererseits steht es für ein Stopp der Kohleförderung – und für den „Tag X“, der das Nicht-Einhalten des 1,5 Grad Ziels durch die Verfeuerung der Braunkohle verdeutlicht.

Fridays for Future Soest: Mahnwache auf dem Soester Marktplatz

Um auf die Räumung der Ortschaft Lützerath aufmerksam zu machen und sich mit den Klimaaktivisten vor Ort zu solidarisieren, veranstaltete die Ortsgruppe Soest zuletzt eine Mahnwache. Auf dem Soester Marktplatz fanden sich Aktivisten und Unterstützer von Fridays for Future sowie Interessierte zusammen, um gegen die Zerstörung des Dorfes und das Fördern der darunterliegenden Braunkohle zu demonstrieren.

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