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Erste Flüchtlinge werden jetzt in der ZUE in Leichtbauhallen untergebracht

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Von: Achim Kienbaum

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Bis zu vier Personen können in den spartanisch eingerichteten „Zimmern“ schlafen.
Bis zu vier Personen können in den spartanisch eingerichteten „Zimmern“ schlafen. © Kienbaum

Alle Blöcke sind voll belegt, aber jeden Tag kommen neue Flüchtlinge in der großen Landesunterkunft auf dem Gelände der ehemaligen Kanaal-van-Wessem-Kaserne an. Deshalb werden die ersten Menschen jetzt in provisorisch eingerichteten großen Zelten einquartiert.

Soest – Sie haben einen langen Weg hinter sich, wenn sie in einem fremden Land ankommen, das sie mit einem kalten Winter empfängt. Und dennoch sind die Flüchtlinge froh, in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes am Hiddingser Weg wenigstens vorübergehend zur Ruhe kommen zu können – wobei Ruhe relativ ist, wenn so viele Menschen auf engem Raum leben müssen. Und es werden täglich mehr.

Bereits im Frühjahr wurden sechs große Leichtbauhallen auf dem ehemaligen Exerzierplatz des einst von den Belgiern als Kaserne genutzten Areals errichtet, damals in Erwartung vieler Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Die bleiben in der Folge in den befürchteten Größenordnungen aus, die Hallen standen leer.

Bis jetzt. „Die Wohnblöcke sind mit rund 1200 Bewohnern voll belegt, deshalb haben wir jetzt begonnen, Neuankömmlinge in den Leichtbauhallen unterzubringen“, erklärt ZUE-Leiterin Sabine Heynen. Zunächst wird das noch relativ langsam geschehen – aus der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) in Unna kommen aber täglich neue Männer, Frauen und Kinder an, die untergebracht werden müssen.

Lärm und Licht werden geteilt

Das geschieht nach und nach in vier großen Hallen, zwei weitere werden für Freizeitangebote und als „Reserve“ für die große Kantine in dem Komplex vorerst freigehalten. Auf jeweils rund 1000 Quadratmetern Grundfläche stehen pro Halle 50 „Zimmer“ zur Verfügung, in denen die Bewohner in Etagenbetten schlafen können – viel mehr nicht.

Die Leichtbauhallen mit langen Reihen von Schlafräumen werden mit Warmluft von außen beheizt.
Die Leichtbauhallen mit langen Reihen von Schlafräumen werden mit Warmluft von außen beheizt. © Kienbaum

Statt Türen gibt es einfache Vorhänge, Lärm und Licht „teilen“ die Bewohner mit allen anderen, wenn sie sich in den Räumen aufhalten.

Die werden zunächst noch nicht voll belegt, sondern mit „nur“ jeweils zwei statt vier Personen.

Beheizt werden die großen Hallen mit Warmluft, die von außen über Aggregate in den Innenbereich geblasen wird.

Unabhängig von der Unterbringung in den Hallen können die Bewohner an allen Angeboten in der ZUE teilnehmen, die in den Blöcken stattfinden.

In die dortigen Schlafräume rücken sie auch „so zeitnah wie möglich“ nach, wenn dort Menschen in ihnen zugewiesene Kommunen weiterreisen – was nicht nur in der Soester ZUE Alltag ist, sondern auch in den Einrichtungen in Echtrop und Wickede.

Auch dort macht sich die große Zahl von Flüchtlingen, die derzeit Schutz in Deutschland suchen, wieder bemerkbar.

Nach Angaben von Christoph Söbbeler, Sprecher der Arnsberger Bezirksregierung, die die Unterbringung der Menschen im Auftrag des Landes NRW organisiert, sind derzeit von den maximal 700 Plätzen in Möhnesee-Echtrop 510 belegt – in Wickede sind aktuell 367 Flüchtlinge untergebracht. Die maximale Kapazität dort beziffert Söbbeler mit rund 650 Plätzen.

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