Schon jetzt könne man manche Anfrage nach einer Pflege-Versorgung nicht mehr bedienen. Umso wichtiger sei es, eine Vielzahl von Menschen jeden Alters für die Ausbildung zu gewinnen.
Wir sind sehr optimistisch, dass wir mit dem ersten Kurs in voller Stärke starten werden.
Der Standort der neuen Pflegeschule sei bewusst zentral gewählt worden: „Es liegt in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof, unsere Azubis bekommen unter anderem ein NRW-Ticket für Bus und Bahn“, erklärt Wiebers. Die Caritas hat das Gebäude der „Stiftung Bildung und Handwerk“ angemietet. Die Grundstruktur eines Lehr-Gebäudes steht also. Aktuell wird es renoviert, damit es am 1. September losgehen kann.
Der Soester Caritas-Vorstand Lutz Gmel unterstreicht: „Es ist nicht alltäglich, eine Pflegeschule zu eröffnen. Derzeit ist der Wille in der Bevölkerung, in die Pflege zu gehen, nicht sehr ausgeprägt. Wir wollen für den Kreis Soest eine Perspektive bieten, damit uns das Ganze nicht aus dem Ruder läuft. Das derzeitige Angebot reicht nicht aus, wir wollen hier eine Art Lichtstern aufbauen.“ In der Ausbildung, die durch die neue Schule in Praxis und Theorie unter einem Dach stattfindet, werde auf Digitalisierung gesetzt. „Es gibt Tablets statt 15 dicker Bücher, hochmoderne Möglichkeiten, praktisch zu lernen“, so Bettina Wiebers.
Die Pandemie, die Feststellung der Systemrelevanz, habe bereits einen kleinen Aufschwung gebracht. Lutz Gmel betont: „Es geht um jeden einzelnen, der sich berufen fühlt.“ Melanie Flöing: „Man muss für den Beruf brennen. Es ist ein toller Beruf, in dem man nicht zu viel gibt, sondern auch viel zurückbekommt.“
Die neue Pflegeschule der Caritas in Soest könnte ein großer Stein sein, der die Problemlösung in der Frage nach Pflege-Fachkräften ins Rollen bringt. Wer will schon angesichts der Dauer-Beschallung über zu hohe Arbeitslast und Unterbesetzung in den Beruf einsteigen?
Wenn es erst einmal einige Mutige gibt, die sich der Herausforderung stellen und die Last so auf mehr Schultern verteilt wird, könnte zumindest das Problem der Pro-Kopf-Belastung in einigen Jahren gelöst sein. Die Pflege braucht mutige Ideen und Mutige, die sie umsetzen.