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Es geht voran mit dem Klimapakt: So will Soest bis 2030 klimaneutral werden

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Von: Ludger Tenberge

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Nahwärmenetz im Baugebiet Soest Nord
Das kalte Nahwärmenetz im neuen Baugebiet im Soester Norden ist ein Beispiel für energiesparendes Heizen.  © Peter Dahm

Mit Masterplan bis 2030 zur Klimaneutralität: Dieses ehrgeizige Ziel hat sich die Stadt Soest vorgenommen. Jetzt erläuterten die Verantwortlichen, welche Maßnahmen gemäß dem im April 2021 beschlossenen Masterplan Klimapakt bereits angelaufen sind.

Soest – Insgesamt sehen sich die Stadtverwaltung und ihre Partner auf einem guten Weg: „Für eine Stadt wie Soest ist die Klimaneutralität bis 2030 ein ambitioniertes Thema, aber wir sind der Meinung, dass wir schon recht weit gekommen sind“, sagte Matthias Abel, Technischer Beigeordneter der Stadt, in einem Pressegespräch.

Beim Masterplan seien inzwischen 25 der 36 Steckbriefe, die die Einzelmaßnahmen beschreiben, in Arbeit, erläuterte Reiner Tippkötter vom Beratungsbüro „Energielenker Projects“. Hinzu kommen 23 Steckbriefe für die Verkehrswende. Der organisatorische Aufbau der Geschäftsstelle für den Klimapakt sei erfolgt, für alle Steckbriefe gebe es einen Projektleiter.

Deshalb äußerten Abel und Tippkötter sich zufrieden darüber, welche Schritte in dem ersten Jahr nach der Verabschiedung des Klimapakts durch den Stadtrat erreicht wurden. Konkrete Ergebnisse seien in vielen Bereichen aber erst in einigen Jahren zu erwarten, wenn die einzelnen Maßnahmen, die nach und nach auf den Weg gebracht werden, ihre Wirkung entfalten. Handfeste Erfolge, etwa bezüglich der Reduzierung der Treibhausgase, nachzuweisen, sei bei vielen Maßnahmen aktuell noch nicht möglich, weil die statistischen Zahlen hinterherhinken. Im kommenden Jahr könnten jedoch auch konkrete Zahlen genannt werden, sagte Abel.

Tippkötter bekräftigte zudem, dass die Stadt Soest mit ihrer Vorreiterrolle weit vorne sei. Die Bundesregierung gehe mit dem Ziel, als Reaktion auf den Ukrainekrieg und die Versorgungsunsicherheit bei Öl und Gas viel schneller die regenerativen Energien auszubauen, in die gleiche Richtung. Dies sei eine Bestätigung für Soest.

Maßgeblich gesteuert werden die Maßnahmen für den Klimapakt durch den Klimaschutzbeauftragten Uwe Dwornik beziehungsweise seinen Nachfolger Tim Scharschuch. Wie Dwornik erläuterte, setzt der Masterplan insbesondere bei drei Punkten an: Der Stromwende mit der Nutzung von Einsparpotenzialen und dem Ausbau der erneuerbaren Energien; der Wärmewende mit der Sanierung der vorhandenen Wohngebäude oder der Schaffung von Wärmenetzen wie im Soester Norden; der Mobilitätswende mit einer verbesserten Infrastruktur für Radfahrer und einer Vernetzung mit dem Öffentlichen Personennahverkehr.

Neben dem Aufbau eines schlagkräftigen „Klimateams“ setzt die Stadt auch auf eine Ausbildungsoffensive für das Handwerk oder Informationskampagnen wie der Bürgersolarberatung.

Wo die Stadt selbst, zum Beispiel bei ihren Gebäuden, konkret ansetzen will, erläuterte Tobias Trompeter, der Leiter des Immobilienmanagements. Bis 2030 soll die Emission von Treibhausgasen um 87 Prozent reduziert werden. Beispiele für klimaschonendes Bauen sind die Kitas am Schwarzen Weg und am Klinikum. Sanierung und Einsatz neuer Heiztechnik sind bei Altbauten das Ziel.

Controllingbericht

Zum Masterplan Klimapakt Soest hat die Verwaltung im Umweltausschuss am Dienstag einen Controllingbericht vorgelegt. Das Zahlenwerk kann von jedermann über das Ratsinformationssystem und die Sitzungsvorlage eingesehen werden.

Wichtig ist allerdings auch der Einsatz der Einwohner, der je nach Sektor aber noch sehr unterschiedlich ist. Gerade bei den Gebäudesanierungen sei es noch schwierig, die Bürger mitzunehmen, berichtete Matthias Abel.

Bei der Verkehrswende sieht es dagegen inzwischen ganz anders aus. Bei der Nachfrage von Privatkunden nach Wallboxen zum Laden von E-Autos kommen die Stadtwerke kaum hinterher. „Wir haben für dieses Jahr die Bücher zu“, sagte Geschäftsführer André Dreißen.

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