„Im Großen und Ganzen sind Erkältungsmedikamente vorhanden, nur ein paar sind ausverkauft oder derzeit nicht lieferbar, wie zum Beispiel Wick Medinait oder Fieberzäpfchen für Kinder unter einem Jahr“, erklärt Horst Heidel. Er ist Inhaber der Engelapotheke in Soest und Vorsitzender der Bezirksgruppe Soest im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL).
Theoretisch gebe es die Möglichkeit, die Fieberzäpfchen selbst herzustellen, allerdings sei das sehr zeitaufwendig und „wegen der Personalnot nicht leistbar.“ Auch einige Nasensprays sind rar, aber für viele Medikamente gebe es gute Alternativen. Damit sind Medikamente gemeint, die zwar einen anderen Hersteller haben, aber den gleichen Wirkstoff enthalten. Größere Mengen sollen aber nicht eingekauft werden.
„In diesem Jahr haben wir mengenmäßig 20 Prozent mehr bestellt als in 2019. Wir planen aber, wieder so einzukaufen wie vor Corona“, sagt Heidel. Was ihm auch aufgefallen ist: Es gab kein Sommerloch. Sommerloch heißt in diesem Fall, dass in der warmen Jahreszeit weniger Menschen eine Erkältung bekommen. In diesem Jahr aber habe sich die Erkältungswelle vom Frühjahr bis zum Herbst durchgezogen.
Das fehlende Sommerloch ist auch in der Apotheke am Brüdertor bemerkt worden. Dort sieht es vor allem mit ACC Hustenlöser und Halsschmerztabletten zum Lutschen wie Neo Angin akut oder Dolo Dobendan mau aus.
„Die Lieferproplematik bei manchem Medikamenten wie Blutverdünnern ist zwar bekannt, aber im Erkältungsbereich ist mir das komplett neu“, sagt Apothekerin Petra Schulze Eckel. Oft nachgefragt wird auch der verschreibungspflichtige Ibuprofensaft für Kinder. Die 4-Prozent-Variante ist seit dieser Woche vergriffen, die 2-Prozent-Variante ist noch vorrätig. „Aber die Lieferung dieses Safts ist schon seit Jahren problematisch.“
In der Bären-Apotheke in Ense mangelt es derzeit an Aspirin. Apothekenleiter Ulrich Kellner stellt fest, dass die Erkältungspräparate jetzt stärker gefragt sind als vor zwei Jahren. „Es könnte vielleicht daran liegen, dass die Leute wegen der Corona-Maßnahmen jetzt anfälliger sind“, vermutet er. Und weiter: „Als die Leute Maske getragen haben, gab es kaum Erkältungen.“
Stefan Weber von der Bären-Apotheke an der Werler Basilika widerspricht dieser Vermutung aber. „In diesem Sommer gab es einen hohen Krankenstand. Das muss aber nicht an Corona liegen, denn solche Jahre haben wir immer wieder einmal.“ In der Werler Apotheke sind momentan der Ibuprofensaft für Kinder gar nicht und Paracetamol-Fieberzäpfchen nur eingeschränkt zu bekommen. „Den Anstieg der Nachfrage nach solchen Medikamenten spüren wir seit drei Wochen“, so Weber.
Jetzt wurde Ibuprofen eingekauft, damit der Saft in der Apotheke hergestellt werden kann. „Natürlich ist das sehr aufwendig und überhaupt nicht kostendeckend, aber wir als Apotheke haben einen Versorgungsauftrag.“ Anders sieht es bei freiverkäuflichen Medikamenten aus. Die sind nach wie vor vorrätig und noch zu bekommen.
Doch was bedeuten die unterschiedlichen Symptome? Handelt es sich um eine Erkältung, eine Grippe oder doch um eine Corona-Infektion? So können Sie die Symptome voneinander unterscheiden.