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Erdbeben in der Türkei und Syrien: Nach dem Schock rollt die Hilfe an

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Von: Kathrin Bastert

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Innerhalb weniger Stunden stapelten sich in den Räumen der Soester Moschee am Montag die Hilfsgüter für das Erdbebengebiet.
Innerhalb weniger Stunden stapelten sich in den Räumen der Soester Moschee am Montag die Hilfsgüter für das Erdbebengebiet. © Peter Dahm

Der Schock nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien ist groß, auch in Soest. Viele wollen helfen. Innerhalb weniger Stunden stellte der Soester Moscheeverein eine Aktion auf die Beine.

Soest – Schon viel zu oft haben die Mitglieder der türkischen Gemeinschaft schlimme Nachrichten aus der Heimat erhalten. Diesmal ist die Lage besonders dramatisch: Ein Erdbeben der Stufe 7,8 hat am Montag das Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Schon jetzt ist die Rede von tausenden Toten. Es dürften in den nächsten Tagen noch viele mehr werden.

Seyit Ali Yildirim war am Montag früh bei der Arbeit. Ein Kollege überbrachte ihm die ersten Nachrichten von der Katastrophe, da hatte das erste schwere Beben gerade erst nachgelassen. Am Tag danach sitzt Yildirim mit seinen Vorstandskollegen der Mimar Sinan Camii im Gemeinschaftsraum der Soester Moschee am Brunowall zusammen. Sie ziehen bereits eine erste Bilanz der Hilfe, die angelaufen ist. Bei aller Betroffenheit: Die Schockstarre hat sich schnell gelöst.

Innerhalb von wenigen Stunden haben sich in den Ditib-Räumen die ersten Säcke und Kartons mit warmer Kleidung, Decken und Hygieneartikeln hoch gestapelt. „Wir haben von morgens an viele Anrufe bekommen, ob wir etwas organisieren“, berichtet Mustafa Ustaoglu. Die Spender, aber auch die Helfer, die zum Sortieren kamen, ließen nicht auf sich warten, „das war beeindruckend.“ Inzwischen ist der größte Teil der Hilfsgüter bereits in einem Lkw auf dem Weg in die Türkei – bis 2 Uhr in der Nacht waren einige Gemeindemitglieder unterwegs, um die Sachen nach Hagen zu bringen, wo sie verladen wurden. Koordiniert hatte das Gemeindemitglied Ismael Kilic. Ein weiterer Teil kam nach Werl, wo in einer Eventhalle ein Sammelzentrum eingerichtet war.
„Was wir jetzt tun konnten, war nur die Erste Hilfe“, sagt Seyit Ali Yildirim, „es wird noch lange darum gehen, Hilfe zu organisieren.“

„Wir reden über ein Gebiet mit einem Umkreis von 400 Kilometern, das ist so groß wie halb Deutschland“, sagt Sahnur Erdül vom Frauenvorstand der Moschee. Bis zu 16 Prozent der türkischen Bevölkerung sei von der Katastrophe betroffen. Viele Gemeindemitglieder haben Verwandte in dem Gebiet, mancher hatte und hat große Schwierigkeiten, Kontakt zu ihnen herzustellen.

Ihre Hilfe lenkt der Soester Moscheeverein nun in Absprache mit ihrer Dachorganisation zunächst in finanzielle Ströme. „Wir nehmen zumindest in den nächsten Tagen keine Sachspenden mehr an“, erklärt Yildirim geduldig auch all jenen, die direkt in die Moschee kommen, um etwas zu bringen. Geld komme schneller dort an, wo es gebraucht wird, Hilfe lasse sich so von der Türkei aus organisieren.

Hilfe für die Türkei

Der Soester Moscheeverein informiert über seine aktuellen Hilfsaktivitäten auf seiner Facebookseite: facebook.com/ditib.soest

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