Seyit Ali Yildirim war am Montag früh bei der Arbeit. Ein Kollege überbrachte ihm die ersten Nachrichten von der Katastrophe, da hatte das erste schwere Beben gerade erst nachgelassen. Am Tag danach sitzt Yildirim mit seinen Vorstandskollegen der Mimar Sinan Camii im Gemeinschaftsraum der Soester Moschee am Brunowall zusammen. Sie ziehen bereits eine erste Bilanz der Hilfe, die angelaufen ist. Bei aller Betroffenheit: Die Schockstarre hat sich schnell gelöst.
Innerhalb von wenigen Stunden haben sich in den Ditib-Räumen die ersten Säcke und Kartons mit warmer Kleidung, Decken und Hygieneartikeln hoch gestapelt. „Wir haben von morgens an viele Anrufe bekommen, ob wir etwas organisieren“, berichtet Mustafa Ustaoglu. Die Spender, aber auch die Helfer, die zum Sortieren kamen, ließen nicht auf sich warten, „das war beeindruckend.“ Inzwischen ist der größte Teil der Hilfsgüter bereits in einem Lkw auf dem Weg in die Türkei – bis 2 Uhr in der Nacht waren einige Gemeindemitglieder unterwegs, um die Sachen nach Hagen zu bringen, wo sie verladen wurden. Koordiniert hatte das Gemeindemitglied Ismael Kilic. Ein weiterer Teil kam nach Werl, wo in einer Eventhalle ein Sammelzentrum eingerichtet war.
„Was wir jetzt tun konnten, war nur die Erste Hilfe“, sagt Seyit Ali Yildirim, „es wird noch lange darum gehen, Hilfe zu organisieren.“
„Wir reden über ein Gebiet mit einem Umkreis von 400 Kilometern, das ist so groß wie halb Deutschland“, sagt Sahnur Erdül vom Frauenvorstand der Moschee. Bis zu 16 Prozent der türkischen Bevölkerung sei von der Katastrophe betroffen. Viele Gemeindemitglieder haben Verwandte in dem Gebiet, mancher hatte und hat große Schwierigkeiten, Kontakt zu ihnen herzustellen.
Ihre Hilfe lenkt der Soester Moscheeverein nun in Absprache mit ihrer Dachorganisation zunächst in finanzielle Ströme. „Wir nehmen zumindest in den nächsten Tagen keine Sachspenden mehr an“, erklärt Yildirim geduldig auch all jenen, die direkt in die Moschee kommen, um etwas zu bringen. Geld komme schneller dort an, wo es gebraucht wird, Hilfe lasse sich so von der Türkei aus organisieren.
Der Soester Moscheeverein informiert über seine aktuellen Hilfsaktivitäten auf seiner Facebookseite: facebook.com/ditib.soest