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Ein echtes Problem für das Tierheim: Darum sind manche Hunde kaum zu vermitteln

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Von: Achim Kienbaum

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Was für das Zwischenmenschliche gilt, das zeigt auch im Zusammenspiel von Tier und Tierfreund seine Wirkung: Manchmal passt es einfach – und manchmal nicht.

Kreis Soest – Was eigentlich ja auch überhaupt nicht schlimm ist. Es sei denn, der tierische Teil dieser Gleichung sucht dringend ein neues Zuhause, findet aber keins, weil es „Vermittlungshemmnisse“ gibt, die das verhindern. Welche das sind, davon kann Birgit Oberg vom Soester Tierheim ein Lied mit vielen Strophen singen.

Suvi ist eine Hündin, die zwar die Herzen vieler Besucher im Tierheim berührt – sie ist aber auch das, was Birgit Oberg „schwer vermittelbar“ nennt. Bildhübsch, ein freundliches, eher sanftes und grundsätzlich unkompliziertes Wesen mit Menschen und anderen Tieren, das sind Qualitäten, die Suvi für sich in Anspruch nehmen kann.

Schwer vermittelbare Hunde: Größe und Rasse sind oft Gründe

Aber mit ihren drei Jahren ist sie auch ein Owtscharka-Mischling – und damit nicht nur ein Herdenschutzhund, der ganz eigene Ansprüche an seine Halter stellt, sondern auch ziemlich groß – und das sind gleich zwei Probleme, die bislang verhindert haben, dass Suvi ihren Zwinger im Tierheim gegen ein neues Zuhause eintauschen konnte. „Größe und Rasse sind die häufigsten Gründe dafür, warum es Hunde schwer haben können, ein neues Zuhause zu finden“, weiß Birgit Oberg.

Das hat zur Folge, dass diese Hunde oft sehr lange Zeit im Tierheim bleiben – und quasi zusehen können, wie andere Hunde in kürzester Zeit in ein neues Zuhause vermittelt werden.

Das muss passen

Tierliebe hat zwar immer auch mit dem Herzen zu tun, das heißt aber natürlich nicht, dass bei der Vermittlung nicht auch ein kühler Kopf gefragt ist. So sollte der gesunde Menschenverstand eigentlich verhindern, dass sehr große Hunde in sehr kleinen Wohnungen landen oder sehr junge Hunde bei sehr alten Menschen. Da, wo das dennoch droht, lehnen die Mitarbeiter des Soester Tierheims eine Vermittlung ab. Das stößt nicht immer auf Verständnis: „Es kommt natürlich vor, dass Menschen wütend sind, wenn sie kein Tier bekommen und uns heftige Vorwürfe machen“, berichtet Birgit Oberg. Andererseits gibt es aber auch viele positive Beispiele dafür, wo Hunde und Halter prima zusammen passen – und beide Seiten zueinander finden.

Das sind nicht zuletzt Vierbeiner, die gerade „in Mode“ sind – aus welchen Gründen auch immer. Aktuell sind das vor allem Französische Bulldoggen und der Mops. „Da gibt es Menschen, die total fixiert sind auf einzelne Rassen und teilweise weite Wege auf sich nehmen wenn sie davon hören, dass so ein Hund vermittelt werden soll“, sagt Oberg. Grundsätzlich habe das einen Vorteil: Diese Halter haben meistens bereits Erfahrung mit der Haltung dieser Hunde und wüssten, was auf sie zukommt.

Das könne, so Birgit Oberg, im Zweifel unliebsame Überraschungen verhindern, die nicht selten dazu führen, dass die Vierbeiner früher oder später wieder im Tierheim landen – der sogenannte Drehtüreffekt, der natürlich nach Möglichkeit vermieden werden soll, der aber leider immer wieder vorkommt. Enttäuschte Hoffnungen sind nämlich nicht nur für die zurückgegebenen Tiere schlecht, sondern oft auch für die überforderten Halter.

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