Es gibt noch die „unechte Rose von Jericho“ (Selaginella lepidophylla), die aus den Wüstengebieten Nordamerikas stammt, oft aber als Rose von Jericho vermarktet wird. Eine solche habe ich auf der Kirmes gekauft, habe ich allerdings erst später gemerkt, als sie sich nach dem Wässern geöffnet hat. Es handelt sich hierbei um einen Moosfarn, der durchaus eine längere Zeit ohne Wasser überdauern kann.
Man legt das Knäuel mit dem Wurzelansatz in eine Wasserschale. Es wird sich nach einiger Zeit öffnen und grün werden. Wer möchte, kann die unechte Rose von Jericho sogar in einen Topf mit Kakteenerde einpflanzen. Sie muss nur ganz wenig gegossen werden und steht am liebsten vollsonnig, also an einem Südfenster. Sie verträgt weder Frost, Zugluft noch Staunässe. Das Anwachsen klappt aber in der Regel nur bei „frischen“ Pflanzen.
Diese besonderen Fähigkeiten der „Auferstehungspflanzen“ besitzen unsere Gartenpflanzen nicht. Sie sind auf eine ständige Versorgung mit Wasser angewiesen. Das haben wir in den Dürrejahren 2018 bis 2020 und 2022 zu spüren bekommen. Viele unserer grünen Lieblinge sind auf der Strecke geblieben, weil sie verdurstet sind.
Nun wird mancher Gartenfreund glauben, dieses Problem habe sich inzwischen erledigt. Denn es regnet seit Wochen immer wieder, und der Boden im Garten ist oftmals klatschnass. Aber das ist ein Trugschluss. Wer es genau wissen will, sollte sich die Karten des Helmholtz-Instituts anschauen, das regelmäßig den „Dürremonitor“ herausbringt (www.ufz.de, Suchwort Dürremonitor). Der weist für die Soester Börde, Stichtag 4. Januar 2023, für den Boden in 1,8 Metern Tiefe nach wie vor eine „außergewöhnliche Dürre“ aus, die höchste Stufe in diesem Monitoring. Lediglich der Oberboden ist laut Karte zu über 100 Prozent mit Wasser gesättigt, das ist der Teil, den wir sehen und mit dem Spaten erreichen können.
Nun kann man sich auf den Standpunkt stellen, was kümmert mich der Boden in 1,8 Metern Tiefe. Für die meisten unserer Blumen und Nutzpflanzen reicht schon der gut durchfeuchtete Oberboden zum Wachsen aus. Das Nachsehen haben allerdings fast alle Büsche, Hecken und besonders unsere Bäume im Garten. Denn deren Wurzeln reichen locker bis in diese Tiefe. Und dort herrschen schon seit längerer Zeit Wüstenbedingungen für die großen Pflanzen. Sie dursten also auch trotz der Niederschläge der letzten Wochen. Bis dieses Regenwasser tatsächlich dort unten im Boden ankommen, vergehen etliche Monate. Und es muss von oben immer wieder Regennachschub kommen. Im Lauf der letzten Jahre, die durchweg alle unterdurchschnittlich Regen gebracht haben, summiert sich inzwischen das Regendefizit auf ein ganzes Niederschlagsjahr auf.
Es gibt aber eine Möglichkeit, unseren Büschen, Hecken und Bäumen zu helfen. Wir gießen sie jetzt kräftig – auch wenn das manchem als widersinnig erscheint. Das Wasser nehmen wir aus unseren Regentonnen. Die sind seit Wochen prall gefüllt, in der Regel fließt der Überlauf nutzlos ab. Wir leeren also besser die Tonnen zum Gießen und das immer wieder nach jedem Regentag. Wenn wir das wochenlang durchhalten, haben wir den Gehölzen einen sehr guten Dienst geleistet, und sie werden es uns mit kräftigem frischem Grün im Frühling danken.
Im Winter müssen sich Gärtner nicht etwa nur um ihre Pflanzen, Blumen und Vogelhäuschen kümmern, sondern auch um ihre Geräte - wie Sie ihre Garten-Werkzeuge richtig pflegen.