Soester Arzt improvisiert beim Heilen von jungen Brandopfern in Tansania

Soest Es sind entsetzliche Wunden, und sie sehen schlimm aus: Aber für die jungen Patienten, die Dr. Denis Simunec jetzt bei seinem Besuch mit einem Team des Hammer Forums in Tansania operierte, war das Aussehen ihrer Entstellungen nur die kleinste Sorge.
Es waren zehn Tage, die dem 43-jährigen Leitenden Arzt für Plastische Chirurgie am Marienkrankenhaus unter die Haut gegangen sind – obwohl er bereits zum zweiten Mal für das Hammer Forum in Tansania, genauer in der Missionsstation Ifunda, in einem derartigen Einsatz war. „Mit ihm gehörten aus unserem Haus noch Anästhesist Andreas Borgmann und OP-Schwester Gaby Frerk zum Team“, beschreibt Krankenhaussprecherin Melanie Flammersfeld die Dimension der Unterstützung aus Soest.
Ohne die gewohnte Infrastruktur war für Ärzte und Schwestern „Improvisations-chirurgie“ gefragt, erklärt Simunec. Die sah so aus: Die jungen Patienten, die oft mit ihren Eltern lange Reisen hinter sich hatten und aus dem ganzen Land gekommen waren, so gut es ging untersuchen, die Schwere ihrer Verletzungen einschätzen und schon wenig später auf dem OP-Tisch versorgen – und das bis zu 12 Stunden täglich. Innerhalb von zehn Tagen kamen so über 100 Operationen zusammen.
Der Soester Chirurg kümmerte sich vornehmlich um Brandverletzungen – immer wieder fallen Kinder in offene Feuerstellen. Die Folgen gehen weit über „optische Einschränkungen“ hinaus: Weil die verbrannte Haut vernarbt und nicht mehr dehnbar ist, können sich die Kinder nur unter großen Schmerzen und nur sehr eingeschränkt bewegen, jede Bewegung wird zu einer Tortur.
Ohne nennenswerte medizinische Infrastruktur überleben nur wenige Opfer – und die waren unendlich dankbar für die Arbeit der Ärzte und Schwestern aus Westfalen. Diese Dankbarkeit, daraus macht Simunec keinen Hehl, nimmt er nach seiner Rückkher mit in den Alltag an einem Krankenhaus, von dem die Menschen in Ifunda nur träumen können.