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Anzeiger-Sommer-Tour macht coolen Stopp in der Soester Eismanufaktur

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Von: Achim Kienbaum

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Der Meister und seine Lehrlinge: Torsten Ritzki weihte Max Mandel, Ilona Khatib und Bettina Ademmer (von links) in die Kunst – pardon, das Handwerk – der Eisherstellung ein. © Kienbaum

Soest – Einen besonders coolen Stopp machte jetzt die Sommer-Tour des Anzeigers am Rand der Soester Altstadt: Drei Leser besuchten dort die Eismanufaktur von Torsten Ritzki.

„Eis machen ist echt keine Kunst“, senkte der Mann, der in Soest wohl mehr als die meisten anderen Menschen über die Herstellung von Speiseeis weiß und dennoch jeden Tag dazu lernt, frühzeitig die Hemmschwelle für Ilona Khatib, Bettina Ademmer und Max Mandel. Gut für den Eismann: Er ist kein Künstler, sondern Handwerker, genauer Konditor. Und gut für das Leser-Trio, für das die Eisherstellung erst einmal ein Buch mit sieben Siegeln war. 

Als sich die drei einige Stunden später wieder auf den Heimweg machten, nahmen sie nicht nur viel neues Wissen mit nach Hause, sondern auch jeweils einen randvollen Behälter frisches Vanille-Eis – von dem sie mit Fug und Recht zu Hause sagen konnten, dass es aus eigener Produktion stammt. Denn Ritzki, Praktiker und Pädagoge zugleich, teilt seinen schier unerschöpflichen Fundus an Kenntnissen und seine ebenso unerschöpfliche Leidenschaft für Eis gerne nach dem Motto „Probieren geht über Studieren“. 

Allerdings ist der kreative Kopf, der bis zu 120 verschiedene Sorten anzubieten hat, auch Kaufmann – und nahm deshalb den drei Novizen (und dem Autor dieses Beitrags) das Versprechen ab, keine Details zu Rezepturen auszuplaudern. 

Kein Geheimnis ist allerdings, dass eine der unverzichtbaren Zutaten für die Grundmasse den Namen „Milchmädchen“ trägt und mit fetter Rohmilch, Zucker und Sahne sowie einer Messerspitze Bindemehl verrührt und anschließend pasteurisiert wird. 

An dieser Stelle könnte jetzt das Mysterium des unwiderstehlich zarten Schmelzes von wirklich gutem Eis entzaubert werden – eine laientaugliche Kurzbeschreibung muss aber genügen: Nicht ganz unerheblich für die Cremigkeit des Eises (und wie lange sie später noch erhalten bleibt) ist die Größe der Luftmoleküle, die sich bei der Herstellung in der Masse einlagern. Die wiederum hat auch damit zu tun, wie schnell die Eismaschinen arbeiten. 

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Milchmädchen © Kienbaum

Hier gilt: Je langsamer, desto besser wird das Eis. Torsten Ritzki ist da ganz weit vorne. Seine Maschinen sind sehr alte Schätzchen, die so gutes Eis produzieren, dass das erst gar nicht alt werden kann – fragen Sie mal Ilona, Bettina oder Max. 

Diese Basis wird in der auf rund minus 20 Grad heruntergekühlten Trommel der Maschine gut durchgerührt, natürlich nicht ohne die sortenspezifischen Zutaten, die aus der Masse erst wahre geschmackliche Klasse machen. So zeichnet dafür beim Vanilleeis der Eismanufaktur echte Bourbonvanille aus Schoten verantwortlich, die aus dem fernen Madagaskar importiert werden – zum stolzen Kilopreis von 900 Euro. Mit Geld nicht zu bezahlen ist freilich die Zutat, die für Torsten Ritzki am allerwichtigsten ist: seine pure Leidenschaft für leckeres Eis, das einen Sommertag erst perfekt macht. 

Ein Blick in die Gesichter des Aushilfs-Eismacher-Trios genügte um zu wissen: Sie hatten so einen Tag.

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