Wir erinnern uns an den Winter 2021. Da gab es im Januar auch milde Phasen. Und dann im Februar strömte plötzlich die arktische Kaltluft zu uns, brachte bis zu 30 Zentimeter Schnee und eine Woche lang Temperaturen bis minus 20 Grad in der Börde. Glücklicherweise hat damals der Schnee als isolierende Schicht viele Pflanzen vor dem Tod durch Erfrieren geschützt. Statistisch gesehen ist der Februar der kälteste Monat im Jahr.
Sollten wir also in diesem Winter noch einmal eine ähnliche kalte Periode erleben, dann leiden besonders Hortensien & Co darunter. Ihre Neutriebe würden gnadenlos erfrieren. Mit schöner Blütenpracht im Sommer wäre es dann weitgehend vorbei.
Allerdings können wir unseren Lieblingen helfen, solche Frostperioden glimpflich zu überstehen. Unser bester Verbündeter dabei ist der ausrangierte Weihnachtsbaum. Der dürfte inzwischen in den meisten Haushalten abgeschmückt und aus der Wohnung geworfen worden sein. Da er erst in der kommenden Woche von den Kommunalen Betrieben eingesammelt wird, können wir ihn noch umfunktionieren zum Kälteschutz. Dafür müssen wir alle Zweige abschneiden. Wer einen Holzofen hat, kann den Stamm auch noch nutzen, aber erst im nächsten Jahr, wenn er richtig durchgetrocknet ist. Ansonsten geht der kahle Stamm in die Grünsammlung.
Mit den Zweigen können wir empfindliche Neuaustriebe abdecken. Wenn noch vorhanden, können wir weiterhin eine Lage trockenes Laub aufbringen und dann alles mit einer Erdschicht abdecken. Unter diesem dicken Polster sollten die Neutriebe auch eine Frostwoche überstehen können. Denn der Boden ist derzeit deutlich wärmer als Null Grad und funktioniert sozusagen als Fußbodenheizung für die Pflanzen. Die Abdeckung verhindert, dass die Bodenwärme zu schnell verloren geht.
Etwas schwieriger ist es, höhere Gewächse, zu denen auch Hortensien zählen, in einen solchen Wärmeschutz einzupacken. Dazu können wir neben den Zweigen des Weihnachtsbaums auch abgeschnittene Schilfstängel nehmen, mit deren Hilfe wir die Pflanze regelrecht einpacken. Um das Paket wickeln wir Jutegewebe und binden alles fest und windsicher zusammen.
Diesen Schutz sollten wir so lange bestehen lassen, bis wir sicher sind, dass ein heftiger Wintereinbruch nicht mehr zu erwarten ist. Das dürfte spätestens Anfang März der Fall sein. Dann sollten wir aber zügig das Bodenpolster entfernen, weil sonst die neuen Triebe ausbleichen und vergeilen. Übrigens freuen sich auch unsere Rosen, wenn sie ein schützendes „Kleid“ aus Tannenzweigen bekommen.
Wir sollten nicht vergessen, unsere Kübelpflanzen im Winterquartier gelegentlich zu gießen, damit der Wurzelballen nicht austrocknet.
Jetzt im Januar wird es Zeit, sich um frühe Aussaaten auf der Fensterbank zu kümmern. Im Januar kann man bereits Ziersalbei und schwarzäugige Susanne aussäen. Im Februar kommen beispielsweise Fleißiges Lieschen, Feuersalbei und Spinnenpflanze dazu.
Höchste Zeit wird es, wenn wir Kaltkeimer aussäen wollen, zumal wenn wir eigene Sämereien nutzen. Diese benötigen einen mindestens vierwöchigen Kältereiz, damit der Keimprozess ausgelöst wird. Wir säen sie in Schalen, die wir draußen stehen lassen. Kaltkeimer sind beispielsweise Schlüsselblume, Lungenkraut, Phlox, Sterndolde, Tränendes Herz, Eisenhut, Gänsefingerkraut, Steinsame, Pfingstrose, Primel, Veilchen, Kuhschelle, Lavendel, Salbei, aber auch Eichen und fast alle heimische Obst- und Nussgehölze. Die Saatgefäße dürfen Frost und Schnee abbekommen.
Käuflich erworbenes Saatgut von Kaltkeimern ist oftmals stratifiziert, heißt, dass es schon einem Kältereiz ausgesetzt worden ist. Dann richten wir uns nach dem Aussaatzeitpunkt, der auf der Tüte angegeben ist.