Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer freute sich, mit einer überwältigenden Anzahl Soester Bürger das neue Jahr willkommen zu heißen. Gemeinsam mit der amtierenden Bördekönigin Delia Mantau und ihrem Vater und Ex-Jägerken Tobias Mantau begrüßte er ganz besonders die im Saal anwesenden Neubürger – also jene Einwohner, die in den vergangenen Monaten von außerhalb nach Soest gezogen sind.
Sie hatten, anders als die Alteingesessenen, eine schriftliche Einladung zur großen Party der Stadt bekommen. „Ich freue mich, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben, dabei zu sein“, so der Bürgermeister. Schließlich waren sie „schuld“ daran, dass Soest bei der Einwohnerzahl eine „magische Marke“ geknackt hat. „Wir sind zum ersten Mal mehr als 50.000 Einwohner. Das ist schon bemerkenswert und spricht auch für die Attraktivität der Stadt.“ Auch im vorigen Jahr sei in Soest wieder eine hohe Fluktuation zu verzeichnen gewesen: Etliche tausend Zu- und Fortzüge habe es in 2022 gegeben.
Neben ihnen konnte Ruthemeyer Ratsmitglieder sowie einige Ortsvorsteher begrüßen. „Sie sind für uns die Brücken zu den Dörfern“, betonte der Bürgermeister. Die Kombination mit der Kernstadt sei das Besondere, das Soest auszeichne.
Die Veranstaltung ist auch ein würdiger Rahmen für die Verleihung des Heimatpreises, die seit einigen Jahren durch die Landesregierung ermöglicht wird; der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Für ihr Engagement wurden diesmal die Mittelalterfreunde Soest ausgezeichnet. Der im Jahr 2010 gegründete Verein gehöre zum kulturellen Leben der Stadt und setze sich für die Gestaltung eines guten und zukunftweisenden Zusammenlebens von Menschen unterschiedlichen Alters sowie sozialer und kultureller Herkunft ein, heißt es in der Begründung. „Wir sind eine geschichtsbewusste Stadt. Die Mittelalterfreunde sind natürlich dann auch in ihrer Art und Weise Botschafter Soests“, so Ruthemeyer, der die Urkunde unter tosendem Applaus an den Vorsitzenden Markus Dolch und einen Blumenstrauß an seine Stellvertreterin Gabi Kotsoris übergab. Den Mittelalterfreunden sei es gelungen, die unterschiedlichen Aktivitäten der verschiedenen Untergruppen, in denen die mittlerweile rund 200 Mitglieder organisiert sind, zu bündeln und ein Dach zu schaffen. Darunter sind Tänzer, Musiker, Schwertfechter, Stadtwachen oder Schwarzpulverkanoniere. „Ich behaupte, dass es keine Gruppe gibt, die die Soester Fahne so begeistert hochhält wie die Soester Mittelalterfreunde“, sagte Markus Dolch in seiner Dankesrede. „Sei es als Fahne über unserem Kopf oder als Wappen auf unserer Brust.“
Schon im Vorfeld habe man auf den Heimatpreis 2022 gehofft. „Dass es tatsächlich so gekommen ist, freut uns natürlich ungemein“, so Dolch. Die Vereinsmitglieder eine das große Interesse am Thema Mittelalter und der Ansporn, sich auch weiterhin mit der reichen Soester Geschichte und dem Aufräumen von Vorurteilen gegenüber dieser Zeit zu beschäftigen. Inbesondere im Bezug auf die Soester Fehde sei den Mittelalterfreunden Kriegs- und Gewaltverherrlichung fremd. „Weil wir uns mit Geschichte auseinandersetzen, wissen wir, dass Krieg immer mit Leid, Verwüstung und Tod einhergeht, was wir aktuell in der Ukraine Tag für Tag erleben“, sagt Dolch. „In der Soester Fehde sind die alten Soester für ihre Rechte und Freiheiten aufgestanden und haben über alle Alters- und Gesellschaftsschichten hinweg zusammengehalten und gemeinsam gekämpft. Sie haben ihre Heimat gegen einen militärisch überlegenen Gegner verteidigt. Darauf kann man stolz sein und das kann man auch durchaus feiern“, so Dolch.
Dieses Jahr findet die Soester Fehde in der ersten Augustwoche statt. Der Verein freut sich jetzt schon darauf, den „größten Tag in der Soester Geschichte“ mit Freunden aus ganz Europa zu begehen. Von dem Preisgeld werden die Mittelalterfreunde 1500 Euro zu gleichen Teilen an die Aktion „Nachbar in Not“ und an die Soester Tafel spenden. In diesen aktuellen, sehr herausfordernden Zeiten heiße es für die Menschen wieder: „Zusammenhalten“, so Dolch.
Den musikalischen Rahmen des Neujahrsempfangs gestalteten die Sängerinnen Laura Rehr und Julia Martens.