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Stadt schaltet Außenbeleuchtung ab: Kirchen liegen bald im Dunkeln 

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Von: Klaus Bunte

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Die heimelige Beleuchtung von Dom und Petrikirche soll  abgeschaltet werden.
Die heimelige Beleuchtung von Dom und Petrikirche soll abgeschaltet werden. © Peter Dahm

Noch strahlen Dom und Petrikirche nach Einbruch der Dunkelheit sanft im Licht ihrer LED-Strahler. Beim Kölner Dom hingegen wurde vor dem Hintergrund der Energiekrise die Außenbeleuchtung bereits ausgeschaltet.

Soest - „Die Abschaltung ist seitens der Stadt schon beschlossene Sache und wird in den kommenden Tagen endgültig umgesetzt“, erklärt Stadtsprecher Thorsten Bottin. „Allerdings ist es nicht so, als müsste da nur ein einzelner Schalter umgelegt werden.“ Bei einzelnen Baudenkmälern sei dies zwar schon umgesetzt worden. Bottin: „Wenn sich dann jemand wundert, dass der Kattenturm nicht mehr angestrahlt wird – da ist nichts kaputt, das ist so gewollt.“

Emmaus Gemeinde verzichtet seit Jahren auf Beleuchtung

Involviert sind da aber neben diversen Abteilungen der Stadtverwaltung auch die Kirchengemeinden: Propst Dietmar Röttger etwa lässt mitteilen, dass das Thema noch nicht in den Kirchenvorständen behandelt wurde, da diese während der Ferien nicht getagt hatten. Bei den anstehenden Sitzungen solle dann auch erörtert werden, welche Einsparpotenziale sich sonst noch bieten. Die Petri-Gemeinde dagegen verweist ausschließlich auf die Stadt.

Deutlich einfacher hat man es bei den anderen beiden innerstädtischen Aushängeschildern mittelalterlicher Kirchenbaukunst: der Wiese- und der Hohnekirche. Beide gehören zur Emmausgemeinde, und Pfarrer Kai Hegemann betont: „Die Beleuchtung wurde bereits abgeschaltet, bevor ich nach Soest kam, und ich bin seit acht Jahren hier. Es gab zwar immer mal Überlegungen, sie wieder zu aktivieren – aber jetzt wäre wohl der verkehrteste Zeitpunkt dafür.“

Immerhin, der Verbrauch beträgt nur einen Bruchteil dessen, was vor Jahren noch durch die städtische Beleuchtung ging. Denn die wird seit Jahren sukzessive auf LED umgestellt, kommt seither nur noch auf einen Bruchteil des früheren Stromverbrauchs, und sie wird noch vor Mitternacht wieder abgeschaltet. Bottin: „Stand Ende 2021 haben wir circa 3 700 Leuchten auf LED-Betrieb umgestellt. Das heißt, es wurden neue Leuchten eingerichtet, aber auch alte Leuchten mit LED-Leuchtmitteln ausgerüstet. Das bedeutet, circa 65 Prozent aller Leuchten sind LED-Leuchten. Für 2022 kommen noch die Radwegeleuchten an den Ringstraßen und Leuchten an der WLE-Trasse dazu. Hätten wir nichts unternommen und würden mit dem Durchschnittsverbrauch von 2007 mit der heutigen Anzahl der Leuchten rechnen, ergäbe das einen Jahresverbrauch von 3 328 000 Kilowattstunden.“ Vor 15 Jahren betrug der Jahresverbrauch je Leuchtstelle 588 Kilowattstunden, bis 2021 ist er auf 156 gesunken.

Bottin: „Man muss auch schauen, wo eine Abschaltung des Stroms sinnvoll ist.“ Denn während die Beleuchtung historische Bauwerke rein ästhetischen Gründen dient, dienen die Straßenbeleuchtung und die Ampeln der Verkehrssicherheit: „Es gibt schon jetzt Straßenleuchten, die schalten sich erst ein, wenn ein Bewegungsmelder Aktivität meldet. Und nachts pauschal alle Ampeln abzuschalten, kann an einigen Kreuzungen die Unfallgefahr erhöhen.“ Hier müsse man schauen, wo dies überhaupt möglich sei.

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