Die eigene Konzertorgel übernahm er 2015 von einem verstorbenen Freund. „Ihn habe ich oft zu Orgelfestivals und Volksfesten bis in die Niederlande begleitet“, sagt der ehrenamtliche Küster der Pauli-Kirche während eines Rollenwechsels. 45 davon hat er in seinem Fundus, die jeweilige Spielzeit liegt bei etwa 20 Minuten. Das Repertoire reicht von Ouvertüren und Opern über Musicals bis hin zu Marschmusik und alten Schlagern.
„Die Orgel wurde 1898 von der Firma Wilhelm Bruder Söhne, Waldkirch, als Walzenorgel gebaut und 1927 von den Gebrüdern Bruder auf das jetzige Notenrollensystem mit gelochten Notenstreifen umgestellt“, erklärt der 63-Jährige weiter. Deren Instrumente, so kann man auf der Internetseite der Stadt Waldkirch lesen, kamen weltweit, beispielsweise im Tivoli in Kopenhagen oder auf Coney Island in New York zum Einsatz. Die mit Blumenranken verzierte Fassade von Bönners Konzertorgel ist ein Neubau von 1977: Eine orientalisch anmutende Prinzessin spielt vor einem Spalier aus Orgelpfeifen das Glöckchen. Zwei pausbäckige Putten begleiten sie auf Trompeten.
Im Innern bewegt ein elektrisch angetriebenes Schwungrad zwei Schöpfbälge. Balgenfedern versorgen das Pfeifenwerk mit ausreichendem Winddruck. 219 stoßunempfindliche Holzpfeifen – stehend und liegend angebracht – simulieren Bass und Kontrabass, Flöten, Cello, Violine sowie Alt-Violine, Posaune und Trompeten. Den Bördetag nutzte Bönner für einen vorsichtigen Neustart des Spielwerks und untermalte – aus dem das Holz schützenden Schatten des Petrihaus-Innenhofes heraus – das Büffet der Internationalen Frauengruppe musikalisch.
Das alte Instrument hat, wie so vieles, während der Coronazeit pausieren müssen und stand lange still. Wer an St. Petri vorbeikam, konnte den Klang der fast 125 Jahre Schausteller-Konzert-Orgel schon von Weitem hören.