Im Falle der knapp 600 Wieseneier-Hühner der Rasse Lohmann Brown, die sich jeweils einen der Ställe teilen, heißt das, dass sie während der Nacht in der Behausung genügend Platz für eine ungestörte Nachtruhe haben, in den frühen Morgenstunden dort ihren „dienstlichen Pflichten“ nachkommen können und ein Ei legen und dann mit dem Tageslicht hinaus ins Freie laufen – ein Leben, von dem viele Artgenossen in Massenhaltung nicht einmal zu träumen wagen.
Was gut für die Hühner ist, ist auch gut für ihren Halter. „Ich habe dieses Konzept gewählt, weil ich so die Sicherheit habe, dass das Tierwohl wirklich an erster Stelle steht“, versichert Sebastian Gockel.
Dieses Konzept ist allerdings auch mit einem beträchtlichen Arbeitsaufwand und der Verwendung hochwertigen Zusatzfutters verbunden, was wiederum dazu beiträgt, dass die Eier von der grünen Deiringser Wiese teurer sind als viele andere aus herkömmlicher Haltung.
Offenbar sind aber viele Verbraucher bereit, diesen Preis zu zahlen. Karsten Nüsken, der mit seinem Edeka-Markt am Rigaring zu den Supermärkten gehört, denen Sebastian Gockel täglich frische Eier liefert, kann das bestätigen: „Hier in Soest ist die Nachfrage nach den Wieseneiern noch größer als ohnehin schon an unseren anderen Standorten“, erklärt er.
Dabei legten die Kunden besonderen Wert auf frische Produkte aus der Region mit kurzen Lieferwegen – ein Wunsch, den Sebastian Gockel erfüllen kann.
Jeden Morgen werden die gerade erst gelegten Eier eingesammelt, auf mögliche Schäden untersucht und nach Gewicht sortiert, um dann fertig etikettiert und verpackt ausgeliefert zu werden und einen Tag später im Supermarktregal zu stehen.
Ein Geschäftsmodell mit Potenzial: An seinem Standort in Ruploh installiert Sebastian Gockel gerade einen Verkaufsautomaten für Eier, geplant ist auch der Verkauf verschiedener Produkte wie Nudeln und Eierlikör im eigenen Hofladen. Dafür müssen sich zukünftig dann möglicherweise noch mehr Hühner in noch mehr mobilen Ställen ins Zeug und Eier legen. Das würde ihren Halter wahrscheinlich ziemlich glücklich machen – und ihm wäre das dann auch ganz sicher ins Gesicht geschrieben.