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Corona-Testzentren im Kreis Soest: So enorm ist die Nachfrage eingebrochen

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Von: Daniel Schröder

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Der riesige Ansturm auf die Testzentren im Kreis Soest ist vorbei.
Der riesige Ansturm auf die Testzentren im Kreis Soest ist vorbei. © Peter Dahm

Die Nachfrage in den Corona-Testzentren im Kreis Soest hat in den vergangenen Wochen und Monaten rapide nachgelassen. Einige Zentren sind seit Sommer ganz von der Bildfläche verschwunden. Ein Überblick.

Soest – Waren es Ende Juni noch 117 beauftragte Teststellen, zählte der Kreis Soest am Dienstag nur noch 103. Am 30. Juni wurden dem Kreis Soest 7032 durchgeführte Bürgertests gemeldet, am Dienstag war es mit 2165 nur noch weniger als ein Drittel des Sommer-Wertes. Zum damaligen Stichtag waren rund 14 Prozent der durchgeführten Tests positiv, am Dienstag waren es 7,3.

„Die Gründe dieses abnehmenden Test-Trends sind sicher vielfältig. Unter anderem werden Tests nicht mehr so häufig verlangt, rückläufige Infektionszahlen zuletzt, Corona spielt bei vielen nicht mehr die Rolle wie noch einige Monate zuvor“, zählt Kreis-Sprecher Wilhelm Müschenborn einige auf.

Corona-Testzentren: Kreis findet sie für gefährdete Gruppen weiter wichtig

Aus Sicht des Kreises sind die Testangebote nach wie vor besonders für vulnerable Gruppen wichtig. „Das präventive Testen, zum Beispiel vor einem Besuch im Krankenhaus oder im Pflegeheim, soll insbesondere diese Personengruppen schützen und wird von uns als sehr sinnvoll angesehen“, betont Müschenborn.

Zuletzt kam heraus, dass die „Drei-Euro-Tests“ abgeschafft werden. Für drei Euro konnten sich bisher Menschen mit einer roten Corona-Warn-App oder solche, die eine Veranstaltung oder einen älteren Verwandten besuchen wollten, testen lassen. Dieses Angebot sei jedoch wenig angenommen worden, hieß es aus dem Bundesgesundheitsministerium.

Corona-Testzentren im Kreis Soest: Viele legen 10 Euro für die sichere Seite auf den Tisch

Das bestätigt auch Ralf Wischnewski, der Testzentren in Soest, Möhnesee, Warstein und Bad Sassendorf betreibt: „Die Drei-Euro-Tests haben nur einen ganz geringen Anteil ausgemacht.“ In seinen Testzentren spüre er einen Einbruch der Zahlen um rund 60 Prozent. „Vermehrt sind Tests nachgefragt, die von den Leuten selbst gezahlt werden.“ Viele würden demnach die zehn Euro auf den Tisch legen, „um auf der sicheren Seite zu sein“.

Thorsten Pälmer, der Testzentren am Plange-Platz und am Aquafun betreibt, spricht gar von einem Einbruch von 70 Prozent. Doch er unterstreicht: „Das Thema ist noch nicht aus den Köpfen raus. Viele brauchen einen negativen Test fürs Krankenhaus, fürs Altenheim oder um sich freizutesten. Natürlich sind die Zahlen trotzdem viel geringer als noch vor einem halben Jahr.“

Corona-Situation: „Alle handeln fahrlässig“

Ralf Wischnewski sieht das ähnlich: „Corona ist raus aus der öffentlichen Wahrnehmung, alle handeln fahrlässig nach dem Motto, dass es das Virus vermeintlich nicht mehr gibt.“ Der Testzentrums-Betreiber ist jedoch sicher, dass die nächste Coronawelle kommt: „Wenn das Wetter feuchter und kälter wird und die Leute eng zusammenhocken. Wir dürfen nicht vergessen: Es sterben weiter jeden Tag Menschen an dem Virus. Corona ist noch nicht vorbei.“

Obwohl er durch die Tests Geld verdient, sagt Wischnewski: „Ich bin froh, wenn es irgendwann vorbei ist. Meine Mitarbeiter gehen auf dem Zahnfleisch. Man merkt: Die Aggressivität, die Ungeduld der Menschen nimmt zu, viele haben ihre emphatische Linie verloren. In den Teststellen nehmen die verbalen Entgleisungen zu, wenn jemand kurz warten muss“.

Thorsten Pälmer ist sicher: „Es geht dem Ende zu. Spätestens im Februar wird die Sache vom Tisch sein. Doch wir haben einen klaren Auftrag von der Bundesregierung: Solange Testmöglichkeiten gefordert sind, werden die Zentren geöffnet bleiben.“

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