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Deiringser Firma COMED GmbH behauptet sich mit Software gegen die ganz großen Player

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Von: Achim Kienbaum

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Anwendertagung von COMED in der Stadthalle Soest
Über ein erfolgreiches Hightech-Unternehmen vor der Haustür freuen sich Deiringsens Ortsvorsteher Waldemar Hampel und Wirtschaftsförderin Carolin Brautlecht. Sie waren Gäste der Familie Knipps mit Tim, Mutter Ruth und Michael sowie Firmengründer Jürgen Knipps (von links). © Dahm

Wenn Michael Knipps zu einer kleinen Führung durch das „Silicon Valley“ einlädt, dann scheint dabei nicht die Sonne Kaliforniens auf ihn – schließlich liegt dieses „Silicon Valley“ auch nicht im amerikanischen Westen, sondern im deutschen Westfalen. Genauer gesagt in Deiringsen. Wer es finden will, muss aber ähnlich genau hinschauen wie bei dem Augenzwinkern im Gesicht von Michael Knipps, wenn er den gar nicht mal so gewagten Vergleich zieht.

Deiringsen – Ganz in der Tradition erfolgreicher Hightech-Startups ist der junge Soester mit seinen gerade einmal 33 Jahren bereits erfolgreicher Firmenlenker – gemeinsam mit seinem sechs Jahre älteren Bruder Tim führt er erfolgreich fort, was der Vater der beiden, Dr. Jürgen Knipps, mit der Gründung seiner Firma COMED GmbH 1986 am Köttersweg begann.

Damals wie heute ist die Kernkompetenz des Familienunternehmens im kleinen Gewerbegebiet am Rande des Randes von Soest die Entwicklung von Software für Kunden im Gesundheitssektor, speziell Krankenhäuser und Labore. Für sie werden sowohl komplette Warenwirtschaftssysteme als auch IT-Lösungen für medizinische Labore angeboten – modular aufgebaut, und damit auf die jeweiligen Anwendungen individuell einrichtbar.

Dependancen in Singapur und Dubai

Stetig gewachsen ist dabei mit den Jahren nicht nur die Zahl der Mitarbeiter, Produkte und Kunden, auch der Wirkungsradius des Familienunternehmens hat sich mit der Gründung von Dependancen in Dubai (2018) und Singapur (2020) deutlich vergrößert.

In einem globalen Markt, auf dem große Player wie SAP oder Microsoft gerne mal die deutlich kleineren schlucken – und mit rund 50 Mitarbeitern zählt sich COMED eindeutig dazu – übernehmen die Deiringser ganz gerne die Rolle des sprichwörtlichen Fisches im Wasser. „Wir sind die Schnellsten“, erklärt Tim Knipps das gar nicht so geheime Erfolgsgeheimnis seines Unternehmens.

Das blieb natürlich auch der Konkurrenz nicht verborgen: Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Übernahmeangebote, immer wieder wurden die Avancen von Investoren aber auch dankend abgelehnt.

Um den Rivalen den entscheidenden Schritt voraus zu sein, zählt für die Softwareentwickler aus Deiringsen aber nicht nur Tempo, ihre Lösungen müssen vor allem auch zielgenau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden abgestimmt sein.

Vorbereitung auf den Einstieg

„Dafür ist natürlich ein intensiver Austausch wichtig“, erklärt Michael Knipps – und kann dabei auch auf den großen Kreis der Teilnehmer an der jüngsten Anwendertagung in der Soester Stadthalle verweisen, wo genau dieser Austausch mit Kunden einmal mehr gelebt wurde (siehe Infokasten).

Anwender zu Gast bei COMED in der Soester Stadthalle

Zwei Tage lang war die Soester Stadthalle jetzt der Rahmen für die inzwischen 12. Anwendertagung der COMED GmbH mit rund 100 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet und einigen aus Nachbarländern. Unter dem Motto „Vision 2030 – Digital Healthcare“ informierten COMED-Mitarbeiter über neue Produktentwicklungen und Strategien.

Dazu gehörten auch Workshops und Live-Demonstrationen. Sehr gefragt war aber auch das Feedback der Teilnehmer, die als Anwender schließlich in ihrem Arbeitsalltag mit der in Deiringsen entwickelten Software umgehen müssen. Wünsche, Anregungen und Erwartungen dieser Kunden an die COMED-Produkte wurden zum Schluss der Tagung im Rahmen einer Talkrunde unter dem Motto „Doppelpass“ ausgetauscht.

Begrüßt wurden die Gäste in der Soester Stadthalle von der „Hausherrin“ persönlich, Wirtschaftsförderin Carolin Brautlecht. Sie spannte in einer Präsentation den Bogen von der historischen Stadt mit reicher Vergangenheit zum modernen Wirtschaftsstandort Soest.

Auf die Arbeit im Unternehmen ihres Vaters haben sich beide Söhne intensiv vorbereitet – einer der Gründe, warum sie sehr zuversichtlich sind, auch in Zukunft professionellen Erfolg und familiäre Verbundenheit prima unter einen Hut bringen zu können.

Auslandsgeschäft wurde ausgebaut

So sammelte Tim Knipps vor seinem Einstieg im Jahr 2005 unter anderem Erfahrungen im In- und Ausland. Sein Bruder Michael Knipps arbeitete nach seinem Studium zunächst bei einer international agierenden Unternehmensberatung, bevor er in Großbritannien seinen Master machte und dann ins Familienunternehmen wechselte.

Unter der Regie der beiden jungen Männer wurde unter anderem das Auslandsgeschäft des Unternehmens weiter ausgebaut – heute macht es rund 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus.

Jürgen Knipps und seine Mitgründerin Ruth übergaben 2016 Geschäftsanteile und operative Führung an ihre beiden Söhne, im Unternehmen aktiv sind sie seitdem vor allem strategisch beratend. Schließlich soll das „Silicon Valley“ in Deiringsen nicht nur eine erfolgreiche Geschichte haben, sondern auch eine mindestens ebenso erfolgreiche Zukunft.

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