Vereinigte Schützen zu Soest: Carsten Steinert ist neuer König

Am Ende hatte Carsten Steinert das Glück auf seiner Seite: Er war dran und schoss am Samstagnachmittag das letzte Holzfitzelchen aus dem Kugelfang der Vereinigten Schützen am Dietrich-Crede-Weg.
Soest - Nun ist Steinert der erste Schützenkönig nach den Corona-Zwangspausen. Jean-Pierre Milleville hatte mit ihm um die Wette geschossen und den entscheidenden Treffer nur ganz knapp verpasst. Klar, dass die Schützen und ihre Gäste auf dem Schützenplatz dieses Vogelschießen lobten: Keine Pausen, ein spannendes Finale. „Gerade erst Geburtstag gehabt, Schalke ist aufgestiegen, ich habe den Vogel aus dem Kasten geholt: Alles gut – besser konnte es nicht laufen“, freute sich der neue König.
Eine Königin wählte er nicht: „Wir feiern doch nur einen Tag. Nächstes Jahr, da können wir es wieder krachen lassen.“ Seit 32 Jahren ist der 56-Jährige aktiver Schütze, war zwei Mal Jungschützenkönig bei der „Osthofe“, als die noch als eigener Verein feierte, einmal König bei der Avantgarde. Bei den „Vereinigten Schützen“ ist er Hauptmann und Fahnenträger der Alten Fahne.
126 Schuss brauchten die beiden Königs-Aspiranten, dann war es um Holzadler „Jochen“ geschehen. Den hatte Will Steinhüser gebaut und dieses Mal ganz prachtvoll als Weißkopf-Seeadler gestaltet – eine Verbeugung vor Namensgeber Jochen Siering: Der Offizier der Osthofe ist Marinekapitän der Reserve.
Ehrungen
Peter Pander ist seit 60 Jahren aktiver Schütze. 50 Jahre sind Werner Bittner und Horst Felger dabei, 40 Jahre Bernhard Kirchhoff, Detlef Jostes und Michael Langhoff, 25 Jahre Uli Hinzmann.
Verdienstmedaille der Schützengemeinschaft des Kreises Soest für Joachim Hüggenberg.
Verdienstorden in Gold des Vereinigten Schützenvereins zu Soest an Harald Scharff.
Margarete Vogelsang (Große Westhofe) und Doris Fuisting (Osthofe) waren vor 51 Jahren Königinnen. 1995 Zeki Özakin und Mona Westermann bei der Osthofe, Norbert und Brigitte Dringenberg bei der Westhofe. 1996 Detlef Jostes und Kordula Tietz bei der Osthofe, Horst und Gabi Leising bei der Großen Westhofe. Vor 25 Jahren Helmut Preis und Renate Altepeter (Osthofe), Manfred Krufft und Claudia Paldouwe (Große Westhofe).
Nur einen Tag lang Schützenfest – wie schön ist das denn? „Das Fest ist in diesem Jahr bewusst familiär gehalten, und das kommt auch gut an“, das sagten Kommandeur Jürgen Tietz und sein Stellvertreter Boris Fischer übereinstimmend zum Ein-Tages-Schützenfest des „Vereinigten Schützenvereins zu Soest“: Am Samstag feierten alle an der Halle am Dietrich-Crede-Weg, und die Sonne strahlte dazu. Das Programm: Kein Zelt, kein großer Umzug. Vogelschießen mit Musik vom Feuerwehr-Tambourkorps Soest-Mitte unter Leitung von Andre Hänsch, Krönung, anschließend Party mit DJ in der Schützenhalle. Die Laune: Bestens.
„Es war und ist für uns alle eine schwierige Zeit mit Höhen und Tiefen“, unterstrich Jürgen Tietz in seiner Ansprache an Schützen und Gäste: Wegen der Pandemie gab es auch bei den „Vereinigten“ keine Feste. Nicht bei Osthofe und Westhofe, nicht beim Damenzug der Osthofe und nicht bei der Frauengruppe der Westhofe. Es gab keine Treffen, dafür ein Vereinsleben auf absoluter Sparflamme. Tietz: „Aber gemessen an dem derzeitigen Leid und dem Drama in der Ukraine waren es doch die kleineren Opfer, die uns durch unsere Entbehrungen abverlangt wurden – wenngleich auch wir in Deutschland zahllose Corona-Verstorbene beklagen mussten.“ Für die Ukraine-Hilfe sammelten die Schützen bereits während der Jahreshauptversammlung und beim Osterfeuer. Auch jetzt beim Schützenfest füllten sich die Spendendosen zur Weitergabe an Hilfsorganisationen.
Das Vogelschießen
Krone 14. Schuss Carsten Steinert.
Zepter 23. Schuss Sandra Jäker.
Apfel 27. Schuss Christian Trilling.
König 126. Schuss Carsten Steinert.
Keulen-Werfen der Westhofe-Damen am Donnerstag
„Gänsekönigin“ wurde Diana Tillmann.
Keulen-Werfen der Osthofe-Damen am Freitag
„Zeltkönigin“ wurde Isabelle Glatzer, Zeltkönig ist Phillip Schmidt.
Feiern die aktuell 340 „Vereinigten Schützen“ ihr geliebtes Schützenfest demnächst wieder wie bisher, oder wird das wegen der rasant steigenden Kosten für die Vereinskasse eher ein Ritt auf der Rasierklinge, wie der Kommandeur es ausdrückte? Sind massive Einsparungen und Abstriche unvermeidlich? „Wir alle müssen schauen, wie wir mit all den Problemen in Zukunft umgehen“, sagte Jürgen Tietz den Schützen und Gästen dazu: „Es ist notwendig, dass wir im Sinne der Gemeinschaft eine vernünftige Basis schaffen. Da hoffe ich sehr, dass vernünftige Entscheidungen getroffen werden und dass mögliche Befindlichkeiten Einzelner hintan stehen werden.“
Besonderes Lob und viel Beifall gab es für diese zwei Schützen: Harald Scharff, Kommandeurs-Adjutant und scheidender König von 2019, wurde für seinen weit überdurchschnittlichen Einsatz für den Verein mit dem Verdienstorden in Gold geehrt. Harald Hüggenberg erhielt als geschätzter Vielarbeiter die Verdienstmedaille der Kreis-Schützengemeinschaft Soest. .