Abschied nach zehn Jahren: Thomas Wachtendorf verlässt den Alten Schlachthof

Das Bürgerzentrum Alter Schlachthof muss sich einen neuen Chef suchen: Geschäftsführer Thomas Wachtendorf verlässt das Kulturhaus zum 1. August und zum Helios Theater Hamm.
Soest – Das Bürgerzentrum Alter Schlachthof bekommt eine neue Geschäftsführung – der derzeitige Geschäftsführer Dr. Thomas Wachtendorf wird zum 1. August das Haus verlassen, das erklärte jetzt der Vorstand des Trägervereins Kulturhaus „Alter Schlachthof“. Er wolle sich neuen Herausforderungen stellen, heißt es. Laut Informationen unserer Zeitung wird Wachtendorf ab August als Organisator des Helios Theaters in Hamm arbeiten. Dort wird er sich mit allen Abläufen, die das Theater betreffen, beschäftigen. Es ist eine breit gefächerte Aufgabe, die von Organisation von Programmabläufen und -gestaltung über Technik bis zu Förderanträgen reicht. Das Hammer Helios Theater spielt im Kulturbahnhof und richtet sich mit seinem anspruchsvollen Programm an Kinder und Jugendliche.
Seit zehn Jahren arbeitet Wachtendorf beim Kulturhaus Alter Schlachthof, seit sieben Jahren ist er der Geschäftsführer. Zum 1. August verlässt er den Schlachthof auf eigenen Wunsch, sagt Doris Schwarz, Vorsitzende des Trägervereins. Regelmäßige Wechsel der Geschäftsführung seien in Kulturinstitutionen ja eigentlich der Normalfall. Und so habe auch Wachtendorf stets gesagt, dass er nur eine begrenzte Zeit diese Aufgabe übernehmen werde, heißt es. Die Ausschreibung der Stelle läuft bereits, sagt Doris Schwarz. „Wir sind schon in der Phase der Einladungen und werden bald Vorstellungsgespräche führen“, so Schwarz. Mehrere Interessenten hätten sich auf den Posten des Geschäftsführers beworben. Ob die Stelle auch pünktlich mit Wachtendorfs Abschied zum 1. August besetzt werden könne, dahinter macht Schwarz allerdings noch ein Fragezeichen. „Mal schauen, ob wir das schaffen.“ Schließlich komme es auch auf den Zeitplan des oder der Neuen an.
Thomas Wachtendorf geht: Trägerverein bedauert Weggang
Der Trägerverein blickt mit Bedauern auf den Weggang Wachtendorfs. „Leider, leider“ verlasse er das Soester Kulturhaus, bemerkt Doris Schwarz. Wachtendorf habe sich vorbildhaft für das Bürgerzentrum engagiert. Gerade in den Zeiten der Pandemie und der dadurch herbeigeführten Krise für das Kulturhaus habe Wachtendorf es geschafft, durch die schwere Zeit zu navigieren und die Mitarbeiter zu motivieren. „Er packt an und motiviert“, so Schwarz. „Wir lassen Thomas Wachtendorf sehr ungerne ziehen, aber können seine Gründe natürlich nachvollziehen. Er war in allen Bereichen des Alten Schlachthofs tatkräftig dabei. Vom Booking, über sinnvolle Umstrukturierungen bis hin zur Servicekraft. Vom Blick auf den Etat, über Hygienekonzepte in Pandemiezeiten hin zur Etablierung neuer Veranstaltungsreihen. Er hat das Kulturhaus in Ruhe und mit Optimismus durch die Pandemie geführt und es damit gut für die Zukunft aufgestellt!“
Der Zeitpunkt für den Wechsel sei optimal. Schwarz argumentiert: Die Coronakrise, die die gesamte Kulturbranche sehr in Mitleidenschaft gezogen hat, scheint nun in ihren schlimmsten Auswirkungen überstanden, sodass wieder ein Blick nach vorn möglich ist. „Meine Amtszeit war im Wesentlichen durch zwei Dinge geprägt, einerseits durch die notwendige Modernisierung der Spielstätte, andererseits durch die Herausforderung, den Schlachthof sicher durch die Coronazeit zu führen,“ so zitiert Schwarz Wachtendorf. Beides sei gelungen. Der Schlachthof darf nach umfassenden Erneuerungen in der Veranstaltungs- und Kinotechnik, der Renovierung der Gaststätte und des Büros und der Eröffnung des Kinocafés ‚Abspann‘ nun zu den modernsten Spielstätten im weiteren Umfeld gezählt werden. Die neue Außenspielfäche, die in diesem Sommer eingeweiht wird, werde ihren Teil zur Attraktivität des Kulturhauses beitragen. „Immer wieder betonen sowohl bei uns auftretende Künstler als auch viele der auswärtigen Gäste, wie sehr sie Soest um eine solche Spielstätte beneiden“, berichtet Wachtendorf.
Auf der anderen Seite brachte die lange Zeit des coronabedingten Stillstands, die auf das erfolgreiche Jahr 2019 folgte, einige Herausforderungen mit sich. Am schwersten wog dabei die Sorge, ob nach dem Ende der Maßnahmen das Publikum zurückkehren würde, was fast ein dreiviertel Jahr nicht der Fall war. Seit Ende 2022 besuchen wieder viele Menschen die Veranstaltungen. „Insofern ist der Weg jetzt für eine neue Geschäftsführung bereitet. In diesem Sinne fügt es sich auch gut, dass bereits eine Nachfolge für Florian Hanrath, den Booker des Schlachthofs, gefunden wurde. Am 1. April hat Guido Molzberger dessen Stelle angetreten. „Wir danken Thomas Wachtendorf für seinen unermüdlichen Einsatz sowohl für den Alten Schlachthof als auch für die Sache der Kultur insgesamt“, so der Vorstand.