Um Schülern anderer Schulformen, die in die Oberstufe eines Gymnasiums wechseln wollen, und auch Wiederholern aus bestehenden EPHs gerecht zu werden, wird es in allen Kreisen und kreisfreien Städten des Landes sogenannte „Bündelungsgymnasien“ geben, die für diese eine durchgängige Oberstufe anbieten.
Im Kreis Soest sind dies bei den öffentlichen Trägern das Marien-Gymnasium in Werl sowie das Ostendorf-Gymnasium in Lippstadt. Die Entscheidung hierfür wurde im vergangenen Jahr in Abstimmung mit den Schulen und der Schulaufsicht der Bezirksregierung Arnsberg auf Kreisebene getroffen, so Schulamtsleiter Thomas Nübel. Ausschlaggebend war die geografische Lage. Werl deckt den West-, Lippstadt den Ostkreis ab. Hinzu kommt das private Ursulinengymnasium in Werl.
Markus Friebe, Schulleiter der Christian-Rohlfs-Realschule, schätzt, dass nur wenige seiner Schüler das Angebot nutzen: „Die Übergangsquote zum Gymnasium ist nicht so hoch. Unsere Schüler können in Soest das allgemeine sowie das Fachabitur machen. Wir arbeiten mit zwei Berufskollegs zusammen und es gibt die Gesamtschule.“
Gleichwohl sei man mit vielen Informationen seitens der betreffenden Gymnasien versorgt worden und habe diese über die Berufswahl-Orientierung an die Schüler weiter gegeben. Und auch die Schulaufsicht habe sehr früh informiert.
Ähnlich sieht dies Sekundarschulleiter Jörg Fitzian. Die Eltern der infrage kommenden Schüler – das sind jene die für bestimmte erbrachte Leistungen einen Q-Vermerk erhalten – seien informiert. Auch die Sekundarschule kooperiere mit Schulen vor Ort, einige wenige Schüler gehen schon mal von uns zum Archi.“
Dessen kommissarischer Leiter Markus Roß, kann noch keine verlässlichen Angaben machen, wie viele seiner Schüler die EPH wiederholen. „Bis dahin werden wir unseren Teil dazu beitragen, um einen Schulortwechsel mit relativ langen Schulwegen zu verhindern.“ Schüler im Auslandsjahr habe man im Vorfeld intensiv beraten, nahezu alle waren deshalb nur ein Halbjahr weg.
Michael Prünte, Leiter des als Bündelungsgymnasium beauftragten Marien-Gymnasiums in Werl sieht für die Schüler durchaus Vorteile: „Es werden kleinere Kurse sein, die Schüler lernen in kleineren Einheiten.“ Das Kursangebot werde man erst dann erstellen, wenn man weiß, wer sich mit welchen Neigungen und Interessenschwerpunkten angemeldet hat. Ab 42 Schülern ist die Einrichtung der EPH möglich. Die personelle Ausstattung hierfür ist am Marien-Gymnasium schon gegeben.
Eine weitere Konsequenz aus der Umstrukturierung hin zu G9 ist, dass 2026 weniger Abiturienten ihren Abschluss machen. Ein Umstand, den man an anderer Stelle durchaus im Blick hat. „Etwa 20 Prozent der Abgänger mit Hochschulreife wechseln in NRW in duale Studiengänge“, erklärt Klaus Bourdick aus dem Geschäftsbereich Berufsbildung der IHK. „Die Unternehmen suchen ohnehin Fachkräfte und sind sensibel für das Thema. Sie werfen schon im Vorfeld die Netze weiter aus, intensivieren die Bemühungen, junge Menschen zu erreichen.“
Wie es sich 2026 tatsächlich entwickle, bleibe abzuwarten, nicht jeder gehe sofort in die Ausbildung. Aufgrund von Praktika, Freiwilligem Sozialem Jahr, der Bundeswehr oder Auslandsaufenthalten verteilen sich die Zugänge der Abiturienten auf erfahrungsgemäß mehrere Jahre, bestätigt auch die Fachhochschule Südwestfalen. Es lasse sich durch die Umstellung auf G9 ein Effekt auf die Einschreibungen in den Jahren 2026 bis 2028 im niedrigen zweistelligen Prozentbereich prognostizieren. Danach seien „laut Prognose der Kultusministerkonferenz wieder steigende Studienanfänger-Zahlen zu erwarten.“
Ursulinengymnasium: Infos und Anmeldung auch kurzfristig über das Sekretariat, Telefon 02922/877 4800, ursulinenschulen-werl.de. Ostendorf-Gymnasium: bis Donnerstag, 2. März, persönlich im Sekretariat, Öffnungszeit und notwendige Formulare unter ostendorf-gymnasium.de/service/neuanmeldung/. Marien-Gymnasium: 7. bis 9. Februar jeweils von 15 bis 18 Uhr, Termine über das Sekretariat, Telefon 02922/6004, Infos und Formulare unter https://www.mg-werl.de/