Breites politisches Bündnis gegen AfD-Parteitag

Soest – Warum genau sie nicht im eigenen Sprengel tagten, blieb unklar: Umso klarer zeigten aber viele Soester, was sie davon hielten, dass die AfD-Hochsauerland ihren Kreisparteitag in der Soester Gaststätte „Rübezahl“ abhielt – rein gar nichts.
Als Grünen-Politiker Werner Liedmann zum Mikrofon greift, um ein kurze Ansprache zu halten, wird die Lautstärke der Schlagermusik auf der Terrasse der Gaststätte wenige Meter weiter ordentlich aufgedreht. Liedmann wird deutlich übertönt mit „Griechischer Wein“ und „Weiße Rosen aus Athen“.
„Ich bin ungeheuer froh, dass wir so viele sind“, setzt Liedmann an, „130 Soesterinnen und Soester, die sich spontan zusammengefunden haben, um dem braunen Spuk, der sich hinter den Mauern dieser Kneipe abspielt, zu zeigen, dass er hier unerwünscht ist. Wir brauchen keine Menschen, die Ihre braune Gesinnung hierher exportieren, das können sie gefälligst zuhause tun.“
Drinnen im Rübezahl eine einzige Partei, auf der Straße nahezu alle anderen. Ein wesentlicher Unterschied: Draußen die Soester, drinnen die Sauerländer. Gegen diese Form des „Polittourismus“ wendet sich das partei- und gewerkschaftsübergreifende Bündnis aus SPD, Grünen, Linken, DKP und IG Metall. Auch Vertreter aus dem Sauerland wirken mit, wie der Arnsberger Grünen-Sprecher Jan Ovelgönne.
Eine Stunde darf die bunte Schar demonstrieren, so lange, bis drinnen die Tagung beginnt. Die sichtbare Polizeipräsenz ist überschaubar mit zwei Beamten. Aus dem Ruder läuft hier eh nichts.
Lediglich erneute Pfiffe setzen ein, gepaart mir Parolen wie „Nazis raus“ oder „Protest, Protest, nieder mit der Nazipest.“ Die Teilnehmer der Tagung filmen munter die Demonstranten, lächeln milde oder stellen sich als „Dirigenten“ vor die skandierenden Soester. Die halten sich brav an die Abmachung, um 14 Uhr, es fängt gerade eh an zu regnen, löst Liedmann die Mahnwache auf.