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Bomben-Verdacht unter Soester Wohnhaus: Experte hatte schon einen vergleichbaren Fall

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Von: Daniel Schröder

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Karl-Heinz Clemens ist Experte in Sachen Kampfmittel-Entschärfung. Ein Fall, wie er in Soest wohl bevorsteht, ist allerdings eine Seltenheit, sagt er.
Karl-Heinz Clemens ist Experte in Sachen Kampfmittel-Entschärfung. Ein Fall, wie er in Soest wohl bevorsteht, ist allerdings eine Seltenheit, sagt er. © Daniel Schröder

Die mögliche Entschärfung mutmaßlicher Bomben im Soester Westen würde eine „Riesen-Herausforderung“ sagt einer, der es wissen muss.

Soest – Mit Bomben in Soest kennt dieser Mann sich aus: Karl-Heinz Clemens vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe. Unzählige Blindgänger hat er in Soest bereits unschädlich gemacht. Was für den Normalbürger unmittelbare Lebensgefahr bedeutet, ist sein Berufsalltag. Alles andere als Alltag ist jedoch das, was da mutmaßlich unterm Goldschmiedeweg liegt.

Zwei Blindgänger werden in unmittelbarer Nähe zum Klinikum im Boden vermutet, einer davon unter einem Wohnhaus. Um ihnen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund zu gehen, zu gucken, ob es sich wirklich um Kriegs-Altlasten handelt, muss der Boden aufgegraben werden. Bestätigt sich der Verdacht, geht es umgehend an die Entschärfung. Das alles soll in den Sommerferien passieren – mit einer Evakuierung, die mehrere Tausend Soester betreffen wird.

Bomben-Verdacht unter Wohnhaus in Soest: „Tatsächlich eine Seltenheit“

Dass eine Weltkriegsbombe unter einem Wohnhaus liegt, sei „tatsächlich eine Seltenheit“, erklärt der Kampfmittel-Experte. Das gesamte Prozedere sei mit einem „riesigen Aufwand“ verbunden. „Es braucht verschiedene Gutachten: Wie sieht die Gebäude-Substanz aus? Wie ist der Untergrund? Man kann nicht mal eben so in die Erde graben“, sagt Clemens.

Am Goldschmiedeweg gibt es zwei Verdachtsstellen, an denen Blindgänger vermutet werden. Um dem Verdacht nachzugehen, müssen die mutmaßlichen Bomben freigelegt und im Ernstfall sofort entschärft werden. Dafür wird es im Soester Westen voraussichtlich in den Sommerferien eine große Evakuierung geben. Wie groß der Evakuierungs-Radius am Ende sein wird, müssen Berechnungen der Experten noch ergeben.
Am Goldschmiedeweg gibt es zwei Verdachtsstellen, an denen Blindgänger vermutet werden. © Google Earth/Schröder

Noch gebe es viele Fragezeichen zur Vorgehensweise. Hinzu komme, dass es sich nicht um ein freistehendes Haus, sondern eine Doppelhaus-Reihe handele. „So müssen aus statischer Sicht noch einmal ganz andere Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Insgesamt braucht es viele Experten, die ihre Hausaufgaben machen müssen.“

Bombe unter Wohnhaus: Sie lag 2,50 bis drei Meter unter der Bodenplatte

Clemens selbst hatte es bislang einmal mit einer Bombe zu tun, die unter einem Wohnhaus lag – vor vielen Jahren in Kamen. „Der Bomben-Blindgänger lag 2,50 bis drei Meter unter der Bodenplatte.“

Der Aufwand für die Entschärfung war enorm: Eine Zwischenwand des Gebäudes musste entfernt, die Heizungsanlage abgebaut werden. Zudem wurde das Kellerfenster vergrößert – dort wurde ein Laufband platziert, über das die ausgehobene Erde nach draußen befördert wurde. Am Ende wurde alles wieder mit Beton verschlossen. „Solch ein Einsatz ist für alle Beteiligten eine Riesenherausforderung!“, betont Karl-Heinz Clemens.

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