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Bombe unter Wohnhaus in Soest: Stadt will Anwohnern Ängste nehmen

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Von: Daniel Schröder

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Im September sollen die beiden mutmaßlichen Bomben-Blindgänger in Soest geräumt werden.
Im September sollen die beiden mutmaßlichen Bomben-Blindgänger in Soest geräumt werden. © Schröder/Stadt Soest

Im September soll es eine bislang in Soest nicht dagewesene Bombenräumung geben. Die Vorbereitungen sind aufwändig.

Soest – Es wird eine Bombenräumung, wie Soest sie noch nicht erlebt hat. Am Sonntag, 17. September, sollen zwei mutmaßliche Blindgänger im Soester Westen geräumt werden. Die Probleme: Eine unmittelbare Nähe zum Klinikum und zu den Leitstellen von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei. Außerdem liegt eine der mutmaßlichen Bomben unter einem Wohnhaus am Goldschmiedeweg.

Keine Entschärfung bereitete den Verantwortlichen der Stadt Soest bislang so große Kopfschmerzen wie diese. Auch für Anwohner ist die Situation belastend. Die Verantwortlichen stellten sich im Blauen Saal ihren Fragen.

Bomben in Soest: Die Stadt ist zur Räumung verpflichtet

Ordnungsamts-Chef Detlef Märte stellte klar, dass die Stadt Soest sich nicht aussuchen kann, ob einem Bombenverdacht nachgegangen wird oder nicht. Im Rahmen der Gefahrenabwehr ist die Stadt dazu verpflichtet. Zwar seien Selbstdetonationen äußerst selten, könnten aber nun mal nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden.

Bomben-Verdacht unter Soester Wohnhaus: Experte hatte erst einen vergleichbaren Fall

Hier spielt die Zeit einen wesentlichen Faktor – viele Weltkriegsbomben sind mit Zündern ausgestattet, die irgendwann porös werden können. Die Sprengwirkung ist fast 80 Jahre nach Kriegsende noch immer gleich stark. Eine Anwohnerin betonte daher: „Mit der Entschärfung einer bekannten Bombe zu warten, kann dazu führen, dass irgendwann unsere Kinder und Enkel mit ihnen in die Luft fliegen.“

Explosion: Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich

Für den unwahrscheinlichen, aber nicht auszuschließenden Fall, dass eine der Bomben explodiert oder kontrolliert gesprengt werden muss – wie im Juni 2020 im Soester Norden – werden um die beiden Verdachtspunkte Evakuierungskreise mit einem 500-Meter-Radius gezogen. Für den Schutz des Klinikums werden um den Verdachtspunkt am Friedrich-Volckmar-Weg große und schwere Container aufgebaut. Die Stadt betonte, dass nicht der gesamte Evakuierungsbereich unmittelbar von einer Explosion verwüstet würde. Vielmehr geht es um die Gefahr durch umherfliegende Splitter. Daher sieht es aktuell auch danach aus, dass nur ein Teil des Klinikums evakuiert werden muss, obwohl das gesamte Krankenhaus im 500-Meter-Radius liegt.

Bomben in Soest: Grundwasserspiegel muss runter

Bei den möglichen Auswirkungen der Grundwasserspiegel-Senkung für die Entschärfung am Goldschmiedeweg legt die Stadt ihr volles Vertrauen in den Fachberater: „Der Ingenieur hat da alles komplett im Blick“, versicherte die Stadt.

Die direkten Anwohner fragten zudem, ob die Experten ihnen weitere Maßnahmen empfehlen würden, um ihr Eigentum zu schützen. Die Stadt hatte denen, die „im direkten Umfeld eines Verdachtspunktes wohnen“, geraten, ihre Autos und andere Wertgegenstände sicher unterzustellen oder übergangsweise andernorts unterzubringen. Zudem sollten Rollläden geschlossen werden, um keine potenziellen Einbrecher anzulocken. Stadtsprecher Thorsten Bottin unterstrich: „Wir wünschen uns, dass alles problemlos läuft und es zu keiner Explosion kommt.“

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