Der Aufwand hat sich gelohnt. „Die Soester Böden sind schon lange berühmt“, freut sich Weyer, dass die Kampagne die Prominenz nun sogar noch steigern könnte. Die Lössablagerungen der Börde, vom Haarstrang bis zur Lippe, zwischen Unna im Westen und Geseke im Osten, sind besonders fruchtbar. Viel besser als Börde-Acker geht deutschlandweit nichts. Das hat sich gerade erst gezeigt: Im trockenen Sommer 2022 haben die Landwirte in der Börde Rekord-Getreideernten einfahren können – doppelt so viel Ertrag wie im Bundesdurchschnitt –, während es andernorts im wahrsten Wortsinn „dürr“ aussah.
Thomas Weyer nutzte die Chance, in Berlin darzustellen, warum die Soester Böden gerade in so einem Trockenjahr alles übertreffen. Und er hofft auf die Strahlkraft des „Topmodels Börde-Boden“ bis in die heimischen Köpfe: „damit wir uns um jeden einzelnen Quadratmeter unseres wertvollen Bodens Gedanken machen, den wir hier versiegeln und bebauen“. Das entspricht seiner Mission: Die Aufmerksamkeit auf den Schatz zu lenken, der unser Boden ist. „Wir verlieren zuviel Boden durch Erosion, Verdichtung und Versiegelung, jeden Tag mehr als 50 Hektar!“, sagt Weyer. Vor allem dem Flächenfraß sagt er den Kampf an.
Mit Schaudern beobachtet er die Diskussion über Freiflächen-Photovoltaikanlagen, die in der akuten Energiekrise geführt wird. „Wir müssen doch zuallererst die vielen, vielen Dächer dazu nutzen, die längst schon da sind.“ Dass Soest nun ein Jahr lang quasi Modell steht für den Ackerboden, passt hervorragend zu zwei weiteren Anlässen, die die Fachhochschule 2023 feiern darf. Seit 100 Jahren wird in Soest Agrarwirtschaft gelehrt. Und seit 30 Jahren zeigt die FH auf ihrem Versuchsgut in Merklingsen, wie pfluglose Bewirtschaftung funktioniert. „Das passt alles hervorragend zusammen“, freut sich Weyer.