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Blutkonserven-Mangel: Für 18.000 Menschen im Kreis Soest könnte er dramatisch werden

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Von: Daniel Schröder

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Blutspender Reinhard Witte aus Soest betont: „Es tut gar nicht weh. Ich komme jetzt öfters!“
Blutspender Reinhard Witte aus Soest betont: „Es tut gar nicht weh. Ich komme jetzt öfters!“ © Daniel Schröder

Auch in Soest sind Blutspender dringend gesucht. Wir waren beim Spende-Termin in der Stadthalle. Der Blutkonserven-Mangel gefährdet vor allem Menschen mit „0-negativ“.

Soest – Sigrid Haupthoff ist zufrieden. Nach langer Zeit der Corona-Beschränkungen läuft die Blutspende in der Soester Stadthalle wieder so, wie vor der Pandemie. Nicht zuletzt wegen des reaktivierten Buffets kommen wieder mehr Blutspender, sagt die Blutspende-Verantwortliche des Soester DRK. Vielen Spendern ist das gesellige Beisammensein nach der Spende besonders wichtig.

Während der Pandemie konnten Haupthoff und ihre Ehrenamts-Kollegen vor allem auf diejenigen zählen, „die immer gekommen sind – auch ohne Essen“. Spürbar sei jedoch, dass immer mehr junge Menschen zur Blutspende kommen. „Durchschnittlich kommen an drei Tagen 600 Blutspender zu uns“, sagt Haupthoff am Montag. Es ist der erste von drei Blutspende-Tagen in der Soester Stadthalle. Schon am Nachmittag sind alle Liegen voll.

Sigrid Haupthoff ist froh, dass „nach der Pandemie“ wieder mehr Menschen zur Blutspende kommen.
Sigrid Haupthoff ist froh, dass „nach der Pandemie“ wieder mehr Menschen zur Blutspende kommen. © Daniel Schröder

Auf einer von ihnen liegt Reinhard Witte aus Soest: Vor 40 Jahren war er schon einmal Blut spenden, „wahrscheinlich damals mit der Jugendfeuerwehr“, erinnert er sich. Jetzt war es seine Frau, die auf der Liege gegenüber Blut abgibt. Sie ermutigte ihn, spenden zu gehen. Seine Überzeugung: „Das Blut fehlt, die Blutspende kostet nichts und es sind nur 20 Minuten. Was spricht also dagegen? Ich bin selber Motorradfahrer – auch mich könnte es treffen, sodass ich nach einem Unfall auch einmal auf eine Blutspende angewiesen bin.“ Er versichert: „Ich komme jetzt öfter. Hier sind alle Leute sehr nett und es tut gar nicht weh!“

Blutspende: „Wir schicken niemanden nach Hause!“

Die Nachfrage sei zuletzt wieder stark gestiegen, erklärt Sigrid Haupthoff: „Das Telefon stand heute gar nicht still.“ Durch Corona gibt es nun eine Online-Anmeldung. Die macht die Organisation einfacher, Termine werden im Vorfeld reserviert. Doch auch ohne Termin kann jeder kommen, der Blut spenden möchte. „Wir schicken niemanden nach Hause!“ Wer ohne Termin kommt, müsse sich im Zweifel lediglich auf etwas Wartezeit einstellen.

Es gibt wieder ein reichhaltiges Buffet bei der Blutspende. Um die Organisation der Blutspende kümmern sich in Soest übrigens bis zu 20 ehrenamtliche Helfer.
Es gibt wieder ein reichhaltiges Buffet bei der Blutspende. Um die Organisation der Blutspende kümmern sich in Soest übrigens bis zu 20 ehrenamtliche Helfer. © Daniel Schröder

Haupthoff erklärt, warum aktuell so viel Blut gebraucht wird, sodass der „Gewinn“ eines Blutspendetages innerhalb eines weiteren Tages schon wieder verbraucht wird: „Wegen Corona sind viele Operationen zurückgestellt worden, diese werden jetzt nachgeholt. Vor allem viele Krebspatienten brauchen das Blut dringend.“ Besonders gefragt sind übrigens Blutspender mit Rhesus-negativen Blutgruppen, aber auch diejenigen, mit der Gruppe 0 Rhesus positiv. Von ihnen gibt es am wenigsten, sodass ihre Spenden am dringendsten gebraucht werden. Wer seine Blutgruppe nicht kennt, bekommt sie übrigens nach der ersten Blutspende durch den Blutspendedienst mitgeteilt.

Blutspende: Für wen bedeutet der Mangel an Blutkonserven die größte Gefahr?“

Doch für wen bedeutet der Mangel an Blutkonserven im Umkehrschluss die größte Gefahr? „Das sind die Menschen mit der Blutgruppe 0 Rhesus negativ. Ihr Blut ist universell verwendbar. Es kann also jedem transfundiert werden und ist deswegen auch sehr begehrt. Menschen mit der Blutgruppe 0 Rhesus negativ selbst vertragen nur Transfusionen mit 0 Rhesus negativem Blut“, erklärt Claudia Müller vom DRK-Blutspendedienst West. Nur etwa sechs Prozent der Bevölkerung haben die Blutgruppe 0 Rhesus negativ, im Kreis Soest also statistisch gesehen rund 18 000.

Blutspende-Termin

In der Stadt Soest ist der nächste Blutspende-Termin übrigens am Mittwoch, 8. Februar, von 14.30 bis 19.30 Uhr in der Soester Stadthalle. Alle weiteren Termine gibt es als Übersicht unter anderem online beim Blutspendedienst West.

Claudia Müller appelliert an alle, die bislang noch keine Spender sind: „Probiert es aus. Überwindet eure Ängste. Helft anderen. Nur wenn die Gesunden für die Kranken Blut spenden, kann unser Gesundheitssystem funktionieren. Gutes tun tut gut!“

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