1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Soest

Frust im Garten: Dieser Schädling nagt Blätter bis auf das Gerippe ab

Erstellt:

Von: Klaus Fischer

Kommentare

Blattwespe Gartenserie
Hunderte weißgraue, etwas zwei Zentimeter lange Raupen skelettieren in diesem Jahr die Blätter des Goldfelberichs, der deswegen nicht blüht. Es sind die Raupen einer Blattwespe. © Klaus Fischer

Dieser Schädling macht Gärtnern richtig Ärger: Die Raupen der Blattwespe haben großen Appetit auf Blätter und nagen sie bis auf die Rippen ab.

Soest – Eigentlich sollte jetzt vor meinem Haus ein leuchtend gelbes Blütenmeer im Garten die Besucher begrüßen. Der Goldfelberich hat im Sommer seine Blühsaison. Manchmal wird diese Pflanze auch Gilbweiderich genannt. Aber statt üppiger Blütenpracht sehe ich in diesem Jahr nur kahle Gewächse mit skelettierten Blättern und ohne eine Blüte, dafür aber ab den Abendstunden hunderte etwa zwei Zentimeter lange weißgraue Raupen. Sie nagen an den Blätter und lassen nur die Rippen stehen.

Will man sie absammeln und ist nicht schnell genug, lassen sie sich einfach zu Boden fallen und verschwinden im Erdreich. Bei der Menge an Raupen ist es eh illusorisch, dass ich die gefräßigen Tierchen auch nur annähernd in den Griff bekommen könnte.

Goldfelberich (Lysimachia punctata) ist eine heimische Staude, die wegen ihre leuchtend gelben Blüten gerne in Gärten gepflanzt wird. Da ihre Blühsaison bis zu vier Monate dauern kann, gehört sie damit zu den Blicke heischenden Gewächsen in unseren Gärten. Obendrein ist der Goldfelberich sehr robust, verbreitert durch Ausläufer seinen Standort stetig, ist natürlich winterhart und eine begehrte Insekten-und Bienenweide. Ich habe an meinem Gilbweiderich fast immer gewisse Fraßspuren entdeckt.

Blattwespe Gartenserie
Jedes Jahr sind im Frühsommer die Blätter dieser Rose eingerollt. Die Blattrollwespe hat hier ihre Eier abgelegt. Die Raupen ernähren sich von den Blättern. © Klaus Fischer

Aber bislang waren es nur einige wenige Löcher in einigen Blättern, und er hat Jahr für Jahr prächtig geblüht. Einen derartigen Kahlfraß wie in diesem Jahr habe ich noch nicht erlebt. Allerdings habe ich von anderen Gartenbesitzern auch schon gehört, dass die gierigen Raupen bei ihnen diesmal den Goldfelberich arg ramponiert haben. Es handelt sich bei dem ungebetenen Gast um die Raupen einer Blattwespe.

Blattwespe im Garten: Wehrhafte Staaten

Zumeist denken die Menschen, wenn der Name „Wespe“ fällt, gleich an die gelb-schwarzen Insekten, die Staaten bilden und wehrhaft sind, weil sie bei Gefahr einem schmerzhafte Stiche verpassen können. Diese gehören zu der recht kleinen Familie (61 Arten) der echten Wespen. Blattwespen hingegen bilden eine andere, ungleich größere Familie in der Unterordnung der Pflanzenwespen und der Ordnung der Hautflügler. Alleine in Mitteleuropa kommen rund 900 Arten der Blattwespen vor, weltweit sind es sogar über 9000. Blattwespen können nicht stechen. Die Larven ernähren sich in der Regel von Blättern, und oft sind sie hoch spezialisiert.

„Meine“ Raupen mögen offensichtlich nur die Goldfelberichblätter. Den Frauenmantel daneben wie auch Elfenblatt, Heuchera und andere Nachbarn verschmähen sie augenfällig. Es gibt andere Blattwespen in unseren Gärten, die sich etwa über das Salomonsiegel hermachen oder über Maiglöckchen. Auch am Pfennigkraut findet man ähnliche Raupen. Pfennigkraut und Goldfelberich sind übrigens nahe Verwandte.

Blattwespe im Garten: In diesem Jahr in großer Zahl

Die Raupen fressen zwei bis drei Wochen an den Blättern, dann verkriechen sie sich im Boden, verpuppen sich in einem Kokon und schlüpfen im nächsten Frühjahr als neue Blattwespen. Offensichtlich hängt es sehr vom Wetter ab, wie viele der Wespenpuppen über den Winter kommen. In diesem Jahr scheint es eine sehr große Zahl gewesen zu sein.

Die beste Methode, die Blattwespen zu bekämpfen, sind hungrige Hühner, die die Kokons sehr gründlich aus dem Boden scharren und vertilgen. Aber wer hat das schon? Man könnte auch versuchen, den Boden auszutauschen, im dichten Wurzelgeflecht des Gilbweiderichs aber keine große Freude. Es bleibt, auf die Kraft des Winters zu setzen. Allerdings ist die Pflanze so robust, dass sie einen solchen Kahlschlag wie in diesem Jahr problemlos wegsteckt. Vermutlich wird sie im kommenden Jahr aber weniger intensiv blühen.

Blattwespe im Garten: Rosen haben sie zum Fressen gern

Blattwespen sind ebenfalls im Spiel bei den Rosen. Alljährlich entdecke ich besonders an immer den selben Rosen im Juni reihenweise eingerollte Blätter. Wie lange Tüten sehen sie aus. Später vergilben sie und fallen herunter. Die Blattrollwespe hat im Mai an den Blatträndern ihre Eier abgelegt, was zum Einrollen der Blätter führt. Darin fressen gut geschützt die kleinen Raupen dieser winzigen Wespe, gelangen mit den abfallenden Blättern in den Boden, verpuppen sich dort und schlüpfen im nächsten Jahr als kleine Blattrollwespen.

Wirksamster Schutz gegen den Befall ist, die eingerollten Blätter zeitig herauszuschneiden und im Hausmüll zu entsorgen. Nicht auf den Kompost, denn dort könnten die Raupen sich ebenfalls verpuppen. Die Rosen verkraften diesen Schnitt in der Regel gut und treiben schnell neue Blätter.

Im Apfelbaum hängt etwas, das wie Spinnweben aussieht. Gartenexperte Klaus Fischer weiß, welcher Schädling dafür verantwortlich ist - und was zu tun ist, damit man dennoch Äpfel ernten kann. Lässt man den Lavendel stehen, wenn er verblüht ist, oder schneidet man ihn zurück.

Auch interessant

Kommentare