Denn je nachdem, ob man Angehörige im Pflegeheim, eine Veranstaltung besuchen oder sich freitesten möchte, gelten andere Regeln. Und auch die Kosten sind je nach Gruppe unterschiedlich. „Es ist ein absolutes Bürokratie-Monster“, beschreibt Dr. Hubert Hoff vom gleichnamigen Pflegeteam.
In den fünf Teststellen (zwei in Werl, zwei in Soest und eine in Welver) arbeiten Hoff und sein Team mit einem Fragebogen, auf dem angekreuzt wird, ob die Personen sich beispielsweise aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen dürfen oder durch die Warn-App eine Warnung bekommen haben.
„Die Zahl der Ausnahmen ist hoch und viele Menschen fallen darunter“, erklärt Hoff und weist darauf hin, dass bei einigen Gruppen die Zugehörigkeit auch nachgewiesen werden muss.
Bei Kindern unter fünf Jahren muss eine Geburtsurkunde vorliegen, bei einer Freitestung wird ein Schnelltest- oder PCR-Testergebnis benötigt.
Am Anfang sei die Verordnung noch komplexer gewesen, schließlich wurde die Selbstauskunft eingeführt. „Wenn man beispielsweise in das Altenheim oder Krankenhaus möchte, kann man das angeben. Dann muss nichts gezahlt werden.“
Wer unter anderem Kontakt zu einem über 60-jährigen Menschen haben wird und sich vorher testen lassen möchte, zahlt 3 Euro. Wer keiner Kategorie zugeordnet werden kann, zahlt bei Hoff den vollen Preis von 9,50 Euro.
Momentan kann noch bar bezahlt werden, doch wenn „längerfristig so getestet wird, wollen wir auf Kartenzahlung umsteigen“.
Für das neue Test-Verfahren musste zudem viel umgestellt werden. „Am Anfang war es wirklich sehr umständlich, alle bisherigen Systeme mussten umprogrammiert werden und auch jetzt ist das Testen mit mehr Aufwand als vorher verbunden“, erklärt Hoff, wobei es ihn bei den neuen Konditionen nicht wundert, dass weniger Menschen zum Testen kommen.
Bisher seien die meisten Personen Patienten aus dem Krankenhaus oder Menschen, die Angehörige in Heimen besuchen möchten. Nur sehr wenige zahlen den vollen Betrag, denn angesichts der Selbstauskunft wird hier und da gerne mal getrickst, wie der Selbstversuch zeigt:
Es ist 9 Uhr und in der Teststelle ist nichts los. „Haben Sie einen Termin?“, fragt mich ein junger Mann und ich verneine. Er bittet mich, meinen Ausweis vorzulegen, damit er die Daten ins System eintragen kann.
„In welche Gruppierung fallen Sie denn?“, fragt er mich und ich antworte, dass ich beruflich eine Veranstaltung besuchen möchte. Wie das dann mit den Kosten ist, möchte ich wissen und der junge Mann erklärt mir, dass das Besuchen von Veranstaltungen aus privaten oder beruflichen Gründen nicht differenziert wird, also verlange ich nach einer Quittung. Mein Gegenüber überlegt kurz.
„Wissen Sie was? Sie besuchen jetzt einfach jemanden im Altenheim. Dann haben wir den Stress mit dem Erfassen nicht“, sagt er und gibt mir meinen Ausweis zurück. Dann darf ich durchgehen und mich testen lassen.
Der Selbstversuch ist in meinem Fall ernüchternd und der korrekte Umgang mit den Gruppierungen eher negativ. Genauso wie mein Testergebnis.