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Belgisches Viertel in Soest: Stadt spielt Kosten für Kasernenkauf wieder ein

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Von: Holger Strumann

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Willkommen! Ein Arbeiter hat am Donnerstag den alten, rostigen Zaun vor der Adam-Kaserne weggeflext. Der stammte noch aus der Zeit, als das Quartier am Meiningser Weg und der Clevischen Straße ein „militärischer Sicherheitsbereich“ war. Betreten war strengstens verboten. © Dahm

Soest – Die Stadt Soest wird mit einer „schwarzen Null“ das Kapitel Adam-Kaserne beschließen. Nach 30 Jahren Stillstand wird die Liegenschaft im Westen gerade mit Hochdruck zu einer attraktiven Wohnsiedlung („Belgisches Viertel“) hergerichtet.

Nun hat die Soester Wirtschaftsförderin Prof. Monika Dobberstein eine erste wirtschaftliche Bilanz gezogen. Sie ist zuversichtlich, den Kaufpreis von 4,4 Millionen Euro für die Kaserne komplett durch den Verkauf der Grundstücke und der unter Denkmalschutz stehenden Militär-Blöcke „einspielen“ zu können. Mehr noch: Auch die 14 Millionen Euro Investitionskosten konnten wieder reingeholt werden. 

Zusätzlich zu den anfangs vereinbarten 3,5 Millionen Euro für die Kaserne muss die Stadt Soest inzwischen weitere 900 000 Euro an den vormaligen Eigentümer Bima (Bundesanstalt für Immobilien) zahlen, weil die ursprünglich für den Abriss gedachten drei Blöcke 4, 5 und 7 nun doch stehen bleiben. Die 900 000 Euro Abrisskosten waren damals gleich im Vertrag der Stadt zunächst gutgeschrieben worden.

 Bis auf den Block 3 mit der Französischen Kapelle (siehe Infokasten) sind alle anderen ehemaligen Mannschaftsunterkünfte an private Investoren verkauft worden. Das Geld dafür fließt erst in diesem Monat auf das städtische Konto, weil im Vertrag im März vergangenen Jahres ausdrücklich die Verabschiedung des Bebauungsplans und der Straßenbau als Vorbedingung vereinbart worden waren.

Ein anderer Passus im Kaufvertrag dagegen kommt der Stadt und seiner Wirtschaftsförderung gerade zupass: Mit mdem Vertragsdatum März 2018 sind alle Pflichten wie etwa die Sicherung der Gebäude auf die privaten Investoren übergegangen. Und die Stadt übernimmt keinerlei Haftung für überraschend auftretende Schäden. Genau das aber ist im Herbst passiert, als Giftstoffe im Wandputz der Räume festgestellt worden ist. 

Fest steht: Die Gifte müssen raus – darunter das krebserregende PCB (Polychlorierte Biphenyle, eine organische Chlorverbindung). „Diese Kosten übernehmen die Käufer; wir haben sämtliche Haftung ausgeschlossen“, stellt die Wirtschaftsförderin auf Nachfrage klar. 

Absolut reibungslos läuft derweil der Verkauf der freien Grundstücke auf der Nordseite des Kasernen-Areals. Inzwischen sind auch die Erschließungsarbeiten (Baustraßen, Leitungen, Kanäle) für den zweiten Abschnitt so gut wie abgeschlossen. Bis auf drei (Reserve-)Grundstücke ist nun alles verkauft; zumindest die Vorverträge sind geschlossen, weil für den endgültigen Notartermin die Baustraßen abgenommen sein müssen. 

Bis 2022, so Dobberstein, sollen auch die Grünflächen, Plätze und Gehwege angelegt sein. Danach sind Stadt und Wirtschaftsförderung in Sachen Adam-Kaserne „endgültig raus“.

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