Dolch bleibt auch seinem Namen treu, betreut das kleine Axtwerfen für Kinder. Die Waffen sind jedoch nicht scharf oder spitz wie sein Nachname. Dafür sind die Holzklötze wetterbedingt umso härter: „Wir müssen die Baumstümpfe in den Fontänen des Parks wässern und aufweichen, sonst bleibt da nichts drin stecken, und das wäre ja nicht schön für die Kinder.“
Gaudium in Susato und Bauernmarkt in Kombination, quasi „gaudium in agricolabus foro“, verkaufsoffener Sonntag, im Lamäng spielen obendrein im Rahmen des monatlichen Jazz-Brunch die preisgekrönten Nachwuchsmusiker der Musikschulband „Funky Friends“, der Obst- und Gartenbauverein feiert im Blauen Saal 150. Geburtstag: Die Stadt ist voll, „und was will man mehr“, zieht Michael Schiewe für die Wirtschaft und Marketing Soest schon sehr früh ein positives Resümee.
Wenngleich ein fester Anlaufpunkt fehlt: Der Stand mit den Kürbissen, sonst der Blickfang auf jedem Soester Bauernmarkt, ist diesmal nicht dabei, wird von vielen vermisst, wie Gespräche an den übrigen Marktständen zeigen. Dafür aber das Bettencafé der Dorfgemeinschaft Meckingsen als Blickfang, das offenbar nicht mit so viel Licht und so wenig Schatten gerechnet hat – bei so viel Sonne bekommt man hier tatsächlich mal einen Platz.
Gegen 13 Uhr starten die Mittelalterfreunde einen kleinen Umzug. Etwa 60 der 200 Mitglieder verbringen das komplette Wochenende im Park, bis auf zwei Stände hat der Verein alles selber organisiert, ehrenamtlich, versteht sich, „günstiger kann die Stadt eine Veranstaltung nicht bekommen“, ist Dolch überzeugt.
Obendrein gibt es Überraschungsgäste, drei Vertreter einer insgesamt sieben Mitglieder umfassenden Gruppe, die einen historischen Dortmunder Ritterorden darstellt, den es auch zur Zeit der Soester Fehde noch gab: „Wir haben schon öfter beim Sturm auf die Stadt mitgekämpft und hoffen, bei der nächsten Fehde auch einen Platz im Lager in den Gräften ergattern zu können“, so Thomas Pöller, Bannerführer der Bannerwache.
Zeitgleich öffnen die Geschäfte, jetzt wird es noch einmal voller. Es ist ein wenig wie Kirmes – wenngleich nur mit einem Kinderkarussell. Und ohne den Radau und den Alkoholismus. Und bei besserem Wetter. Und nur für einen Tag. Aber sonst, wie Kirmes.