Bestätigen kann dies auch Stephan Eckey: „Entgegen der ursprünglichen Erwartung wurden sehr gute, teils rekordverdächtige Ernten eingefahren. Besonders die Gerstenernte war erfolgreich und hat „Rekorderträge eingebracht“. Aber auch der eigentlich empfindlichere Weizen ist sehr gut ausgefallen. Einzig für noch auf dem Feld stehende Pflanzen wie Gemüse, Kartoffeln, Mais oder Zuckerrüben könnte die Trockenheit fatal enden, denn diese benötigen nun dringend Wasser.
Davon ausgenommen ist die Apfelernte, die in diesem Jahr ebenfalls früh begonnen hat. Die Ernte der lagerfähigen Sorten läuft zwar noch, doch es wird erwartet, dass die Qualitäten und Erträge so wie bei den frühen Sorten gut ausfallen. Auffällig an diesem Erntejahr sei zudem, dass dem Brotweizen in vielen Fällen die Backqualität fehlt. Backqualität zeichne sich dadurch aus, dass der Weizen einen gewissen Eiweißanteil benötige, damit Brot und Brötchen locker und feinporig werden. Ursache für die fehlende Qualität ist vermutlich die reduzierte Düngung der Bauern in Folge der gestiegenen Gaspreise.
„Wer sich an seinen Chemieunterricht erinnert, der weiß, dass der im Dünger enthaltene Stickstoff Bestandteil der Aminosäuren und damit des Eiweiß ist“, erklärt Josef Lehmenkühler. Das bedeutet, dass wenn dem Weizen weniger Dünger zugeführt wird, der Eiweißanteil geringer wird und die Backqualität abnimmt. In anderen Regionen Deutschlands versuchen manche Bauern nun eine zweite Sommerernte zu veranlassen, im Kreis Soest sei das jedoch kein Thema, denn: „Aufgrund des sehr frühen Erntetermins wäre die Saat einer Sommergerste zwar theoretisch möglich, aber mit einem sehr hohen Risiko verbunden“, erläutert Stephan Eckey. - Merle Hebinck