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E-Autos sind heiße Ware: Wartezeiten bei hoher Nachfrage extrem

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Von: Vanessa Moesch

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Ein Elektroauto kommt heutzutage für viele in Frage, wenn es sie denn auf dem Markt geben würde, denn verschiedenste Gründe führen dazu, dass die Wartezeiten sehr lang sind.

Soest – Der Ukraine-Krieg kurbelt nicht nur die Preise für Lebensmittel und Energie an, sondern auch die Nachfrage nach Elektromobilität. Beim Autohaus Regett in Soest kann man sich vor Interessenten kaum noch retten, „gefühlt jeder zweite will eins, dabei ist es egal, ob Elektroauto oder Hybrid. Die Nachfrage ist extrem hoch“, schildert Geschäftsführer Alexander Regett die momentane Lage.

Elektroautos haben viele Vorteile

Durch die hohen Spritpreise denken gerade Viele darüber nach, sich einen elektrischen Begleiter in die Garage zu holen. Auch die Vorteile sind nicht zu unterschätzen, denn ein Elektro- oder Hybridfahrzeug ist kostengünstig, hat eine sehr gute Ausstattung und punktet mit einer entspannten Fahrweise, da die Geräuschkulisse deutlich minimiert wird. Minimiert wird auch der ökologische Fußabdruck.

„Den Kunden ist vor allem der Fahrspaß wichtig und auch die innovative Technik und die Wirtschaftlichkeit spielen eine Rolle“, erklärt Regett. Der Fiat 500e gilt als eines der günstigsten Modelle. Nach dem Abzug verschiedenster Prämien wie der Umwelt- und Innovationsprämie und dem Herstelleranteil mit je 3 000 Euro kann das Auto für knapp 20 000 Euro erworben werden.

Nachfrage hoch, Anzahl der Fahrzeuge knapp

Allerdings kommt die Schwierigkeit hinzu, dass die Autos nicht in der Zahl vorhanden sind, wie es eigentlich wünschenswert wäre. „Wir würden gerne mehr Autos verkaufen, wenn wir sie denn hätten, aber der Markt ist stark abgegrast und die Lieferzeiten zum Teil sehr lang.“

Nicht nur groß, sondern auch Hybrid: Krzysztof Bregula (links) und Alexander Regett zeigen, dass auch Jeeps ein elektrisches Herz haben.
Nicht nur groß, sondern auch Hybrid: Krzysztof Bregula (links) und Alexander Regett zeigen, dass auch Jeeps ein elektrisches Herz haben. © Moesch, Vanessa

Ein Beispiel verdeutlicht die Situation: Während der Fiat 500e den Kunden in drei bis vier Monaten zur Verfügung stehen würde, erhöhe sich die Lieferzeit bei einem Mazda auf fünf bis sechs Monate und ein vollelektrischer Skoda sei erst in 18 Monaten verfügbar.

Auch Wallboxen sind angesagt

Mit ein Grund für die langen Wartezeiten sind fehlende Kabelstränge, die in der Ukraine gefertigt werden. Aber auch die Läger seien erschöpft, die Ressourcen aufgebraucht.

Das Thema Ressourcen macht auch nicht vor den Wallboxen halt. „Momentan gibt es Engpässe in den Lägern und es fehlen Teile“, bestätigt André Dreißen, Geschäftsführer der Stadtwerke.

Teures Vergnügen

Mehr als 150 Wallboxen seien im letzten Jahr verkauft worden, da es wegen der Fördermöglichkeiten einen regelrechten „Run“ auf die Ladeinfrastruktur gegeben habe.

Immerhin sind die Ladestationen für Zuhause nicht gerade billig. „Ab 600 Euro kann man eine Wallbox erwerben, teurer wird allerdings die Installation“, klärt Dreißen auf und versichert, dass den Interessenten mit Rat und Tat zur Seite gestanden wird, denn die Situation ist bei jedem individuell. Vom einfachen „Durch die Wand bohren“ bis zur „kompletten Umstellung der Hausinstallation“ sei alles dabei.

Ladesäuleninfrastruktur soll ausgebaut werden

Einfacher ist es dann doch bei den öffentlichen Ladesäulen. 15 von ihnen mit jeweils zwei Ladepunkten verteilen sich im Stadtgebiet, das Netz soll nach und nach ausgebaut werden.

„Das geht aber auch nur da, wo es eine gewisse Verweildauer gibt und beispielsweise mehrere Geschäfte an einem Ort existieren. Der Autofahrer muss nämlich eine Zeit lang auf das Auto verzichten, wenn es aufgeladen wird“, erklärt Dreißen.

Bisher würden 80 Prozent der Ladungen zuhause oder im Betrieb vorgenommen. „Bei den öffentlichen Ladepunkten prüfen wir derzeit, wo noch weiter ausgebaut werden kann.“

Zulassungen

Bei den KFZ-Zulassungen des Kreises Soest stehen die Zeichen auf Elektromobilität. Im ersten Quartal 2021 gab es insgesamt 1 780 Elektro-Zulassungen, davon 339 in Soest. Vom ersten bis zum vierten Quartal 2021 stieg die Anzahl der Elektro-Zulassungen kontinuierlich an. Im vierten Quartal waren es bereits 3 013 Elektro-Zulassungen (Soest: 583).

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