Wir müssen allerdings differenzieren. Denn nicht alle Apfelsorten werden gleichzeitig reif. Und auch, was wir nach der Ernte mit ihnen machen, fällt von Sorte zu Sorte ganz unterschiedlich aus. Die frühen Apfelsorten reifen bereits im August, ganz späte werden teilweise bis weit in den Dezember hinein geerntet, je nach Wetter. Jetzt allerdings, zum Septemberende und im Oktober ist die Haupterntezeit. Wann ein Apfel reif ist, kann man an zwei Merkmalen erkennen. Kippen wir ihn beim Pflücken nach oben und löst er sich dann leicht vom Ast, ist er reif. Schneiden wir ihn auf und sind die Kerne dunkelbraun, dann ist ebenfalls der Zeitpunkt zur Ernte gekommen.
Sogleich stellt sich die Frage, was man mit der Obstschwemme macht. Denn die Apfelbäume tragen in diesem Jahr sehr gut. Zwar sind die einzelnen Früchte kleiner als sonst wegen des fehlenden Regens den Sommer über. Und etliche sind auch schon notreif deswegen heruntergefallen. Gleichwohl hängen immer noch große Mengen an Äpfeln in den Bäumen.
Die heruntergefallenen Äpfel sollten wir auf jeden Fall regelmäßig aufsammeln, die noch gut sind, können wir zu Apfelmus, Kompott oder Apfelsaft verarbeiten. Die faulen kommen auf den Kompost, wenn die Mengen nicht zu groß sind, oder in die grüne Tonne. Lassen wir das Fallobst liegen, fault es allmählich weg und wird teilweise auch von Tieren gefressen, an erster Stelle Mäuse.
Auf jeden Fall ist faulendes Obst immer eine Infektionsquelle für das noch gesunde Obst und verschiedene Bäume. Besonders die gefährliche Monilia breitet sich so aus, die Spitzendürre, eine Pilzinfektion, die wir sehr gut an den faulenden Früchten erkennen können. Die Fruchtkörper des Pilzes bilden auf braun-fauligem Untergrund schmutzig-weiße Ringe auf dem Obst. Besonders Steinobst, wie Kirschen, Aprikosen, Sauerkirschen und andere Arten, wird oft von Monilia befallen. Von den Spitzen her trocknen die Äste allmählich ein, daher der Name Spitzendürre. Unternehmen wir nichts, werden schließlich ganze Astpartien trocken. Erreicht der Pilz den Stamm, ist es in der Regel um den Baum geschehen. Apfelbäume und anderes Kernobst sind zwar nicht so gefährdet, aber der Pilz kann eine große Zahl an Früchten verderben.
Natürlich können wir die gepflückten Äpfel frisch verzehren. Aber so viele Äpfel können wir, die Familie, Nachbarn und Freunde gar nicht sofort essen, wie bei der diesjährigen Ernte zusammenkommen. Verarbeiten wir die Äpfel nicht, müssen wir sie lagern. Aber nicht alle Apfelsorten sind gleich gut lagerfähig.
Generell gilt, dass so genannte Sommeräpfel für den sofortigen Verbrauch bestimmt sind. Dazu gehören beispielsweise Klarapfel, Gravensteiner, Retina, Jamba und James Grieve. Sie werden bis Mitte September geerntete.
Herbstäpfel haben jetzt ihre Haupterntezeit. Sie sind für einige Wochen lagerfähig. Einige Sorten sind Jakob Lebel, Jakob Fischer, Ingrid Marie, Dülmener Rosenapfel, Elstar, Biesterfelder Renette, Prinzenapfel, Prinz Albrecht von Preußen und noch viele mehr.
Winteräpfel haben die längste Lagerzeit, müssen aber fast immer nach der Ernte erst einige Tage bis Wochen liegen, um ihre Genussreife zu erreichen. Je nach Sorte können sie bis in den Frühling hinein gelagert werden. Sehr gute Lageräpfel sind Winterglockenapfel, Gloster, Ontario, Pinova, Topaz, Goldparmäne, Boskoop, Schöner aus Nordhausen, um nur einige zu nennen. Am besten gelagert werden Äpfel sehr kühl, aber frostfrei, und dunkel. Gut geeignet ist eine Garage, der Heizungskeller hingegen nicht. Mit den Äpfeln zusammen sollte kein anderes Obst und auch kein Gemüse gelagert werden. Äpfel verströmen das Reifungsgas Ethylen, das andere Früchte schneller reifen lässt und deren Lagerzeit deutlich verkürzt.
Wer Dahlien im Garten hat und diese zum Überwintern ausgraben will, sollte sie jetzt mit einem Etikett markieren, auf dem Größe, Farbe und Blütenform vermerkt sind. Nach den Regenfällen vor einigen Tagen blühen sie jetzt noch einmal kräftig und lassen sich so leichter einordnen. Dann kann man die Knollen im nächsten Jahr gezielt einpflanzen.
Wer keinen Apfelbaum im Garten hat, muss nicht verzweifeln. Es ist möglich, Äpfel zu ernten von den Bäumen entlang von Straßen und Wegen, wobei man darauf achten sollte, möglichst verkehrsarme Straßen zu suchen. Früher wurden die Früchte dieser öffentlichen Obstbäume versteigert, inzwischen aber ist die Ernte freigegeben worden. Es versteht sich von selbst, dass man bei der Ernte schonend vorgeht, am besten mit einem Apfelpflücker, und keine Äste abbricht oder absägt.